Covid-19, Entwicklungspolitik und Wissenschaft

Photo: Anna-Katharina Hornidge neue Direktorin des DIE, Photo: Benjamin Westhoff, ©DIE

Anna-Katharina Hornidge, ©DIE

Am 23. Juni sprach die Direktorin des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE), Anna-Katharina Hornidge, im Rahmen der Generalversammlung der AG Globale Verantwortung, dem Dachverband entwicklungspolitischer und humanitärer Organisationen in Österreich. Die Veranstaltung widmete sich den Auswirkungen der COVID-19 Pandemie auf die Zukunft der Entwicklungspolitik.
Anna-Katharina Hornidge verwies in ihrem Statement auf einen Vorschlag von Horst Köhler, Bundespräsident a.D., von 2017, Entwicklungspolitik als Interdependenzpolitik zu begreifen. Was bedeutet unter den aktuellen Bedingungen die enge, gegenseitige Verflechtung? Was bedeutet sie für eine Politik, die weder auf Angst vor dem Nachbarn beruht, noch auf der Überzeugung, diesem als sehr viel stärkerer Partner helfen zu wollen – sondern für eine Politik, die als Strukturpolitik für internationale Kooperation, die globales Gemeinwohl ermöglicht, zu begreifen ist?

Eine solche Entwicklungspolitik sollte, so Hornidge, drei Bereiche besonders in den Blick nehmen: (a) das Pflegen und den Ausbau transregionaler und globaler Ebenen der Verständigung inklusive dem aktiven Eingrenzen von Nationalismen im kurz- und mittelfristigen Umgang mit der Pandemie, (b) den Abbau von sozialen Ungleichheiten, Ausbau von Gesundheits- und Bildungssystemen in der mittelfristigen Förderung gesellschaftlicher Krisenresilienz, sowie (c) die konsequente Verfolgung der Transformation unserer Produktionssysteme und Konsummuster hin zu einem nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen unseres Planeten sowie vorsorglich in Bezug auf künftige Krisen, die ähnlich der momentanen, dem Ungleichgewicht zwischen Mensch und Natur entstammen.

Am 24. Juni gab Anna-Katharina-Hornidge einen Input zu einem gemeinsam vom Eine-Welt-Netz NRW und der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen ausgerichteten Online-Workshop zum Thema „COVID 19 und die entwicklungspolitische Arbeit von NRW-Akteuren“. Im Zentrum des Workshops stand die Frage, inwiefern die Wissenschaftslandschaft NRW einen Beitrag zu den entwicklungspolitischen Maßnahmen des Landes und in Kooperation mit zivilgesellschaftlichen Akteuren, mit besonderem Fokus auf das NRW-Partnerland Ghana, spielen kann. Diese diskutierte Frau Hornidge entlang der entwicklungspolitischen Leitlinien des Landes NRW. Sie berief sich dabei auf Arbeiten des DIE an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik, auch in der Unterstützung von Süd-Süd-Kooperationen im Kontext der Think Tanks 20 (T20), einem Netzwerk von Forschungsinstituten und Think Tanks aus den G20-Ländern, sowie im Rahmen der Bonner Allianz für Nachhaltigkeitsforschung.