Kategorie: Veranstaltung

  • Workshop zu Politisierung der europäischen Entwicklungszusammenarbeit

    Am 30. und 31. Oktober fand am DIE in Kooperation mit dem Centre for European Studies der Universität Ghent ein Autor*innenworkshop zur Politisierung der europäischen Entwicklungspolitik statt. Ausgangspunkt des Workshops war die Beobachtung, dass sich die politische Auseinandersetzung über europäische Entwicklungspolitik in den letzten Jahren verändert hat. Im Rahmen des Workshops stellten Wissenschaftler*innen verschiedener Disziplinen ihre Papiere vor, die Politisierungsprozesse im europäischen Parlament, in den Mitgliedstaaten sowie in den Partnerländern der europäischen Entwicklungszusammenarbeit untersuchen. Ein Schwerpunkt der Diskussionen lag dabei auf der Frage, inwiefern Dynamiken in anderen Politikfeldern wie der Sicherheits- und Migrationspolitik eine Politisierung der Entwicklungszusammenarbeit beeinflussen. Die einzelnen Beiträge sind Teil eines Sonderhefts des „Journal of Common Market Studies“, das 2021 erscheinen wird.

  • From coca to cocaine – Ausstellung zu Alternativen zum Drogenanbau am DIE

    Foyer des DIE mit Stellwänden
    Impressionen von der Vernissage am 19. November im Foyer des DIE, ©DIE

    Am 19. November wurde im DIE die Ausstellung „From coca to cocaine – the forgotten link in the chain“ eröffnet. Sie zeigt, wie „Alternative Entwicklung“ legale Perspektiven für Bäuerinnen und Bauern schaffen kann, die bislang vom Anbau illegaler Drogenpflanzen wie Koka oder Schlafmohn leben.

    Die Ausstellung beleuchtet auf elf großen Tafeln mit Fotos, Infografiken und Texten wichtige Themen rund um die Entwicklung von Alternativen zum Drogenpflanzenanbau. Dazu gehören zum Beispiel geeignete, hochwertige Cash Crops, Infrastruktur, Zugang zu legalen Märkten, Landrechte und die Sensibilisierung für Gender-Themen Gleichzeitig wird mit Vorurteilen über den Anbau von Drogenpflanzen aufgeräumt.

    Eröffnungsrede am Abend ©DIE

    Vorurteile sind beispielsweise, dass Drogenanbau reich macht oder die Vernichtung der Anbaufläche zur Lösung des Problems ausreicht. Bisher wird der Schaffung von Alternativen und allgemein dem Verständnis für die Produzentinnen und Produzenten am Anfang der Drogenlieferkette noch zu wenig Raum gegenüber repressiven Maßnahmen eingeräumt – lediglich 0,1% des Budgets der globalen Entwicklungszusammenarbeit fließen dorthin. Dennoch gibt es Erfolge, von denen man lernen kann, beispielsweise in Thailand. Die Ausstellung will zu diesem Lernen beitragen.

    Konzipiert wurde sie im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) vom Sektorvorhaben „Zukunftsfähige Ländliche Räume“ der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, das entsprechende Projekte in mehreren vom Drogenanbau betroffenen Ländern fachlich begleitet und die Bundesregierung zum Thema berät.

    Die Ausstellung ist bis zum 18.12. während der Geschäftszeiten (Mo-Fr 8-18:30) im Foyer des DIE zu besichtigen.

  • Dritte internationale Flucht- und Migrationskonferenz am DIE

    Podium mit 3 Menschen: Elke Löbel, Mehari Taddele Maru, Jörn Grävingholt
    Abschlussdiskussion über internationale Migrationsgovernance und die Rolle afrikanischer Organisationen (Dr. Elke Löbel, BMZ, Dr. Mehari Taddele Maru, IGAD, und Dr. Jörn Grävingholt, DIE), ©DIE

    Das BMZ-geförderte Forschungsprojekt „Fluchtursachen reduzieren und Migration gestalten“ richtete am 30. und 31. Oktober 2019 am DIE die dritte internationale Flucht- und Migrationskonferenz „Linking policies and people: New insights on migration and development“ aus. Vertreter*innen aus Wissenschaft und (politischer) Praxis diskutierten über den Zusammenhang von Migration und Entwicklung, Ursachen von Flucht und Migration, Migrationsgovernance auf globaler, regionaler und (sub-)nationaler Ebene und über Strategien der betroffenen Bevölkerungsgruppen.

