Am 17. und 18. Februar 2020 war das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) Gastgeber der internationalen Konferenz „Afrikas Beschäftigungsperspektiven bis 2040“, ein gemeinsames Unterfangen mit anderen weltweit führenden Think Tanks. Zu den Hauptrednern gehörten Vera Songwe, John Page, Stefan Dercon, Carlos Lopes und Justin Lin.
Subsahara-Afrika muss 13 neue Millionen Arbeitsplätze schaffen, um die Menschen zu beschäftigen, die zum ersten Mal in die Arbeitswelt eintreten – und etwa doppelt so viele, wenn es innerhalb der nächsten 30 Jahre gelingen soll, den 360 Millionen informell und meist prekär beschäftigten Afrikaner*innen eine angemessene formelle Beschäftigung zu ermöglichen. Woher könnten all diese Arbeitsplätze kommen?
Ausgehend von der Beobachtung, dass sich die Weltwirtschaft in mehrfacher Weise im Umbruch befindet, fragten wir, wie diese im Jahr 2040 voraussichtlich aussehen wird und, wie sich die afrikanischen Volkswirtschaften in einer solchen Wirtschaft positionieren könnten. Rund 50 eingeladene Expert*innen erörterten zunächst in Fachgruppen einzelne Megatrends und deren Auswirkungen auf Strukturwandel und Arbeitsmärkte in Afrika und anschließend die Wechselwirkungen zwischen diesen Trends, potenzielle Entwicklungspfade sowie damit einhergehende neue Anforderungen an die Regierungsführung. Relevante „Game Changer“ sind digitale Technologien; steigende weltweite Nachfrage nach hochwertigen landwirtschaftlichen Produkten; Dekarbonisierung und der Ersatz fossiler Ressourcen durch Biomaterialien; Chinas neue Rolle als Land mit hohem Einkommen, aus dem arbeitsintensive Leichtindustrien abwandern; Afrikas rasche Urbanisierung; und verstärkte Handelsintegration unter anderem in Afrika.
Insgesamt brachte die Konferenz viele vielversprechende Mikrodynamiken zum Vorschein, auf denen die afrikanische Wirtschaft aufbauen kann. Allerdings gibt es kaum Hinweise auf DEN großen „Game Changer“, der einen tiefgreifenden und inklusiven Strukturwandel ermöglichen könnte (so wie die exportorientierte Leichtindustrie in Ostasien). Afrikas Wachstumsdynamik wird wohl eher von der Urbanisierung, und ggf. der innerafrikanischen Handelsintegration herrühren als von großen Zuwächsen im Export.