CO2 Na Amazônia Azul – auf dem Weg zu marinen Kohlenstoffbeobachtungen in Brasilien

Photo: From left to right: Carlos Musetti (GEOMAR), Ramona Hägele (IDOS), Tobias Steinhoff (GEOMAR), Captain José Salgado (Aliança) on board of Vicente Pinzon. (Picture: Julio Adorno, Aliança)

Von links nach rechts: Carlos Musetti (GEOMAR), Ramona Hägele (IDOS), Tobias Steinhoff (GEOMAR), Captain José Salgado (Aliança) an Bord der Vicente Pinzon. (Bild: Julio Adorno, Aliança).

Für ein vom BMBF gefördertes und vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel koordiniertes Projekt zur Verbesserung und Ausweitung von marinen Kohlenstoffbeobachtungen im Nordatlantik, in der Ostsee und im Amazonas-Regenwaldsystem in Südamerika reisten Ramona Hägele, Doktorandin am IDOS, Carlos Musetti, Doktorand am GEOMAR und Tobias Steinhoff, Wissenschaftler am GEOMAR, nach Brasilien. In enger Zusammenarbeit mit Leticia Cotrim da Cunha, Professorin an der UERJ, der staatlichen Universität von Rio de Janeiro, installieren sie ein neues autonomes System zur Beobachtung von marinem Kohlenstoff an Bord der Vicente Pinzon, einem Handelsschiff der Aliança, ein. Ein sogenanntes SOOP – Ship-of-Opportunity – ist ein Handelsschiff, das freiwillig ein autonomes Kohlenstoffbeobachtungssystem mitführt. Die Vicente Pinzon wird nun autonom Daten sammeln, während sie von Santos entlang der brasilianischen Küste den Amazonas hinauf nach Manaus fährt. Das System zeichnet Daten wie Kohlendioxid, Methan und gelösten Sauerstoff im Oberflächenwasser auf und liefert damit wichtige Informationen für Klimawandelszenarien, für Klimaverhandlungen und -politik.

Das IDOS befasst sich mit den politischen und sozialwissenschaftlichen Dimensionen des Projektes und untersucht das globale Netzwerksystem der marinen Kohlenstoffbeobachtungen, sowie alltägliche Praktiken, aus einer institutionenanalytischen und wissenschaftstheoretischen Perspektive. So begleitete Ramona Hägele im Rahmen ihrer Promotion die Installation des neuen autonomen marinen Kohlenstoffmesssystems aus einer sozialwissenschaftlichen Perspektive, um zu untersuchen, welche internen und externen Prozesse die Wissensproduktion beeinflussen und Interdisziplinarität ermöglichen. Darüber hinaus begleitete sie den Prozess des Aufbaus des Systems im Labor und führte Interviews mit Wissenschaftlern des UERJ, um einen Einblick in die (Meeres-)Wissenschaften und das Wissenschaftssystem in Brasilien zu erhalten. Ihre Arbeit konzentriert sich vor allem auf die Interaktion von Wissenschaftler*innen mit Technologie welche anschließend durch Ansätze der Science and Technology Studies (STS) aus sozialanthropologischer Sicht analysiert werden sollen.

Das Projekt leistet einen aktiven Beitrag zu den Zielen der 2030 Agenda und der Dekade der Vereinten Nationen für Meereswissenschaften im Dienste der nachhaltigen Entwicklung.

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