Side Event zu “Utopias of Global Cooperation” beim T20-Gipfel Indonesien 2022

Photo: Group picture T20 side event

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T20 ist eine offizielle G20-Engagement-Gruppe, die führende Denkfabriken und Forschungseinrichtungen zusammenbringt, um forschungsbasierte Politikempfehlungen zu geben. Die Initiative wurde in Zusammenarbeit mit dem PRODIGEES-Projekt des MGG-Netzwerks durchgeführt.

„Utopie“ ist kein üblicher Begriff für Wissenschaftler*innen, wenn es nicht darum geht, zu verdeutlichen, dass es für etwas keinerlei wissenschaftliche Evidenz gibt oder dass es aus den Modellen, die wir verwenden, um Annahmen über zukünftige Entwicklungen zu treffen, nicht abgeleitet werden kann. Einige von uns haben den Satz „Das ist utopisch!“ möglicherwiese in der Vergangenheit schon verwendet, um auszudrücken, dass eine Idee keiner weiteren Betrachtung wert ist. Was aber, wenn Utopien – oder positive Zukunftsvisionen, die aus heutiger Sicht unrealistisch erscheinen mögen – genau das sind, was wir brauchen, um gemeinsam neue „social imaginaries“ zu entwickeln – gemeinsame Bilder davon, wie wir leben könnten, die das Potenzial haben, globale Zusammenarbeit zu leiten?

Unterstützt durch methodische Elemente von CoCreAct und Backcasting haben einige Teilnehmer*innen des T20-Gipfels 2022 gemeinsam positive Zukunftsvisionen entwickelt, die neue Formen der globalen Zusammenarbeit inspirieren könnten. Den Auftakt der Veranstaltung am 5. Und 6. September bildeten zwei inspirierende Kurzvorträge von Prof. Anna-Katharina Hornidge, Direktorin des IDOS, und Dr. Jose Rizal Damuri, Exekutivdirektor des CSIS, die aktuelle globale Krisen sowie mögliche Lehren des „Mandala-Prinzips“ für die Gegenwart beleuchteten. Darüber hinaus übermittelten Mitglieder des MGG-Netzwerks aus Indonesien in einer Videobotschaft ihre Kriterien für eine erfolgreiche globale Zusammenarbeit. Eva Lynders (Wissenschaftlerin im MGG-Programm, IDOS) moderierte die Sitzung gemeinsam mit Dr. Wulf Reiners (Leiter des MGG-Programms am IDOS).

Die entwickelten Visionen sind so unterschiedlich wie die Hintergründe der Veranstaltungseilnehmer*innen: Wissenschaftler*innen aus den Bereichen Klimawissenschaften, Digitalisierung und Handel tauschten sich mit Praktiker*innen aus dem Bildungs- und Gesundheitswesen aus. Gemeinsam entwickelten sie Utopien von einer „gleichberechtigten, inklusiven und nachhaltigen globalen Zusammenarbeit durch nahtlose Vernetzung institutioneller Prozesse“, einem „interoperablen System“, „humanitarian by design“ und „aufgeklärten und informierten Gesellschaften“, die auf dem „universellen Zugang zu nahtloser digitaler Konnektivität“, der „Achtung der Rechte von Staaten und Einzelpersonen“ und der Kreislaufwirtschaft basieren. In der zweiten Hälfte der Veranstaltung entwickelten die Teilnehmer*innen Fahrpläne zur Verwirklichung dieser Visionen, indem sie vom Zeitpunkt der Verwirklichung aus rückwärts planten.

Die Veranstaltung bot Raum für Gedankenexperimente und Austausch im Vorfeld des T20-Gipfels. Die Visionen der Teilnehmer*innen für die globale Zusammenarbeit deckten sich sehr gut mit einigen der Politikempfehlungen, die im T20-Kommuniqué vorgestellt wurden. Eine Reflexion über den Stand der G20 nach dem T20-Gipfel finden Sie hier.

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