Kategorie: Veranstaltung

  • Vierzig Jahre „Das Prinzip Verantwortung“ von Hans Jonas

    Photo: Programm der Vorlesungsreihe zu Hans Jonas am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE)1979 erschien in erster Auflage das Buch: „Das Prinzip Verantwortung. Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation“ des jüdischen Philosophen Hans Jonas. Das Werk spiegelt das seit den siebziger Jahren zunehmende Unbehagen über Umweltzerstörung und technologische Entwicklungen mit kaum kalkulierbaren Risiken für die Menschheit wider. In erster Linie ist hier die Bedrohung durch das nukleare Wettrüsten zu nennen. Jonas diskutiert aber auch andere ethische Aspekte technologischer Entwicklungen, beispielsweise der Eugenik. Hans Jonas bezog damals eine klare Position und empfahl eindringlich, Technologien mit potentiell globalen und noch nicht vollständig erkannten Folgewirkungen strikt abzulehnen. Seit 1979 hat die Weltbevölkerung um 3 Milliarden Menschen zugenommen. Auch ohne technologieinduzierte Katastrophen sind planetare Belastungsgrenzen erreicht und teilweise bereits überschritten worden. Heute wie vor vierzig Jahren unbestritten ist der im „Prinzip Verantwortung“ formulierte „ökologische Imperativ“: „Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden.“

    Seit April 2019 befasste sich eine Veranstaltungsreihe im Rahmen der Bonner Allianz für Nachhaltigkeitsforschung mit ethischen Aspekten der Technologiewahl. Im Mittelpunkt der Veranstaltungsreihe stand die Frage, ob die technologiepolitischen Implikationen des ökologischen Imperativs heute anders formuliert werden müssen als vor vierzig Jahren. Expert*innen diskutierten dies am Beispiel von Gen-Editierung (CRISPR CAS), Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS) sowie Geoengineering. Viele Wissenschaftler*innen sehen hier große Potentiale, den Klimawandel zu begrenzen oder mit seinen Folgen besser umgehen zu können: Allerdings ist die Ablehnung in der deutschen Gesellschaft und Politik groß.

    Auf der Schlussveranstaltung am 11.12. diskutierten Imme Scholz vom Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) und Jakob Rhyner von der Bonner Allianz für Nachhaltigkeitsforschung einige der in den vergangenen Monaten aufgeworfenen Fragen. Diese wurden von Andreas Stamm (DIE) auf Basis der sechs vorangegangenen Panelveranstaltungen formuliert. Sie diskutierten, dass verantwortliches Handeln heute auch bedeuten kann, Technologien durch Forschung und Entwicklung für eine sichere Anwendung vorzubereiten, wenn von ihnen ein signifikanter Beitrag zur Bearbeitung globaler Herausforderungen erwartet werden kann. Neue Technologien können eine umfassendere Nachhaltigkeitstransformation nicht ersetzen, sondern nur begleiten. Zudem kommen nur Technologien, deren Wirkungen grundsätzlich umkehrbar sind, für eine potentielle Anwendung in Frage.

    Die Bonner Allianz für Nachhaltigkeitsforschung/ Innovations-Campus Bonn (ICB) wird gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW.

  • Das DIE bei der Konferenz Earth System Governance (ESG) in Mexico

    Group Phto ESG
    Clara Brandi (DIE), Citlali Ayala Martínez (Instituto Mora, Mexico), Steffen Bauer (DIE), Aarti Gupta (Wageningen University, Netherlands) , Dimitris Stevis (Colorado State University, USA), ©Clara Brandi

    Am 6. bis 8. November richtete das DIE als Co-Veranstalter die „2019 Mexico Conference on Earth System Governance – Urgent Transformations and Earth System Governance“: Towards Sustainability and Justice“ aus. Weitere Co-Veranstalter waren die Universität Utrecht (NL) und die Universität Arizona (USA). Als Co-Moderator moderierte das DIE eine der speziellen „Semi-Plenar“-Sitzungen der Konferenz zum Thema „Earth System Governance and the pursuit of the Global Common Good“. Die Sitzung beinhaltete eine Keynote von Steffen Bauer mit dem Titel „Earth System Governance and the pursuit of the Global Common Good“, gefolgt von Kommentaren von Aarti Gupta (Universität Wageningen & Co-Autor des ESG Science and Implementation Plan 2018), Citlali Ayala Martínez (Instituto Mora, Mexico City & auch Partner Managing Global Governance (MGG) Netzwerk), Dimitris Stevis (Universität Colorado State, USA & Co-Chairman der ESG Task Force on Planetary Justice“. Die Diskussion am Runden Tisch unter dem Vorsitz von Clara Brandi war sehr fruchtbar, stieß auf großes Interesse und löste eine lebhafte Debatte mit dem Publikum über die Versprechungen und Fallstricke des Konzepts des globalen Gemeinwohls für Forschung und Politikberatung aus.

