Kategorie: Forschung und Beratung

  • Neues von der Bonner Allianz für Nachhaltigkeitsforschung

    Pilotprojekt zu Digitalisierung und künstlicher Intelligenz am ICB: “Digitalization and Sustainability – digitainable”

    Logo: digitainableDie Digitalisierung ist ein wichtiger Motor für Veränderungen in vielen Bereichen unseres Lebens. Es wird intensiv darüber diskutiert, ob sie sich positiv oder negativ auf die nachhaltige Entwicklung auswirkt. Oft bleiben solche Betrachtungen allgemein. Hauptziel des Projekts digitainable des Innovations-Campus Bonn (ICB) ist es, darüber hinauszugehen, und den Einfluss der Digitalisierung auf nachhaltige Entwicklung im Detail zu untersuchen.

    Die umfassendste Formulierung unseres heutigen Verständnisses von Nachhaltigkeit liefert die UN-Agenda 2030, die im September 2015 von den UN-Mitgliedsstaaten verabschiedet wurde. Mit ihren 17 Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals, SDGs), die durch 169 Ziele und mehr als 200 Indikatoren spezifiziert sind, wird die Nachhaltigkeitslandschaft umfassend erfasst, einschließlich unterschiedlicher Bereiche wie Verbesserung der Gesundheit, Beseitigung der Armut, Gleichstellung der Geschlechter oder Klimawandel. Um diese Ziele in der geplanten Zeit auch nur annähernd zu erreichen, ist ein Durchbruch in Bezug auf Geschwindigkeit und Grad der Fortschritte erforderlich. Oft wird davon ausgegangen, dass mit Hilfe von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz (D&KI) die Fortschritte, die zum Erreichen der SDGs notwendig sind, deutlich gesteigert werden können. Es ist jedoch unklar, wo und wie gut D&KI dazu beitragen, die komplexen Zusammenhänge der breit definierten SDGs und ihrer Indikatoren zu steuern und zu überwachen. Auch ist unklar, in welchen Bereichen sie den Fortschritt sogar hemmen könnten, zum Beispiel durch den hohen Verbrauch an Energie, so lange diese aus fossilen Quellen erzeugt wird. Digitainable zielt darauf ab, diese komplexen Beziehungen zwischen den Indikatoren der SDGs aufzudecken und den Einfluss von D&KI auf den Fortschritt hin zu den SDGs zu verstehen, sowohl aus technisch-naturwissenschaftlicher als auch aus sozialwissenschaftlicher Sicht.

    Methodischer Ansatz des Projekts

    Photo: Mahsa Motlagh and Shivam Gupta, discussing at a table
    Mahsa Motlagh, Jakob Rhyner , Shivam Gupta

    Im Projekt wird der Einfluss der D&KI auf die Indikatoren der Agenda 2030 einzeln untersucht. Eine besondere Herausforderung besteht dabei darin, dass D&KI weder in den SDGs selbst noch in den Zielen und Indikatoren explizit angesprochen werden. Daher sind die Zusammenhänge meist indirekter Natur. Das Projekt gliedert sich in folgende zwei Phasen:

    Phase 1: Das Projekt wird den Einfluss von D&KI auf der Ebene der Indikatoren sowohl auf der Ebene der einzelnen Indikatoren als auch ihre Verknüpfungen identifizieren. Dabei wird versucht, für die einzelnen Indikatoren Theories of Change zu beschreiben.

    Phase 2: Es ist bekannt, dass zwischen den verschiedenen Indikatoren zahlreiche Synergien und Trade-offs bestehen. Das Projekt wird mögliche Auswirkungen von D&KI auf diese Zusammenhänge untersuchen und insbesondere versuchen, Optionen zu identifizieren, bei denen D&KI Synergien verstärken und Trade-offs abschwächen können. Insbesondere soll auch die Frage untersucht werden, wie der Themenkomplex der D&KI in eine künftige („Post-2030“) Agenda aufgenommen werden kann.

    Projektteam und Kooperationen:

    Dr. Mahsa Motlagh (sozialwissenschaftlicher Bereich)

    Dr. Shivam Gupta (technisch-naturwissenschaftlicher Bereich)

    Für verschiedenste Fragestellungen wird das Projekt auf die Kooperation mit Partnern innerhalb und außerhalb der Bonner Allianz für Nachhaltigkeitsforschung angewiesen sein.

    Community Building – digitainable Thinkathon

    Photo: PMahsa Motlagh, Jakob Rhyner , Shivam Gupta
    Mahsa Motlagh, Jakob Rhyner , Shivam Gupta

    Wir möchten Menschen, die sich mit diesen wichtigen Aufgaben und Fragestellungen beschäftigen zusammenbringen und vernetzen! Am 28. April findet deshalb in Bonn der digitainable Thinkathon in englischer Sprache statt, zu dem Sie sich ab dem 29. Januar 2020 online anmelden können.

    Das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) ist Mitglied der Bonner Allianz für Nachhaltigkeitsforschung und am Aufbau des Innovations-Campus Bonn beteiligt. In ihr kooperieren das DIE, das BICC (Bonn International Center for Conversion), die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS), die Universität der Vereinten Nationen – Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit (UNU-EHS) und die Universität Bonn mit ihren Fakultäten sowie das Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF). Sie wurde im Rahmen der Weltklimakonferenz in Bonn am 15. November gegründet .

