Ökonomie des Grünen Wasserstoffs

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Das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) hat vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Projektträger Jülich die Zusage für eine dreijährige Förderung zur Erforschung einer globalen Ökonomie des Grünen Wasserstoffs erhalten. Die Forschung des Instituts ist eingebettet in ein großes Verbundprojekt mit drei Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft, der Universität Münster, dem Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS), Energy Systems Analysis Associates (ESA2), der Deutschen Energie Agentur (DENA) und der GIZ.

Kontext

Im Rahmen einer globalen Wende hin zu einer zukunftsfähigen Energieerzeugung und -nutzung ist die Sicherstellung einer ausreichenden und bezahlbaren Versorgung mit Wasserstoff und darauf aufbauenden Kraftstoffen, die mit geringen oder keinen Treibhausgasemissionen hergestellt werden („grüner Wasserstoff“), von entscheidender Bedeutung. Für die politische Entscheidungsfindung und -umsetzung fehlt es noch an konsolidierten Daten und Informationen darüber, wo grüner Wasserstoff im erforderlichen Umfang und unter verantwortungsvollen Bedingungen produziert werden kann. Abgeschlossene und laufende Projekte nehmen hauptsächlich eine technisch-ökonomische Perspektive ein (z.B. Potenziale für H2-Erzeugung auf Basis erneuerbarer Energien) und konzentrieren sich auf einzelne Länder oder Regionen. HYPAT geht einen Schritt weiter.

Ausgangspunkte sind die deutsche Nationale Wasserstoffstrategie (NWS), der Green Deal der EU, die internationalen Abkommen zum Klimaschutz (Pariser Klimaabkommen) und die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG). Mit dem für das HYPAT-Projekt entwickelten Konzept sollen erstmals auf Basis eines neuen methodischen Ansatzes und eines Analyserasters mögliche Partnerländer Deutschlands und Europas in einer zukünftigen Wasserstoffwirtschaft identifiziert und eingehend analysiert werden.

Projektkonzeption

HYPAT wird nicht nur die weltweiten techno-ökonomischen Potenziale erheben und die möglichen Wasserstoff-Lieferketten abbilden, sondern sich gezielt auf die Bedürfnisse der Partnerländer und die möglichen Co-Benefits der Erzeugung und Nutzung von grünem Wasserstoff für ihre jeweiligen Entwicklungsbedürfnisse konzentrieren. Nur wenn diese Bedürfnisse berücksichtigt werden, kann Ownership für eine internationale Wasserstoffstrategie erwartet und der Prozess im Sinne der SDGs gestaltet werden. Die Bedürfnisse können die nachhaltige Deckung des eigenen Energiebedarfs der Erzeugerländer umfassen, die Erreichung der eigenen Klimaziele, die Entwicklungschancen einer Wasserstoffwirtschaft und die Einhaltung spezifischer Nachhaltigkeitskriterien. So sollte die lokale Wasserversorgung in ariden Gebieten nicht durch die H2-Prduktion gefährdet werden.

Darüber hinaus werden die Kapazitäten der Länder zum Aufbau solcher kapital- und technologieintensiven Anlagen analysiert (z.B. Governance-Strukturen, technologische Fähigkeiten, Zugang zu Kapital, geopolitische Stabilität). Außerdem werden die Chancen, die sich für diese Länder hinsichtlich lokaler Wertschöpfung, Anziehung zusätzlicher Investitionen und Kapazitätsaufbau ergeben, erhoben sowie Akzeptanz- und Stakeholderanalysen durchgeführt. Das sich daraus ergebende Potenzial für eine nachhaltige Versorgung mit Wasserstoff und Syntheseprodukten wird dann mit der weltweiten Nachfrage der Importländer verglichen, wodurch erstmals ein umfassendes Bild entsteht, das es erlaubt, Politikempfehlungen für eine nachhaltige Importstrategie für Deutschland zu geben.