Im Rahmen der 15. Bundeskonferenz der Kommunalen Entwicklungspolitik, veranstaltet von Engagement Global und der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW), hielt Prof. Anna-Katharina Hornidge am 16. Juni 2021 einen Impulsvortrag mit dem Titel „Entwicklungsforschung, Entwicklungspolitik im ‚New Normal‘ des 21. Jahrhunderts“. Hierbei zog Frau Hornidge eine Parallele zwischen Klimawandelanpassung und dem Umgang mit der Covid-19-Pandemie, indem sie auf qualitative Forschung zu Klimawandelanpassung in Ostindonesien und Umgang mit der Covid-19-Pandemie im Aquakultursektor in den Philippinen einging.
Klimawandel, wenn Akteure nicht wissen, dass seine Auswirkungen uns langfristig begleiten werden, hat in vielen Kontexten zur Folge, dass Akteure zunächst in kurzfristige Bewältigung investieren. Wenn sich dann die Erkenntnis durchsetzt, dass sich die Auswirkungen von Klimawandel dauerhaft wiederholen werden und zum ‘new normal’ werden, sind häufig bereits die knappen Ressourcen für Bewältigung aufgebraucht worden. Die notwendigen Ressourcen für langfristige Anpassung sind in Folge knapp. Ungewissheit über wahrscheinlichere und weniger wahrscheinliche Zukunftsszenarien führt somit zu einem Zerfall der Handlungsgrundlage: Planbarkeit. Ähnliches, so Hornidge, war im vergangenen Jahr im Umgang mit Covid-19 zu beobachten. Sie ging auf Daten aus den Philippinen im Aquakultursektor ein, erarbeitet gemeinsam mit Aisa Manlosa und Achim Schlüter im BMBF-finanzierten Projekt Food4Future. Doch ein ähnlicher Zerfall der Wissensbasis und somit die Erosion von Handlungsfähigkeit sei in vielen Kontexten beobachtbar gewesen. In Zukunft, so Hornidge, seien vergleichbar beschleunigte Auswirkungen von globalen Megatrends vermehrt zu erwarten. Um Handlungsfähigkeit auf politischer, privatwirtschaftlicher und zivilgesellschaftlicher Ebene soweit möglich zu bewahren, sei ein solides, empirisch-basiertes Verständnis der möglichen Zukunftsszenarien essentiell. Sie spricht von ‘moving target research’, die gerade im Bereich der Entwicklungsforschung substantiell an Bedeutung gewinne, um politische Handlungsfähigkeit für nachhaltige Entwicklung und globales Gemeinwohl so gut wie möglich sicherzustellen. Kommunale Entwicklungspolitik und –zusammenarbeit nehme hierbei eine zentrale Funktion in der Ausgestaltung der Schnittstelle zwischen Politik und Zivilgesellschaft ein und sei – so Hornidge mit Verweis auf eine am DIE-ausgeführte Studie unter der Leitung von Eva Dick, Paul Marschall und Tim Stoffel (erscheint in Kürze) – aufgrund der gesellschaftlichen Einbindung in entwicklungspolitische Bemühungen strukturbildend im Bereich gesellschaftlicher Bewusstseinsbildung für nachhaltige Entwicklung und globale Kooperation.
Weitere Vorträge hielt Prof. Hornidge in Form einer Keynote am Stipendiatentreffen des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und an der Technischen Universität Darmstadt.
Am 14. Juni 2021 trug Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge zu der virtuellen Ringvorlesung zum Thema „Leben im Pandemie-Zeitalter: was bleibt von Covid-19?“ der Technischen Universität Darmstadt bei. In Ihrem Gastvortrag „Refigurationen der Moderne: Forschung für globales Gemeinwohl“ sprach Prof. Anna-Katharina Hornidge über Ressourcendegradation, Wissenschaftsgemeinschaften und geopolitische Machtverschiebungen diskutiert entlang der aktuell beobachtbaren Formen von Impfstoffdiplomatie.
Anlässlich eines virtuellen Stipendiat*innentreffens des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) am 18. Juni 2021 mit inhaltlichem Fokus auf die Thematik „Study and Research for a Sustainable Future“ gab Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge eine Keynote zum Thema „Science for Future. Sustainability Research, Global Power Asymmetries & Cooperation“. Hier stellte sie die Notwendigkeit, Wissenschaft für nachhaltige Entwicklung und globales Gemeinwohl im Umgang mit den globalen Herausforderungen global verteilt, empirisch und mit Fokus auf das Zusammenspiel von Umwelt- und Klimawandel auf der einen und sozio-ökonomischen Transformationsprozessen auf der anderen Seite aufzustellen.
Weitere Terminhinweise:
30. Juni: Auf der MARE Konferenz nimmt Prof. Dr. Hornidge an den Panels “The Constitution of Marine Knowledges: Ocean Observation, Narratives and Regimes” und “Sensitizing sustainable ocean development to social inequality” teil.
Programm: 2021 People & the Sea Conference – MARE Centre
30. Juni: Prof. Dr. Scholz beteiligt sich am 4. OECD-Roundtable zum Thema “Cities and Regions for the Sustainable Development Goals (SDGs)”.
2. Juli: Prof. Dr. Hornidge nimmt am Werkstattgespräch „Innovative Organisationsformen der Qualitätssicherung von Wissenschaftskommunikation“ der berlin-brandenburgischen Akademie der Wissenschaften teil.
8. Juli: Prof. Dr. Scholz ist Host des Panels „Normativity in Sustainability Research“ auf dem DKN-Summit 2021.
9. Juli: Prof. Dr. Hornidge nimmt als Sprecherin beim Panel des DKN-Summit “Science as a transformative lever for sustainable development – science policy as a game changer” teil. Außerdem moderiert sie das Panel “Science Narratives in Policy Advice – for exploring the coastal/marine science-society-policy nexus”.
Programm des German Sustainability Science Summit 2021
9. Juli: Prof. Dr. Scholz tritt als Co-Chair der Independent Group of Scientists (IGS) beim Panel des High Level Political Forum (HLPF) zum Thema “Mobilizing science, technology, and innovation and strengthening the science-policy-society interface” auf.
14. Juli: Prof. Dr. Scholz ist als Rednerin beim Europäischen Event anlässlich des HLPF zum Thema „The SDGs as the compass for recovering after the pandemic and building forward better“ vertreten.