Die Arktis in Berlin: SUDEA-Austausch mit Expert*innen

Wie können lokale Perspektiven vor dem Hintergrund aktueller Konflikte in den arktischen Regionen in Wissenschaft und Politik besser berücksichtigt werden? IDOS beim Arctic Circle Berlin Forum und beim Parlamentarischen Abend im Bundestag.

Photo: Jacqueline Götze (IDOS) während ihres Vortrags zu Sámi-EU-Beziehungen. Foto: Arctic Circle, Flickr.

Jacqueline Götze (IDOS) während ihres Vortrags zu Sámi-EU-Beziehungen. Foto: Arctic Circle, Flickr.

Unter dem Thema „The Arctic at Crossroads. Science – Climate – Policy – Europe“ fand am 7. und am 8. Mai 2024 das Arctic Circle Berlin Forum (ACBF) im Radialsystem Berlin statt – gemeinsam organisiert vom Arctic Circle Secretariat, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Deutschen Arktisbüro am Alfred-Wegener-Institut. Zu den prominenten Teilnehmenden zählten Ólafur Ragnar Grímsson (President Islands, 1996-2016), Fürst Albert II. von Monaco, Bettina Stark-Watzinger (Bundesministerin für Bildung und Forschung) und Steffi Lemke (Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz).

In der vom IDOS organisierten ACBF-Session “Local Actors in Environmental Governance”, moderiert von Dr. Christoph Humrich (Assistenzprofessor, Universität Groningen) und Dr. Dorothea Wehrmann (Senior-Wissenschaftlerin am IDOS), diskutierten die folgenden Expert*innen:

  • Daniela Sampaio Portella (Alfred-Wegener-Institut, AWI),
  • Jacqueline Götze (IDOS, University of Bonn),
  • Charlotte Gehrke (Nord University, AWI),
  • Arne Riedel, LLM (Ecologic Institute),
  • Michael Karcher (AWI) und
  • Jakob Schwörer (FES Stockholm).

Die Teilnehmer*innen diskutierten, wie lokale Perspektiven in Wissenschaft und Politik besser berücksichtigt werden können und wie Netzwerke auf lokaler Ebene nachhaltig etabliert werden können.

Die Arktis gilt seit Jahrhunderten als transnationale Region. Anhand von unterschiedlichen Beispielen zeigte die Diskussion allerdings, wie Umweltpolitiken von staatlichen Akteur*innen durch die Einbeziehung von lokalen und indigenen Perspektiven in den Arktisregionen deutlich verbessert werden könnten. Dadurch könnte auch dem Eindruck entgegengewirkt werden, dass Ressourcen auf Kosten von sozialen und Umweltzielen entwickelt werden würden.

Auch während des Parlamentarischen Abends „Securitisation of the Arctic? Progressive Strategies on Arctic Politics in the light of Russia’s war in Ukraine“, der am 23. April im Deutschen Bundestag stattgefunden hat, betonte Dr. Dorothea Wehrmann, dass lokale Perspektiven und lokale Konflikte oftmals bei der Entwicklung von Nachhaltigkeitspolitiken auf nationaler und regionaler Ebene unberücksichtigt bleiben. Die SUDEA-Forschung zeigt, wie sich dadurch ein Zentrum-Peripherie-Verständnis verstärkt. Die Menschen, die in den Arktisregionen leben, gehen zunehmend und erfolgreich mit rechtlichen Mitteln gegen die unzureichende Berücksichtigung ihrer Interessen vor, wie unter anderem ein historisches Urteil des Obersten Gerichtshofs in Norwegen zeigt. Für Deutschland als Beobachterstaat im Arktischen Rat und für die Entwicklung der neuen Arktisleitlinien, die nach der Sommerpause vom Parlament verabschiedet werden sollen, ist die Berücksichtigung dieses Empfindens eines „Grünen Kolonialismus“ besonders wichtig, um der Wahrnehmung, der „Westen“ verfolge eine Doppelmoral, keinen Aufwind zu geben.

Mehr über SUDEA erfahren Sie hier: https://www.idos-research.de/forschung/projekte/details/nachhaltige-staedtische-entwicklung-in-der-europaeischen-arktis-sudea-verbesserung-von-transnationaler-kooperation-in-abgeschiedenen-regionen/-.

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