Handlungsmacht der afrikanischen Nachhaltigkeitsforschung

Foto: Diskussion während eines Workshops beim African Regional Forum on Sustainable Development

Diskussion zur Handlungsmacht Afrikas in der Wissenschaft während eines Workshops beim African Regional Forum on Sustainable Development ©Sven Grimm

Vom 24. bis 27. Februar 2020 fand das 6. African Regional Forum on Sustainable Development in Victoria Falls, Simbabwe, statt. In einem Workshop zum Thema „Science and sustainable development – the Global Sustainable Development Report (GSDR) and African science-policy-interface“ diskutierte das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) gemeinsam mit Partnerinstitutionen und zwei Koautoren des GSDR, wie handlungsmächtig Afrika in der Wissenschaft ist. Rund 50 Forscher*innen und politische Entscheidungsträger*innen aus dem gesamten afrikanischen Kontinent nahmen daran teil und vertieften wichtige Ansatzpunkte für die Nachhaltigkeitsforschung in Afrika.

Wissenschaftliche Netzwerke wurden als entscheidend angesehen, um Erkenntnisse zu schaffen, Kapazitäten zu stärken und Politik zu informieren. Diese Netzwerke können formelle globale Strukturen wie die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) sein, die Daten über den Klimawandel produziert und austauscht. Ebenso wichtig sind regionale Austauschprogramme, wie das Netzwerk der afrikanischen Wissenschaftsakademien (NASAC), oder transnationale Kooperationen wie das Afrobarometer in den Sozialwissenschaften, das die öffentliche Meinung in den afrikanischen Staaten erforscht. Die Teilnehmer*innen des Workshops diskutierten Themen für die transnationale Forschung, tauschten sich über Institutionen und Anreize zur Verbesserung der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik in Afrika aus und beschäftigten sich mit guten Praktiken in der internationalen Wissenschaftskooperation, darunter der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD).

Die Teilnehmer*innen maßen der nationalen afrikanischen Wissenschaftsförderung sowie dem Ethos der Forscher*innen, „der Gesellschaft etwas zurückzugeben“, große Bedeutung bei. Öffentlich geförderte Forscher*innen müssten begründen, wie sie zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen, und sollten es als ihre Aufgabe ansehen, sich mit Politiker*innen und der Öffentlichkeit über die relevanten Ergebnisse ihrer Forschung auszutauschen, so die Gruppe. Darüber hinaus wurden die politischen Entscheidungsträger*innen aufgefordert, die Lehrpläne für Schulen und Hochschulen zu überdenken. Die Forscher*innen ihrerseits sahen die Notwendigkeit, als gleichberechtigte Partner*innen in der gemeinsamen internationalen Forschung angesehen zu werden, da die oft angedeutete Rolle der bloßen Datensammler kaum Auswirkungen auf die Kapazitäten auf dem ganzen Kontinent habe.