Wie kann nachhaltige städtische Entwicklung in abgelegenen Regionen verbessert werden?

Ein hybrider Expert*innen-Workshop im Universitätsclub Bonn brachte mehr als 40 Forscher*innen aus unterschiedlichen Regionen und Forschungsdisziplinen zusammen.

Screenshot: Workshop "How can we advance sustainable urban development in remote regions?"

©IDOS

Die COVID-19-Pandemie hat erneut deutlich gezeigt, dass globale Herausforderungen nur in globaler Zusammenarbeit bewältigt werden können. Zugleich verdeutlicht der tragische Krieg in der Ukraine erhebliche Unterschiede des Verständnisses von Werten und die damit untrennbare Infragestellung von Sicherheit. Auch in dieser turbulenten Zeit bleibt der Klimawandel die größte globale Herausforderung der Menschheit und nachhaltige Entwicklung ist ein wichtiger aber oft zu wenig berücksichtigter Hebel und Schwerpunktbereich. Um erste Ergebnisse aus dem DFG- und NCN-finanzierten Forschungsprojekt „Nachhaltige Städtische Entwicklung in der Europäischen Arktis (SUDEA)“ zu diskutieren, organisierten die Projektteams am IDOS und an der Maria-Curie-Skłodowska-Universität (Lublin, Polen) gemeinsam einen hybriden Experten-Workshop, der mehr als 40 Forscher*innen aus unterschiedlichen Regionen und Forschungsdisziplinen zusammenbrachte. Die Teilnehmer*innen diskutierten in vier verschiedenen Formaten die variierende Bedeutung von nachhaltiger städtischer Entwicklung in abgelegenen Regionen wie der Arktis, gegenwärtige Herausforderungen auf den lokalen Ebenen und wie lokale Governance zur Implementierung von globalen Zielen beitragen kann. Zu den wesentlichen Schlussfolgerungen zählen die nachfolgenden:

  1. Wenn Städte als agents of change verstanden werden, hat dieses Verständnis auf regionaler und nationaler Ebene unterschiedliche politische Implikationen.
  2. Die Relevanz und Bedeutung, die dem Konzept „nachhaltige Entwicklung“ zugesprochen wird, variiert zwischen Stake-, Rechte- und Wissensträger*innen in verschiedenen Regionen und in Entscheidungs- und Politikgestaltungs-Prozessen deutlich.
  3. Lokale Erfahrungen und Perspektiven zur nachhaltigen Entwicklung bleiben in abgelegenen Regionen auf anderen Governance-Ebenen oft unberücksichtigt.
  4. Teilhabe in der Politikentwicklung mündet nicht zwangsläufig in eine gerechtere Politik, u.a. Mitgliedschaften in Netzwerken und ökonomische Ungleichheiten schreiben als ungerecht empfundene Politikentscheidungen oft fort.
  5. Trotz aller Unterschiede haben die COVID-19-Pandemie und der Krieg in der Ukraine schwere Auswirkungen auf die Forschung zur nachhaltigen Entwicklung in der Arktis. Politische Prioritäten und Agenden haben sich geändert und der Klimawandel und nachhaltige Entwicklung scheinen derzeit weniger relevant.
  6. Obwohl die Arktisregion oft als außergewöhnliche Region verstanden wird, sind zahlreiche Faktoren und Entwicklungen auch für andere abgelegene Regionen bedeutsam, wie die Notwendigkeit, Wissen gemeinsam und inklusivere Governance-Modelle zu entwickeln, transnationale Bemühungen und die Fähigkeiten von Gemeinschaften zu verbessern und anstatt neue Strukturen zu entwickeln, bestehende wo möglich zu verbessern.

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