Städtische Entwicklung in der Arktis – so lautete das Thema einer Summer School an der Luleå University of Technology in Kiruna/Giron, an der Jacqueline Götze teilnahm.
Vom 16. bis 20. August 2021 nahm Jacqueline Götze, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) im DFG-Projekt „Nachhaltige Städtische Entwicklung in der Europäischen Arktis (SUDEA)“ an der PhD Summer School ‚Sustainable urban development in resource-extraction territories: the Arctic as a case study’ teil. Sie wurde von der Arctic Five cooperation organisiert. Die Summer School fand am Kiruna Campus der Luleå University of Technology (LTU) statt. Kiruna (Nordsamisch: Giron) diente als Fallstudie für städtische Entwicklung in der Arktis, wobei ihre besonderen Charakteristika und Herausforderungen herausgestellt wurden.
Kiruna/Giron liegt 200 km nördlich des Polarkreises und ist damit die nördlichste Stadt Schwedens. Das Gebiet ist traditionelles Samenland (Sápmi) und seit 1993 beheimatet die Stadt außerdem das Schwedische Samenparlament. Die offizielle Erzählung der Stadt präsentiert Kiruna/Giron als Minenstadt – da in der größten unterirdischen Eisenerzmine der Welt unterhalb der Stadt Eisenerz abgebaut wird. Aufgrund dieser Förderungsaktivität und ihrem Einfluss auf die Umwelt müssen Teile der Stadt inklusive des Stadtzentrums aktuell umgesiedelt werden, was einen Prozess über mehrere Dekaden darstellt. Die Stadt steht jedoch für so viel mehr als die Mine: für seine Samische Bevölkerung und ihre traditionellen Aktivitäten wie die Rentierzucht, Sammeln und Handarbeit, für Wissenschaft (das Esrange Space Center, das Institute of Space Physics und das LTU Department of Space Science sind alle in Kiruna) und für (Natur-)Tourismus.
Die Teilnehmer*innen der Summer School lernten verschiedene Konzepte arktischer Urbanität, ihre Herausforderungen und Zukünfte kennen. Einem transdisziplinären Ansatz folgend waren Sprecher*innen aus verschiedenen Disziplinen wie Architektur, Wirtschaft, Politikwissenschaft und Menschenrechten sowie aus diversen Bereichen wie Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft eingeladen. Neben den Vorträgen und Diskussionen im ‚Klassenraum‘ hat die Gruppe zudem unterschiedliche Orte in und außerhalb Kirunas/Girons besucht wie beispielsweise das neue Rathaus, die Nutti Sámi Siida und das kleine Minendorf Svappavaara. Es wurde zu Themen des Ressourcen-Urbanisierungsnexus, Kolonialismus und Zwangsumsiedlung der Samischen Gemeinschaft, Architektur und Stadtplanung, urbanen Samischen Identitäten sowie Interaktionen zwischen Unternehmen und Gesellschaft(en) diskutiert und Lösungsansätze beleuchtet.