    Die Bonner Allianz für Nachhaltigkeitsforschung/ Innovations-Campus Bonn (ICB) wird gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW.

  • Imme Scholz zur stellvertretenden Vorsitzenden des Rates für Nachhaltige Entwicklung gewählt

    Photo: imme Scholz, acting director of the German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)
    Imme Scholz, ©DIE

    Bundeskanzlerin Angela Merkel hat zum 1. Januar die 15 Mitglieder des Rates für Nachhaltige Entwicklung für die Ratsperiode von 2020 bis 2023 berufen. In seiner konstituierenden Sitzung am 17. Januar wählte der Rat Imme Scholz, kommissarische Direktorin am DIE, einstimmig zur stellvertretenden Vorsitzenden. Den Vorsitz übernimmt der langjährige bayerische Umweltminister Werner Schnappauf. Entwicklungspolitische Expertise ist im Rat ferner erneut prominent vertreten durch Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung a.D., und die neu berufene Präsidentin von Brot für die Welt, Cornelia Füllkrug-Weitzel. Die Mitglieder des Rates erstellten bei diesem Treffen eine umfangreiche Themenliste, um in den kommenden Sitzungen das Arbeitsprogramm für die nächsten drei Jahre aufzustellen. Für die nächste Sitzung des Rates am 4. Februar in Düsseldorf ist unter anderem ein Austausch mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, der Umweltministerin und den Ministern für Wirtschaft und Finanzen des Landes NRW geplant.

  • Präsentation des Investment Facilitation Index beim WTO Public Forum

    WTO Public Forum: lange Tischreihe mit Screen
    Axel Berger beim WTO Public Forum ©DIE

    Axel Berger präsentierte den neuen Investment Facilitation Index (IFI) während des Public Forums der Welthandelsorganisation (WTO) am 10. und 11. Oktober 2019 in Genf.

    Der Index bildet die Implementierung von Investment Facilitation-Maßnahmen auf nationaler Ebene ab und dient als Grundlage für zukünftige Untersuchungen zum wirtschaftlichen Nutzen und zu den Kosten eines internationalen Rahmenwerks für Investment Facilitation, das derzeit von Mitgliedern der WTO diskutiert wird. Ein wichtiges Ergebnis des IFI ist, dass Entwicklungsländer, die möglicherweise am meisten von Investment Facilitation-Reformen profitieren, großen Herausforderungen bei der Umsetzung potenzieller internationaler Verpflichtungen im Bereich Investment Facilitation gegenüberstehen.
    Die Diskussionen während des WTO Public Forum haben zugleich deutlich gemacht, dass weitere Forschung und politischer Dialog erforderlich sind, um Investment Facilitation besser auf die Anforderungen der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung abzustimmen.

  • Zugang zu Krankenversicherungen verringert die Kinderarbeit 

    In Zusammenarbeit mit der Weltbank untersuchte Christoph Strupat, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprogramm Transformation der Wirtschafts- und Sozialsysteme am DIE, die Wirkungen der landesweiten Krankenversicherung in Ghana. Die Autoren zeigen, dass es nicht nur Einsparungen bei den individuellen Gesundheitsausgaben gab, sondern die Krankenversicherung auch deutlich zur Verringerung von Kinderarbeit beiträgt und dadurch Kindern die Teilnahme am Schulunterricht ermöglicht. Hohe Krankheitskosten, Kinderarbeit und Bildungsarmut sind in vielen Entwicklungsländern eng miteinander verknüpft: Mangelnde Bildung und Gesundheitsversorgung ist eine der Hauptursachen für materielle Verarmung. Und ohne Bildung wird Armut häufig von einer Generation auf die nächste übertragen. Landesweite Versicherungen ermöglichen über die unmittelbare Versicherungsleistung hinaus einen zusätzlichen „sozialen Gewinn“ und können somit Kinderarbeit reduzieren und die Vererbung von Armut verhindern. Es lohnt sich daher diesen enormen Gewinn bei der Implementierung von Krankenversicherungen zu berücksichtigen.

  • DIE beteiligt am Coalition for Urban Transition Global Report

    blaues Cover mit text orange "Climate emergency" und Titel in weiß "Urban opportunity"
    Cover ©DIE

    Am 22. September wurde, zeitnah zum SDG Summit, der Coalition for Urban Transitions Global Report 2019 mit dem Titel “Climate Emergency, Urban Opportunity: How national governments can achieve shared prosperity and tackle climate change through transforming cities” in New York vorgestellt.

    Das DIE ist eine der Institutionen, die den Report mittragen und Tilman Altenburg ist einer seiner Ko-Autoren. Die Coalition for Urban Transitions ist die wichtigste Initiative zur Unterstützung nationaler Regierungen bei der Sicherung des wirtschaftlichen Wohlstands und der Bekämpfung der Klimakrise durch die Umgestaltung von Städten. In dem Bericht werden die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Vorteile quantifiziert, die sich aus der Dekarbonisierung von Städten ergeben würden. Der Report bietet neue Datenanalysen sowie informative Fallstudien.