    In einer weiteren Session zum Thema „Politische Herausforderungen für Nachhaltigkeit und Umweltgerechtigkeit“ unter dem Vorsitz der IPCC-Chefautorin Diana Liverman (Universität Arizona) war das DIE durch Sander Chan mit einem Keynote-Vortrag zum Thema „Gerechtigkeit als zentrale Herausforderung für die EU-Klimapolitik“ vertreten.

    Mehrere wissenschaftliche Mitarbeiter*innen des DIE präsentierten ihre Arbeiten in verschiedenen parallelen Paneldiskussionen der Konferenz, darunter Forschungsarbeiten von u.a. Steffen Bauer, Clara Brandi, Anita Breuer, Sander Chan, Jean Carlo Rodriguez de Francisco, Mirja Schoderer und Andreas Stamm (alphabetische Reihenfolge).

  • Fachgespräch zum nächsten EU-Haushalt

    Im Juni 2018 legte die Europäische Kommission einen ehrgeizigen Entwurf für den nächsten Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) der Europäischen Union (EU) für die Jahre 2021 bis 2027 vor. Angesichts des geplanten Brexit und neuer Prioritäten wie Migration, Klima und Sicherheit sind die Verhandlungen für diesen MFR besonders schwierig. Bislang sind die Fortschritte in den Verhandlungen begrenzt. Dies muss sich in den kommenden Monaten rasch ändern, damit vor Ende 2020 eine Einigung erzielt werden kann.

    Vor diesem Hintergrund hat das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) zusammen mit dem European Council on Foreign Relations und der European Think Tanks Group (ETTG) am 20. November 2019 ein Fachgespräch mit Entscheidungsträgern aus Deutschland, den EU-Institutionen, Vertretern der Zivilgesellschaft und Think Tanks organisiert. Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Frage, wie angesichts der Herausforderungen in den Verhandlungen des MFR insgesamt die Finanzierung einer starken und effektiven EU Außen- und Entwicklungspolitik garantiert werden kann.

    Das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) forscht seit vielen Jahren zur Politik der Europäischen Union. In unserem Webseiten-Special „Europas Rolle in einer veränderten Welt“ finden Sie einen Überblick unsere Arbeiten.

  • Das DIE bei der Klimakonferenz COP25

    Bei der diesjährigen UN-Klimakonferenz (COP25) in Madrid (2. bis 13. Dezember 2019) ist das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) mit Mariya Aleksandrova, Sander Chan und Gabriela Iacobuta, wissenschaftliche Mitarbeiter*innen im Projekt „Klimalog: Forschung und Beratung für eine gerechte und SDG-kompatible Umsetzung des Pariser Klimaabkommens“, vertreten.

    Das DIE richtet vor Ort drei Side Events mit verschiedenen Kooperationspartnern aus:

    Nature-based solutions and Global Climate Action – strengthening synergies beyond 2020

    Dienstag, 3. Dezember 2019, 16:45-18:15 Uhr, IFEMA – Feria de Madrid, Room 6
    Naturbasierte Lösungen spielen eine Schlüsselrolle in der globalen Klimapolitik nach 2020. Diese Veranstaltung, die gemeinsam mit der York University, Kanada, und der University of São Paulo durchgeführt wird, zeigt Synergien zwischen nichtstaatlichen, lokalen und regionalen Akteuren sowie zwischen der UNFCCC und dem Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD) auf. Die Panellisten, darunter der Wissenschaftliche Mitarbeiter des DIE Sander Chan und die assoziierte Wissenschaftlerin Idil Boran (York University), werden bewährte Verfahren für naturbasierte Klimaschutzmaßnahmen austauschen und Möglichkeiten zur Stärkung innerhalb der UNFCCC diskutieren.

