GLOBALGOALS2024: IDOS-Direktorin beleuchtet komplexen sozio-politischen Kontext der SDGs

Die GLOBALGOALS2024 Conference konzentrierte sich auf die Schnittstelle von Wissenschaft und Politik in Bezug auf die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs). Forschende und Wissenschaftler*innen aus der ganzen Welt diskutierten dabei die zukünftige Richtung der SDGs und der Agenda 2030.

Gruppenphoto: Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge, Prof. Dr. Frank Biermann, Alexia Faus Onbargi und Prof. Dr. Ines Dombrowsky nach dem Eröffnungsplenum der GLOBALGOALS2024 Konferenz.

Von links nach rechts: Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge, Prof. Dr. Frank Biermann, Alexia Faus Onbargi und Prof. Dr. Ines Dombrowsky nach dem Eröffnungsplenum der GLOBALGOALS2024 Konferenz. Foto: GLOBALGOALS2024.

IDOS war Mitveranstalter der internationalen akademischen Konferenz, die vom 29. bis zum 30. August an der Universität Utrecht in den Niederlanden stattfand. Die zweitägige Veranstaltung endete mit einer Konferenzstellungnahme, die auf dem UN-Zukunftsgipfel vom 22. bis zum 23. September in New York vorgestellt wurde. Prof. Dr. Frank Biermann, Leiter des GLOBALGOALS-Projekts, eröffnete die Konferenz mit einigen Überlegungen zur begrenzten politischen Wirkung der SDGs und regte eine breitere Diskussion darüber an, ob die SDGs bis 2050 verlängert werden sollten, um ihre vollständige Umsetzung zu ermöglichen.

IDOS-Direktorin, Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge, hielt einen Hauptvortrag mit dem Titel „Internationale Nachhaltigkeitspolitik in einer Zeit globaler (Un-)Ordnung“, in dem sie den komplexen und unbeständigen sozio-politischen Kontext aufzeigte, in dem die SDGs agieren, insbesondere in einem Jahr, in dem weltweit bedeutende Wahlen anstehen. Sie erörterte die wichtige Rolle, die das Gewinnen von Mehrheiten in demokratischen Prozessen für eine globale Nachhaltigkeitsagenda und insbesondere für die Agenda 2030 spielt.

Unter Bezugnahme auf die jüngsten Wahlen auf Ebene der Europäischen Union, in mehreren Mitgliedstaaten und weltweit argumentierte sie, dass der jüngste Rückgang der politischen Rhetorik und Strategieentwicklung in Bezug auf die Agenda 2030 (z. B. auf Ebene der Europäischen Kommission) auch eine kritische Reflexion innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft über das Gleichgewicht zwischen gründlichen Analysen, z. B. der strukturellen Rahmenbedingungen für die Umsetzung der Agenda 2030, einerseits und den Beiträgen der Wissenschaft zu einem übergreifenden Narrativ über die Leistung der Agenda 2030 andererseits erfordere.

Photo: Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge bei ihrem Hauptvortrag zum Thema „Internationale Nachhaltigkeitspolitik in einer Zeit globaler (Un-)Ordnung“.

Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge bei ihrem Hauptvortrag zum Thema „Internationale Nachhaltigkeitspolitik in einer Zeit globaler (Un-)Ordnung“. Foto: GLOBALGOALS2024.

Ihr Impuls endete mit einem klaren Aufruf für eine Politik, die die Agenda 2030 als globale Kooperationsagenda versteht und wertschätzt und in ihre Umsetzung investiert (wobei die EU hier eine besondere Rolle spielt). In Richtung Wissenschaft wies Prof. Dr. Hornidge auf die Rolle der wissenschaftlich fundierten Arbeit an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik hin, die konstruktive Mittel bietet, um sicherzustellen, dass es in demokratisch organisierten Systemen tatsächlich möglich ist, Wahlen mit einer transformativen Nachhaltigkeitsagenda als politischem Programm zu gewinnen.

Prof. Dr. Ines Dombrowsky, Mitglied des internationalen Lenkungsausschusses von GLOBALGOALS2024, leitete eine Halbplenarsitzung zum Thema „Differentiation and Dynamization of the SDGs“, in der einige der größten Herausforderungen für eine beschleunigte Umsetzung der SDGs angesprochen wurden, darunter auch eine Politik, die die politische Kohärenz der 17 Ziele vorantreiben oder behindern kann. Sie stellte auch ihre eigene Forschung im Rahmen des SHAPE-Projekts mit dem Titel „Policy Mixes for Sustainable Development Pathways: Representation in Integrated Assessment Models“. Das Papier zeigt, wie die Szenarien für nachhaltige Entwicklungspfade Politikmixe nutzen, um negative Nebeneffekte von Klimaschutzmaßnahmen einzuschränken und mehrere SDGs gleichzeitig zu erreichen.

IDOS-Wissenschaftler, Dr. Marcelo Inacio da Cunha, präsentierte seine Forschung im Rahmen des Klimalog-Projekts zum Thema „Rights-based access for leaving no biodiverse area nor anyone behind: Deliberative protected area councils in Amazônia“. Die Präsentation konzentrierte sich auf Institutionen, die den Schutz und den Zugang von Waldbewohner*innen zu Ressourcen regeln, sowie auf Hebel, die den Übergang von Konsultationen zwischen Umweltbehörden und lokalen Gemeinschaften hin zu einem deliberativen gemeinsamen Management in Schutzgebieten in Amazônia ermöglichen.

Im Rahmen der Forschung am Science-Policy-Interface präsentierte Sarah Löpelt, auch IDOS-Wissenschaftlerin, erste Ergebnisse der Begleitforschung durch die Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030 (wpn2030). Im Mittelpunkt ihres Vortrags stand die „Transformative Idee“ des DNS-Labs, einem innovativen Format, das von der wpn2030 entwickelt wurde, um integriertes Wissen an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik für die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie (DNS) auf agile Weise und ko-kreativ zu generieren.

Schließlich präsentierte IDOS-Wissenschaftlerin Alexia Faus Onbargi, deren Promotion im Rahmen des ClimEQ-Projekts sowohl von Ines Dombrowsky und Frank Biermann betreut wird, einige ihrer Hauptergebnisse zu den Präferenzen und Ansichten der Teilnehmenden einer auf der COP28 in Dubai durchgeführten Umfrage zu Just Transition (JT). Zu den wichtigsten Erkenntnissen gehören die starke Präferenz für die Integration von nachhaltiger Entwicklung, Armutsbekämpfung und Chancengleichheit in die JT-Politik sowie die Förderung der politischen Kohärenz für die JT-Governance, was die Frage aufwirft, ob die SDGs tatsächlich der beste Weg sind, um JT voranzubringen.

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