IDOS Wissenschaftler Dr. Mark Furness gibt Seminar im Irak

Photo: Mark Furness holding a Seminar in Iraq

©IDOS

Die Beziehungen zwischen Staat und Gesellschaft sind im irakischen Kontext ein besonders heikles Thema. Diktatur, ausländische Interventionen, Bürgerkrieg, konfessionelle Rivalitäten und terroristische Gewalt haben die Politik des Landes während der letzten drei Jahrzehnte bestimmt. Nach dem jüngsten Krieg gegen den Islamischen Staat ist der Wiederaufbau der irakischen Gesellschaft eine enorme Herausforderung mit vielen potenziellen Stolperfallen. Dennoch gibt es einflussreiche Iraker*innen, die entschlossen sind, Fortschritte bei der Überwindung der tiefen Spaltung des Landes zu erzielen und ein stabiles und erfolgreiches Land aufzubauen. Um diesen Prozess zu unterstützen, bringt das von der deutschen Bundesregierung finanzierte und von der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) durchgeführte Projekt „Förderung von Dialog und Partizipation im Irak“ (PDP) irakische Entscheidungsträger*innen mit Expert*innen und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen zusammen, um Lösungen für die politischen und sozialen Herausforderungen des Landes zu erarbeiten.

Das PDP-Team der GIZ hat Dr. Mark Furness, Senior Researcher des IDOS-Forschungsteams für den Nahen Osten und Nordafrika, in den Irak eingeladen, um ein Seminar im Rahmen eines Workshops für irakische Regierungsbeamt*innen und Politikberater*innen zu halten. Der Workshop, der vom 17. bis 19. Januar in Sulaimaniyya in Irakisch-Kurdistan stattfand, konzentrierte sich auf den Gesellschaftsvertrag zwischen Staat und Gesellschaft im Irak. Ziel von Dr. Furness war es, den irakischen Expert*innen einen Rahmen für die Strukturierung und Analyse der komplexen Beziehungen zwischen der Regierung und den zahlreichen gesellschaftlichen Gruppen des Landes zu bieten.

Das Seminar von Dr. Furness löste unter den irakischen Teilnehmenden intensive Diskussionen aus. Fragen, wie die nach dem Gesellschaftsvertrag im Irak, dem Status der irakischen Verfassung von 2005 und der Einbeziehung von Randgruppen, wurden leidenschaftlich debattiert. Die Teilnehmenden kamen zu dem Schluss, dass es dringend notwendig ist, systematisch darüber nachzudenken, wie der irakische Gesellschaftsvertrag funktioniert, um seine Schwächen zu beheben. Weitere Diskussionen zwischen irakischen politischen Parteien, Wirtschaftsakteur*innen, Intellektuellen, der Zivilgesellschaft und Minderheitengruppen sind geplant, die hoffentlich sowohl die Kapazitäten als auch den politischen Willen für Reformen im Lande stärken werden.

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