DIE-Direktorin Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge und die stellvertretende Direktorin des DIE, Prof. Dr. Imme Scholz waren beim Summit des Deutschen Komitee für Nachhaltigkeitsforschung in Future Earth in Panels vertreten.
Vom 8.-9. Juli 2021 kamen verschiedene Ressorts und internationale Wissenschaftler*innen beim Summit des Deutschen Komitee für Nachhaltigkeitsforschung in Future Earth (DKN) zusammen, um sich im virtuellen Rahmen über das diesjährige Thema „German Sustainablity Science Summit 2021“ auszutauschen. Das DKN ist ein unabhängiges wissenschaftliches Beratungsgremium, welches durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert wird. Neben der Vorsitzenden Prof. Dr. Daniela Jacob ist auch Prof. Dr. Imme Scholz eines der neun Mitglieder des DKN, welche durch die DFG für drei Jahre berufen werden (aktuelle Mandatsperiode von 2019-2021).
Die Entwicklung eines nachhaltigen Zusammenlebens der deutschen und auch der internationalen Gesellschaft steht im Fokus der Arbeiten des DKN – dieses verkörpert folglich eine Austausch- und Vernetzungsplattform für die Wissenschaftscommunity der Nachhaltigkeitsforschung. Im jährlichen DKN Summit werden aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse präsentiert und diskutiert; sowohl zwischen verschiedenen Wissenschaftler*innen als auch in Debatten mit politischen Akteuren.
Auch das DIE nahm am diesjährigen DKN Summit in einer Reihe von Panels teil, vertreten durch DIE- Direktorin Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge und die stellvertretende Direktorin Prof. Dr. Imme Scholz. Zum einen organisierte SDSN Germany das Panel „Science as a Transformative Lever for Sustainable Development – Science Policy as a Game Changer”, mit Frau Dr. Sabrina Schulz und Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge als Host. Zusätzlich zum Impuls von Prof. Hornidge brachten auch Prof. Jacqueline McGlade (Professorin für „Natural Prosperity, Sustainable Development and Knowledge Systems“ am Institute for Global Prosperity, UCL, London), R. Andreas Kraemer (Gründer und Direktor Emeritus des Ecologic Instituts, Berlin) sowie Dr. Steffi Ober (Initiatorin und Ko-Sprecherin des Projektes „Forschungswende“) Erkenntnisse zum Thema ein. Die Panelist*innen betonten die Unabdingbarkeit wissenschaftlicher Beratung für eine zukunftsorientierte, nachhaltige Politikgestaltung. Hierfür sei beides notwendig: sowohl ein aktives Beratungsangebot seitens der Wissenschaft als auch die Bereitschaft der Politik, wissenschaftliche Befunde anzunehmen und in alltäglichen politischen Handlungen zu integrieren.
Zum anderen organisierte Prof. Dr. Hornidge zusammen mit Beatrice Dippel, DIE, und Dr. Sebastian Ferse (Geschäftsführender Direktor, Future Earth Coast) das Panel “Science Narratives in Policy Advice – for exploring the coastal/marine science-society-policy nexus”. Vier Panelist*innen reflektierten die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Politik im Bereich nachhaltigen Ozeanmanagements: Dr. Jacqueline Uku (WIOMSA), Dr. Michael Siebert (GIZ), Ilka Wagner (BMU) und Prof. Dr. Martin Visbeck (GEOMAR). Die Teilnehmer*innen konnten sich gemeinsam darüber verständigen, dass eine zunehmend von Unsicherheit geprägte Zeit, in welcher sich soziale Ungleichheiten vergrößern und wir einem sich stark wandelnden Weltklima ausgesetzt sind, eine gemeinsame Vision für eine nachhaltige Zukunft benötigt – eine Perspektive, welche über die bisherigen Richtlinien der Agenda 2030 hinausgeht. Die Ko-Konstruktion unterschiedlicher und positiver Ideen auf der Grundlage empirisch fundierter Szenarien kann nur durch transformative, nachhaltige Ansätze und einen Dialog zwischen globalen und lokal verankerten Narrativen funktionieren. In dieser Hinsicht ist die Dynamik der UN-Dekade der Meereswissenschaften eine vielversprechende Gelegenheit.
Auch Prof. Dr. Imme Scholz übernahm die Rolle des Hosts, im Panel „Normativity in Sustainablity Research“, welchem auch Prof. Dr. Konrad Ott (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, CAU) und Prof. Dr. Martin Quaas (German Centre for Integrative Biodiversity Research, iDIV) als Hosts beiwohnten. Diskutant*innen waren hierbei Prof. Dr. Melissa Leach (IDS), Dr. Jana Zscheicschler (ZALF) und Prof. Dr. Raphael Ziegler (HEC Montreal).
Den Abschluss des 2021 DKN Summit bildete das Panel mit dem Titel „Perspectives of International Sustainability Science“, organisiert von der DKN-Vorsitzenden Prof. Dr. Daniela Jacob. Wissenschaftler*innen wie Dr. Faten Bahar (University of Carthage) und Prof. Dr. Johan Rockström (PIK Potsdam), Prof. Dr. Konrad Ott (CAU Kiel); Prof. Dr. Peter Schlosser (Arizona State University) und Prof. Dr. Martin Visbeck (GEOMAR) und Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge reflektierten die Diskussionen des Summits und zogen eine Reihe von Schlussfolgerungen für die weitere Ausgestaltung des Wissenschafsfeldes ‚Nachhaltigkeitsforschung‘. So wurde die Dringlichkeit des Forschungsfeldes und die Umgestaltung des Wissenschaftssystems insgesamt betont. Wissenschaft müsse sich verabschieden von der Idee Motor linearen Wachstums zu sein, wie es noch in bis heute einflussreichen modernisierungstheoretisch inspirierten Ansätzen gelebt würde, und sich stattdessen als Motor zirkularer, ökologisch und sozial nachhaltiger Wohlstandssicherung begreifen. Diese ‚große Transformation der Wissenschaft‘ jedoch fände eben nicht in der Wissenschaft selbst lediglich statt, sondern sei eingebettet und integraler Bestandteil der großen Transformation zur Nachhaltigkeit von Sozial- und Wirtschaftssystemen. Nachhaltigkeitsforschung müsse somit die bereits vorgenommenen Entwicklungen in Richtung transformativer Wissenschaft an der Schnittstelle von Wissenschaft, Gesellschaft, Privatwirtschaft und Politik weiter ausbauen. Hierfür bedürfe es der entsprechenden Förderstrukturen und Anreizmechanismen, insbesondere auch für junge Wissenschaftler*innen, die nach wie vor zu sehr in rein disziplinäre Logiken sozialisiert würden.