    Reflektiert wurden nicht zuletzt die 2018 verabschiedeten Migrations- und Flüchtlingspakte. Unstrittig war zwar insbesondere die Bedeutung des Migrationspaktes als bislang umfassendstem zwischenstaatlichem Regelwerk über Migration. Jedoch bestand auch Einigkeit über Probleme, den Migrationspakt angesichts globaler Machtungleichheiten und Interessenskonflikte umzusetzen. Zukünftige Forschung sollte sich daher stärker mit den politischen Dynamiken beschäftigten, die mit der Gestaltung einer „sicheren, geordneten und regulären Migration“ – etwa zwischen Afrika und Europa – verbunden sind.

  • Welche Potenziale haben freiwillige Nachhaltigkeitsstandards?

    Powerpoint Präsentation mit Mensch in Vortragsraum
    Vortrag beim Stakeholder-Awareness-Meeting ©DIE

    Die freiwilligen Nachhaltigkeitsstandards (Voluntary Sustainability Standards, VSS) umfassen mehr als 500 Zertifizierungen und Umweltsiegel, die in 199 Ländern mit einem Gesamtwert von 50 Milliarden US-Dollar verwendet werden. Das Programm Managing Global Governance (MGG) des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE) hat vom 6. bis 7. November in Pretoria, Südafrika, das Stakeholder-Awareness-Meeting: South African Initiative on Voluntary Sustainability Standards mitorganisiert. Über 76 Vertreter*innen aus dem öffentlichen Dienst sowie aus Forschung, Zivilgesellschaft und Wirtschaft / Industrie nahmen an der Veranstaltung teil. Ziel des Treffens war es, die Öffentlichkeit in Südafrika für die Potenziale von VSS zu sensibilisieren, mehrere Interessengruppen in einen Dialog einzubeziehen und zu befähigen, die Umsetzung von SDGs zu unterstützen. Das Treffen sollte zudem den Anstoß geben, einen nationalen Rahmen wie z.B. eine Nationale Plattform für VSS in Südafrika zu etablieren.

    VSS sind ein Instrument zur Erreichung nachhaltiger Entwicklungsziele und bieten zusätzliche Chancen für Unternehmen und Industrie. Diese Standards sind sowohl für Unternehmen, die ins Ausland exportieren, als auch für Kleinst-, Klein- und Mittelunternehmen (KKMU) von Bedeutung, da sie dadurch ihre Geschäftsabläufe optimieren und so die Kosten durch Effizienz senken.

    Mit innovativen Formaten wie Einzelinterviews, World Cafe und Fish Bowl bot das vom DIE mitorganisierte Stakeholder-Meeting Raum für den Austausch zwischen Expert*innen aus Südafrika und anderen Ländern mit aufstrebenden Volkswirtschaften wie Brasilien, Indien, Kolumbien und Vietnam, die bereits eine nationale Plattform für VSS haben.

    Die bei dem Treffen diskutierten Erkenntnisse wurden gesammelt und werden in einem Bericht ausgewertet, der veröffentlicht und an alle Beteiligten weitergegeben wird. Sie können die Diskussionen auch auf Twitter unter dem Hashtag #VSSforBioeconomyZA nachlesen. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Ariel Hernandez.

  • DIE auf der GDN-Konferenz in Bonn – Interdisziplinärer Austausch zur Wissensorganisation und Nachhaltiger Entwicklung

    Vom 23. bis 25. Oktober 2019 beging das Global Development Network (GDN) sein zwanzigjähriges Jubiläum mit einer Konferenz in Bonn. Unter dem Motto „Knowledge for Sustainable Development: The Research-Policy Nexus” trafen sich Expertinnen und Experten der Entwicklungszusammenarbeit, -politik und –forschung im World Conference Center Bonn. Das Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) und weitere Institutionen waren Mitveranstalter der Konferenz.

