Am 9. Mai 2025 richtete das IDOS einen Workshop zu Ehren von Dr. Tilman Altenburgs Ruhestand aus. Unter dem Motto „Green Economic Policy and Development Research: Lessons for the Future“ erkundete der Workshop die Zukunft der grünen Wirtschaftspolitik und der Entwicklungsforschung – zwei Bereiche, die Tilman in seiner 30-jährigen Laufbahn maßgeblich geprägt hat.
Auch wenn Tilman seine Position als Abteilungsleiter niedergelegt hat, wird er das IDOS in den kommenden Monaten weiterhin mit seiner Expertise in Forschung und Politikberatung unterstützen. Prof. Dr. Markus Loewe hat die Leitung (interim) der Forschungsabteilung „Transformation der Wirtschafts- und Sozialsysteme“ in Ko-Leitung mit Prof. Dr. Clara Brandi übernommen.
Der Workshop zu Ehren von Tilman brachte Wissenschaftler*innen, politische Entscheidungsträger*innen und langjährige Wegbegleiter*innen zusammen, um zentrale Fragen zu diskutieren, die aus Tilmans Vermächtnis der Verbindung von wissenschaftlicher Exzellenz und politischer Relevanz erwachsen sind.
Der Workshop bestand aus drei Panels. Das erste widmete sich der Frage: Was ist gute grüne Wirtschaftspolitik? Angesichts globaler Bemühungen um Dekarbonisierung und Kreislaufwirtschaft diskutierten die Teilnehmenden die Herausforderung, grüne Alternativen in Märkten durchzusetzen, in denen Umweltkosten weiterhin externalisiert werden. Besonders deutlich wurde dabei, wie politische Narrative – insbesondere aus populistischen Lagern – Klimaschutzmaßnahmen zunehmend als „Ökodiktatur“ diskreditieren. Die Diskussion drehte sich um die Frage, wie realistische und inklusive Politikinstrumente gestaltet werden können, die ökologische Nachhaltigkeit mit sozialen und wirtschaftlichen Zielen in Einklang bringen.
Das zweite Panel richtete den Blick nach innen und fragte: Was ist gute Entwicklungsforschung? Hier ging es um das Spannungsfeld zwischen akademischer Strenge und praktischer Relevanz. In einer Zeit, in der Entwicklungspolitik zunehmend kritisch hinterfragt wird und Forderungen nach konkretem Impact lauter werden, thematisierten die Teilnehmenden die Schwierigkeit, Forschung zu betreiben, die sowohl wissenschaftlichen Debatten gerecht wird als auch den praktischen Bedürfnissen der Politik entspricht. Die Diskussion spiegelte eine von Tilmans zentralen Überzeugungen wider: Transformative Forschung muss nicht nur methodisch fundiert, sondern auch kontextsensibel und umsetzbar sein.
Die Abschlussrunde war Tilman Altenburgs außergewöhnlichen Verdiensten gewidmet. Als Forscher hat er Wissensgrenzen verschoben – etwa zur grünen Industriepolitik. Als Politikberater hatte er stets das „große Ganze“ im Blick. Als Wissenschaftsmanager hat er das IDOS entscheidend mitgestaltet. Als Teamleiter war er fordernd und zugleich fördernd, hat hohe Maßstäbe gesetzt und diese selbst beispielhaft vorgelebt.
Danke, Tilman – wir feiern dich nicht nur als herausragenden Experten, sondern auch als Kollegen, Mentor und Freund.
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