Vom 9. bis 20. Mai 2022 fand in Abidjan, Côte d’Ivoire, die fünfzehnte Tagung der Konferenz der Vertragsparteien (COP15) des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) statt, an der Dr. Michael Brüntrup teilnahm.
Die COP der UNCCD – in Deutschland meist die Wüstenkonvention – genannt, ist diese kleinste der drei sogenannten Rio-Konventionen. Sie ist thematisch breiter aufgestellt als der Name glauben macht; sie steht für zentrale Themen gerade in Entwicklungsländern: Land und Boden sowie Dürren. Land ist in den meisten armen Länder das wichtigste Produktivkapital und unentbehrlich für Armuts- und Hungerbekämpfung, aber auch für Wirtschaftsentwicklung. Dürre ist vielerorts die bedeutendste Naturkatastrophe mit oft sehr langfristigen Auswirkungen auf die Lebensgrundlagen der ländlichen Bevölkerung.
Die COP15 zeigt, dass sich die Perspektiven auf Themen der UNCCD und die Konvention selbst langsam ändern. Über 6.600 Delegierte waren anwesend, ein Rekord. Die Wahrnehmung durch Presse und Politik war hoch. Das Gastgeberland, die Côte d’Ivoire, engagierte sich stark, die Kakaoproduktion – ein Hotspot der Tropenwaldzerstörung in Subsahara Afrika – wurde in vielfältiger Weise thematisiert.
Die Dürreproblematik wurde bisher weitgehend vernachlässigt. Hier konnte Dr. Michael Brüntrup vom Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) an der „Wiederentdeckung“ mitarbeiten. Im Rahmen der Intergovernmental Working Group (IWG) on Drought, die von der letzten COP14 eingesetzt worden war, war er Co-Leiter der Arbeitsgruppe „policies and institutions“ und Mitglied im dreiköpfigen Redaktionsteam. Die Empfehlungen, bspw. die Unterstützung von Lern- und Praxis-Gemeinschaften und die Weiterentwicklung von Partnerschaften für integriertes Dürrerisiko-Management, wurden am 20.5. weitgehend angenommen. Letztlich ist allen Vertragsparteien klar, dass dies ein Thema ist, dass die Weltgemeinschaft in den kommenden Jahrzehnten immer stärker beschäftigen wird, als lokales Problem von Menschen und Umwelt und als Treiber von regionalen und manchmal sogar globalen Krisen und Migration.