    Der Fokus der GDN-Konferenz lag auf der Schnittstelle zwischen Forschung und Politik bei der Umsetzung der Agenda 2030 – ein Thema, dem sich das DIE unter anderem durch Wissenskooperation und seine Arbeit bei der Wissenschaftlichen Beratung zu nachhaltiger Entwicklung widmet. In verschiedenen Veranstaltungen unterstrichen die Panelisten und Gäste, dass ein Blick über thematische Silos hinweg notwendig ist, um komplexe Herausforderungen, wie die Sustainable Development Goals (SDGs) zu erreichen. Eine Besonderheit der GDN-Konferenz war dabei die große Teilhabe von Forschenden und Praktikern aus dem Globalen Süden. Die Konferenz bot eine Plattform für offene Diskussionen, die verschiedene Perspektiven auf relevantes Wissen für nachhaltige Entwicklung zuließen.

    Die Konferenz konzentrierte sich auf miteinander verknüpfte Themen, die in Plenardiskussionen, kleineren Workshops und Panels aufgegriffen wurden: Interdisziplinäre Forschung und Wissensaustausch, die Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung, die digitale Transformation und individuelle Verantwortung, sowie Nachhaltigkeit in der Forschung.

    Photo: Imme Scholz at the GDN Conference
    ©DIE, Photo by Neil Baynes

    Die Kommissarische Direktorin des DIE, Imme Scholz, leitete die Eröffnungsveranstaltung, die der Frage nachging, wie weit die Umsetzung von Forschung in Handeln in der nachhaltigen Entwicklung fortgeschritten ist. Die Diskussion zeigte dabei auf, dass es mehr Offenheit für neue Konzepte von Entwicklung, eine Vielfalt von Methoden und interdisziplinären Ansätzen, sowie die Freiheit braucht schwierige Fragen zu stellen. Am zweiten Tag der Konferenz präsentierte Imme Scholz darüber hinaus gemeinsam mit dem Vorsitzenden von Southern Voice, Debapriya Bhattacharya, deren neue Studie State of the Sustainable Development Goals’.

     

     

     

     

     

    Video Impressionen des 1. Tages

    Ansätze für die Verbesserung der Beziehungen von Forschenden und Entscheidungstragenden sowie der breiteren Gesellschaft war der Schwerpunkt der Konferenz. In einer von der European Association of Development Research and Training Institutes (EADI) organisierten Paneldiskussion, die von Sven Grimm, Leiter des Programms Inter- und transnationale Zusammenarbeit am DIE, geleitet wurde, diskutierten die Teilnehmenden die ethischen Abwägungen von Politikgestaltenden, Forschenden und der Zivilgesellschaft. Während die Politik die Balance von gesellschaftlichen Interessen hält, untersuchen Forschende die Kosten und Nutzen solcher Kompromisse, die wiederum zu politischen Spannungen beitragen können. In einigen Situationen berät sich die Forschung eng mit Entscheidungstragenden, um Probleme anzugehen und transformative Forschung zu betreiben. In anderen Fällen wählt sie einen distanzierteren Ansatz. Die Einbeziehung des Staates und gesellschaftlicher Akteure in den Forschungsprozess benötigt dabei eine fortschreitende Klarstellung der Rollen und ein kritisches Reflektieren ethischer Fragen.

    Letzteres war auch Thema bei einer Diskussion über Ethik in der Entwicklungsforschung, organisiert von Lennart Kaplan und Jana Kuhnt. Sie luden die Konferenz-Gäste dazu ein, das Thema „Ethics in development research: Doing no harm to research staff when conducting research in developing countries“ zu diskutieren. Die Veranstaltung beleuchtete dabei den schmalen Grat zwischen Helfen und Hindern, dem Forschende bei Ihrer Arbeit in Entwicklungsländern begegnen. Eine systematische Literaturauswertung von Kaplan und Kuhnt stellt dabei fest, dass Forschende sich dieser Frage vor ihrer Feldforschung bewusst sein sollten, man sich auf einige Situationen jedoch kaum vorbereiten kann. Mehr Informationen über die Forschung des DIE zu diesem Thema, gibt es auf der Webseite des Projekts.