    The EU’s external cooperation post-2020: boosting ambitious and coherent climate action

    Mittwoch, 11. Dezember 2019, 12:30-14:00 Uhr, EU Pavillion, Room Helsinki
    Klimawandel und nachhaltige Entwicklung sind untrennbar miteinander verbunden, zum Beispiel im Agrarsektor. Um diese Zusammenhänge zu diskutieren, organisieren die Generaldirektion für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung (DEVCO) der EU-Kommission, das Institute for Sustainable Development and International Relations (IDDRI) und das DIE gemeinsam ein Side Event zum Thema „Die externe Zusammenarbeit der EU nach 2020: Förderung ehrgeiziger und kohärenter Klimaschutzmaßnahmen“. An der Veranstaltung nehmen unter anderem DEVCO-Direktorin Carla Montesi und die Beauftragte für Klimapolitik und Klimafinanzierung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Dr. Heike Henn, teil. DIE-Wissenschaftlerin Gabriela Iacobuta und der assoziierte Wissenschaftler Dr. Jonathan Mockshell werden Forschungseinblicke in die Beziehungen zwischen den Nationalen Klimaschutzplänen (NDCs) und den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) sowie die Rolle der EU-Entwicklungszusammenarbeit in der Landwirtschaft geben.

    Breaking new ground: Advancing Loss and Damage governance and finance mechanisms

    Donnerstag, 12. Dezember 2019, 15:00-16:30 Uhr, IFEMA – Feria de Madrid, Room 3
    In “Breaking new ground: Advancing Loss and Damage governance and finance mechanisms” untersuchen die ACT Alliance, Brot für die Welt, IDDRI und das DIE Wege zur Verbesserung der Governance und Finanzierung von klimabedingten Schäden und Verlusten. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin des DIE Mariya Aleksandrova und die assoziierte Wissenschaftlerin Idil Boran (York University) diskutieren Elemente einer effektiven Governance und verbinden Schadenspolitik mit den langfristigen Klimazielen und der Agenda 2030.

    Darüber hinaus wird der Gastwissenschaftler des DIE und Alexander von Humboldt Research Fellow, Diogo Andreola Serraglio, bei einem Side Event (organisiert vom South American Network for Environmental Migrations (RESAMA) und dem Observatorium für Klimawandel, Katastrophen und menschliche Mobilität in Lateinamerika und der Karibik (MOVE-LAM) mit Unterstützung von EUROCLIMA+) rechtliche Ansätze diskutieren, die klimabedingte Mobilität in Lateinamerika addressieren könnten. Die Veranstaltung “ Strategies for climate action in Latin America: human mobility in the spotlight“ findet am Freitag, den 6. Dezember statt.

    Unsere Leseempfehlungen zur COP25 in Madrid:

    Die UN-Klimakonferenz von Madrid als Wegweiser der internationalen Klimapolitik

    Global climate action from cities, regions and businesses: impact of individual actors and cooperative initiatives on global and national emissions

    Harnessing EU external cooperation to boost ambitious and coherent climate action

     

    Screenshot NDC-ExplorerSie interessieren sich näher für die Inhalte der Nationalen Klimaschutzpläne (NDCs)? Analysieren Sie mit unserem interaktiven NDC Explorer die Klimaschutzpläne aller Länder weltweit in über 60 Kategorien.

    Sie haben Fragen zu den Aktivitäten des DIE während der Weltklimakonferenz, wollen unsere Wissenschaftler*innen vor Ort treffen oder interessieren sich näher für unsere Forschung und Beratung im Bereich „Klimapolitik“?

    Kontaktieren Sie uns: presse@die-gdi.de

  • Multi-Stakeholder Workshop zur Verbesserung der Koordination zwischen Wasser und Bergbau in der Mongolei

    Am 23. Oktober veranstalteten Wissenschaftler*innen des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE) gemeinsam mit der mongolischen 2030 Water Resources Group der Weltbank einen Workshop in Ulan-Bator. Vertreter*innen des mongolischen Umwelt- und des Bergbauministeriums, des Privatsektors, und von NGOs diskutierten Herausforderungen in der Koordinierung zwischen Wasser und Bergbau, erwogen die Eignung potentieller Lösungsansätze für den mongolischen Kontext und entwickelten Vorschläge zur Verbesserung existierender Instrumente.

    Die Diskussionen drehten sich um vier wesentliche Problembereiche: 1. die bessere Einbindung von Stakeholdern, 2. der vereinfachte Zugang zu Wasserbezogenen Daten, 3. Anreize für eine bessere Abwasserbehandlung der Bergbaufirmen, und 4. die Schließung der Lücke zwischen Wasserbedarf und -verfügbarkeit im Bergbausektor.

    Der Workshop baute auf Ergebnissen des Forschungsprojekts STEER auf, das in fünf Fallstudien Koordinationsdefizite zwischen Wasser und anderen Sektoren untersucht.