IDOS-Wissenschaftler und Doktorand Franco Jauregui Fung absolvierte im Oktober und November 2024 ein Forschungsstipendium am Centre for Strategic and International Studies (CSIS) in Jakarta, Indonesien. Schwerpunkt der Forschung lag auf der Integration von städtischen Hochleistungs-Nahverkehrssystemen in Jakarta.
Während die Stadt von einem Bus-Rapid-Transit (BRT)-Netz auf Schienenverkehr umstellt, untersuchte die Studie diese Integration auf mehreren Ebenen – physisch, digital und tariflich – sowie deren Auswirkungen auf die urbane Umgebung, insbesondere im Hinblick auf Transit-Oriented Development (TOD).
Die Feldforschung bestand aus zwei Hauptkomponenten: Interviews mit lokalen Expert*innen von öffentlichen Verkehrsbetrieben, Verkehrsorganisationen und Immobilienberatungsfirmen sowie Besuchen von neun zentralen intermodalen Stationen. Diese Stationen wurden analysiert, um die Integration der Transjakarta-BRT-Stationen mit den kürzlich eingeführten Schienensystemen Jakartas – darunter MRT Jakarta, LRT Jakarta, LRT Jabodebek – sowie der bestehenden KRL Commuter Line zu bewerten. Diese Standortbesuche lieferten wertvolle empirische Daten zur multimodalen Integration und deren Auswirkungen auf das städtische Umfeld. Die dynamische Feldforschung verbesserte die Datenerhebung, Analyse und interkulturellen Kommunikation. Zudem wurde das berufliche Netzwerk erweitert und der Fokus auf interdisziplinäre Forschung im Bereich nachhaltige urbane Mobilität gestärkt.
Franco Jauregui Fung präsentierte seine vorläufigen Ergebnisse in einem Forschungsseminar am CSIS. Diese Plattform ermöglichte den Austausch von Erkenntnissen zur Integration von städtischen Hochleistungs-Nahverkehrssystemen, zu Chancen für TOD und zur Rolle digitaler Plattformen bei der Verbesserung der Nutzer*innenerfahrung. Die Diskussionen mit Kolleg*innen, von denen viele selbst Nutzer*innen des öffentlichen Verkehrs sind, boten wertvolle Perspektiven, die zur Verfeinerung der Analyse beitrugen.
Jauregui Fung nahm außerdem am TOD-Forum 2024 teil, das von PT MRT Jakarta organisiert wurde. Die Veranstaltung bot die Gelegenheit, mit führenden Expert*innen ins Gespräch zu kommen und über die Bedeutung von TOD zur Verbesserung der urbanen Mobilität nachzudenken. Zudem wurde die entscheidende Rolle von Gestaltung und architektonischer Qualität bei der Schaffung von Räumen rund um Stationen hervorgehoben, die nicht nur die Konnektivität verbessern, sondern auch den sozialen Zusammenhalt fördern.
Das Forschungsstipendium bot die Möglichkeit, Jakartas bedeutende Fortschritte im Bereich der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur aus erster Hand zu erleben und die positiven Auswirkungen dieser Entwicklungen auf die urbane Umgebung zu beobachten. Der direkte Austausch mit lokalen Expert*innen und das Erleben der Transformation Jakartas zu einer transit-orientierten Stadt lieferten wertvolle Einblicke in die Komplexität urbaner Mobilität im Globalen Süden.
Die gewonnenen Erkenntnisse bieten wertvolle Orientierungshilfen für andere Städte, die vor ähnlichen Herausforderungen wie Staus und Umweltverschmutzung aufgrund hoher Motorisierungsraten stehen und gleichzeitig eine Verbesserung der urbanen Mobilität anstreben. Diese Erfahrung hat die Grundlage für weitere Forschung und Zusammenarbeit gelegt, mit der Hoffnung, in Zukunft nach Jakarta zurückzukehren, um die fortlaufenden Auswirkungen dieser transformativen Veränderungen mitzuerleben.
Das Forschungsstipendium wurde durch das EU-geförderte Projekt PRODIGEES unterstützt, das sich auf Nachhaltigkeit, Digitalisierung und transnationale Wissenskooperation konzentriert.