    Photo: Plenary Hall at the conference in the Old Bundestag
    ©DIE, Photo: Neil Baynes

    Am zweiten Tag der Konferenz veranstaltete das DIE eine Paneldiskussion zu transnationaler Wissenskooperation für globale nachhaltige Entwicklung. Das Event, welches von Anna Schwachula geleitet wurde, kehrte dabei zum Kernthema der Konferenz zurück: dem Wissensaustausch. Die Panelisten waren aufgefordert, die realen Implikationen von Konzepten, wie „Koproduktion von Wissen“ oder „Kooperation auf Augenhöhe“ zu diskutieren. Paulo Esteves (BRICS Policy Centre, Brazil) stellte dabei die Herausforderungen in der Kooperation zwischen Forschungspartnern mit vielfältigen Hintergründen und Forschungsfeldern heraus. Dies gilt sowohl in der Nord-Süd- als auch der Süd-Süd-Kooperation. Laut Esteves werden diese Probleme durch Regierungen verstärkt, die die Menschenrechte und demokratischen Prinzipien in Frage stellen. Citlali Ayala (Instituto Mora, Mexico) präsentierte zehn Prinzipien der gemeinsamen Wissensproduktion, die globalen Kooperationsnetzwerken dabei helfen, mit globalen Herausforderungen umzugehen. Julia Schöneberg (Universität Kassel) zeigte auf, wie postkoloniale Machtverhältnisse (z.B. die erkenntnistheoretische Vormachtstellung) in Wissensnetzwerken fortbestehen. DIE-Expertin Johanna Vogel zeigte, anhand des MGG Networks, wie Wissensnetzwerke bleibende Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung liefern können.

    Eine weitere DIE-Präsentation konzentrierte sich auf die Effekte von Umweltklauseln in Handelsabkommen. Das DIE nutzt einen umfangreichen Datensatz – entwickelt von Jean-Frédéric Morin – um sein TREND analytics tool zu speisen. Das Online-Tool analysiert über 300 unterschiedliche Umweltklauseln aus den Gesamttexten von rund 630 Handelsabkommen seit 1945. In der Präsentation der Forschungsergebnisse, zeigte DIE-Experte Axel Berger die positiven Effekte auf, die diese Art von Klauseln mit sich bringen. Sie reichen von der Reduktion der Umweltverschmutzung, bis hin zur Förderung von grünen Produktionsmethoden und Exporten.

    Video Impressionen des 2. Tages

    Am letzten Tag der Konferenz traf sich DIE-Experte Daniele Malerba mit Kolleginnen und Kollegen anderer Institutionen, um die Umsetzung der SDGs m Globalen Süden zu diskutieren. Die Veranstaltung wurde von EADI organisiert.

    Während der drei Konferenztage präsentiert das DIE darüber hinaus die vielseitige Arbeit von Managing Global Governance, unter anderem in den Bereichen Nachhaltigkeitsstandards, Digitalisierung und wie Training an Öffentlichen Verwaltungsschulen zur Agenda 2030 beitragen kann. Am DIE-Messestand tauschten sich darüber hinaus zahlreiche Fachkräfte aus dem Globalen Norden und Süden über die Arbeit des Institutes aus. Im Sinne der Stärkung des research-policy nexus, werden wir die dort geknüpften Verbindungen vorantreiben.

    Die Konferenz wurde gemeinsam von GDN, DIE, dem Deutschen Evaluierungsinstitut der Entwicklungszusammenarbeit (DEval), der Bonner Allianz für Nachhaltigkeitsforschung (ICB) und dem Institute for Environment and Human Security der United Nations University in Bonn organisiert. Die Konferenz fand unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) statt und wurde durch das Auswärtige Amt (AA) und die Sparkassenstiftung für internationale Kooperation unterstützt.

    Video Impressionen des 3. Tages