Internationale Zusammenarbeit in einer multipolaren Welt

Wie kann konstruktive Zusammenarbeit in einer multipolaren Welt und im Kontext eines sich zuspitzenden Systemwettbewerbs zwischen Demokratie und Autokratie gelingen? Wie können wir die Herausforderungen der “Zeitenwende” (gemeinsam) bewältigen?

Mit diesen zentralen Fragen befasste sich Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge in einem Kamingespräch mit Bundespräsident Steinmeier und dem finnischen Staatspräsidenten Sauli Niinistö am 15. November 2023 in Bonn. Gemeinsam mit weiteren internationalen Expert*innen reflektierte Anna-Katharina Hornidge, warum Kooperation trotz und zugleich insbesondere vor dem Hintergrund geopolitischer Herausforderungen wichtig ist – sowohl für die gemeinsame Bewältigung globaler Probleme sowie für die Gewährleistung von Deutschlands und Europas (integrierter) Sicherheit.

Screenshot: Virtual Discussion

©IDOS

Basierend auf die Einbindu­ng von IDOS in den diesjährigen Think7-Prozess, wirkte Anna-Katharina Hornidge am 16. November zudem an einem virtuellen Event zur Übergabe des japanischen T7-Vorsitzes an die italienischen Institute ISPI (Italian Institute for International Political Studies) und IAI (Istituto Affari Internazionali) mit. Der Think7-Prozess brachte unter der Leitung der offiziellen Engagement Gruppe „Think7“ internationale Think Tanks zusammen, um gemeinsam Politikempfehlung entlang der Themenschwerpunkte der japanischen G7-Präsidentschaft zu entwickeln. Italien wird im Januar 2024 die Präsidentschaft der G7 übernehmen. Wie Anna-Katharina Hornidge in ihrem Beitrag betonte, müssen die G7 und T7 auch unter zukünftigen Präsidentschaften zur Gestaltung multilateraler und regionaler Wissenschaftssysteme beitragen. Sie berichtete, dass die während des japanischen T7-Prozesses geführten Diskussionen zur Verbesserung etablierter Fördermodalitäten nun auch von IDOS unter anderem in die Deutsche UNESCO Kommission getragen werden.

Dr. Axel Berger, der beim diesjährigen T20-Prozess in der Leitung einer Arbeitsgruppe zu Makroökonomie, Handel und Lebensgrundlagen mitwirkte, nahm vom 24. – 26. November an den Cape Town Conversations in Kapstadt teil, die vor dem Hintergrund der vier aufeinanderfolgenden Süd-Präsidentschaften der G20 (Indonesien 2022, Indien 2023, Brasilien 2024 und Südafrika 2025) sowie der Aufnahme der Afrikanischen Union in die G20 stattfanden. In diesem Rahmen reflektierten hochrangige internationale Sprecher*innen und Teilnehmer*innen aus Politik, Wissenschaft, dem Privatsektor und Zivilgesellschaft über gegenwärtige globale Herausforderungen (auch und vor allem aus der Perspektive des Globalen Südens) im Rahmen verschiedener Formate.

Während die G7 und G20 wichtige Foren für die Bewältigung gegenwärtiger globaler Herausforderungen darstellen, fließen Fragen zu internationaler Zusammenarbeit in einer multipolaren Welt auch in die Gestaltung der deutschen Außenpolitik. So erkennt Deutschlands Nationale Sicherheitsstrategie eine multipolare Weltordnung, in der Deutschlands Sicherheit nicht in Isolation von anderen Weltregionen gedacht und gewährleistet werden kann. Wie reziproke Partnerschaften mit Ländern aus verschiedenen Regionen und Einkommensgruppen ausgebaut werden und zu einer Stärkung deutscher Sicherheit führen können, findet jedoch kaum Einfluss in die Strategie. Vor diesem Hintergrund widmete sich das von der Stiftung Entwicklung und Frieden (sef), dem Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) und des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik (IFSH) der Universität Hamburg organisierte Bonn Symposium 2023 am 23. November der Frage, wie Länder jenseits der großen Global Player die Strategie sehen und wie Deutschland seine Beziehungen zu ihnen partnerschaftlich und nachhaltig gestalten kann und sollte. In einem einführenden Vortrag reflektierte Anna-Katharina Hornidge, welche gegenwärtigen politischen, wirtschaftlichen und ökologischen Prozesse den Kontext, in dem die Nationale Sicherheitsstrategie verabschiedet und umgesetzt werden soll, bestimmen. Dabei betonte sie, dass Deutschlands Sicherheit nur gewährleistet werden kann, wenn sie über die deutschen und europäischen Grenzen hinweg gedacht wird und internationale Partnerschaften stärkt, die konstruktive Zusammenarbeit in einer multipolaren Welt ermöglichen.

 

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