Digitale Podiumsdiskussion „Protected areas in a post-COVID world“ im Zuge der Global Landscapes Forum Biodiversity Digital Conference „One World – One Health“ am 28.10.

Am 28. Oktober veranstalteten die Biodiversitätsexpert*innen Ina Lehmann und Jean Carlo Rodríguez vom Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) eine digitale Podiumsdiskussion zum Thema „Protected areas in a post-COVID world“ im Zuge der Global Landscapes Forum Biodiversity Digital Conference „One World – One Health“.

Wissenschaftler*innen warnen vor einer Zunahme zoonotische Krankheiten wie COVID-19 – die ihren Ursprung in einem Virusübersprung von Wildtieren auf Menschen hat – als Konsequenz der zunehmenden Zerstörung von Ökosystemen und des immer tieferen Vordringens der Menschen in die Habitate von Wildtieren. Vor diesem Hintergrund befasste sich die Podiumsdiskussion mit dem potentiellen Beitrag von Naturschutzgebieten zur Gesundheit von Umwelt und Menschen. Zudem thematisierte sie, wie die natürlichen Ressourcen in Naturschutzgebieten in der Pandemie unter Druck geraten – sei es, weil arme Bevölkerungsgruppen im Globalen Süden, die in Lockdowns ohne Einkommen sind, andere Wege zur Befriedigung ihrer Grundbedürfnisse suchen oder weil Länder mit Blick auf den ökonomischen Wiederaufbau nach der Krise Umweltschutzstandards absenken.

Die Podiumsdiskussion wurde durch eine Videobotschaft von Marciela Fernandez eröffnet, einer Indigenen-Vertreterin der Cabécar Gemeinschaft im Talamanca-Wald in Costa Rica. Sie erläuterte, wie ihre Gemeinschaft ein Netzwerk zum Tausch lokaler Lebensmittel etabliert hat, das in Lockdown-Zeiten Nahrungssicherheit garantiert, dabei aber die lokalen natürlichen Ressourcen des Schutzgebiets nachhaltig nutzt. Diese Präsentation war das Sprungbrett für die weitere Diskussion zwischen Herbert Lust, Senior Vice President für Global Public Partnerships und Senior Vice President und Managing Director von Conservation International Europe, Adrian Martin, Professor of Environment and Development an der University of East Anglia, und Anna Spenceley, Gründungsdirektorin und Direktoriumsmitglied des Global Sustainable Tourism Council und Vorsitzende der IUCN Tourism and Protected Areas Specialist Group. Trotz ihrer unterschiedlichen Hintergründe und einigen Meinungsverschiedenheiten waren sich die Podiumsmitglieder einig, dass Naturschutzgebiete weiterhin eine zentrale Rolle für den Naturschutz spielen sollen, dass aber auch ein systematischer Strukturwandel in der ökonomischen Nutzung natürlicher Ressourcen dringend erforderlich ist.