Am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) ist derzeit Bundeskanzler-Stipendiatin Katherine Peinhardt zu Gast. Sie erstellt eine Studie zu den Möglichkeiten, die öffentliche Räume bieten, um die Widerstandsfähigkeit von Gemeinden gegen die Klimakrise zu stärken.
Klimaanpassung erfährt eine immer größer werdende Aufmerksamkeit. Der Schwerpunkt liegt allerdings nach wie vor eher auf der physischen als auf der sozialen Resilienz. Viele Maßnahmen beschränken sich nach wie vor auf Dinge wie „Hardscapes“ (harte Landschaftsmaterialien, die in die gebaute Umwelt integriert werden) und Seemauern statt auf lebendigen Parks, die die soziale Infrastruktur verbessern. Doch Innovatoren wie die Stadt Rotterdam sehen den Zusammenhang zwischen dem sozialen Zusammenhalt und sozialer Resilienz und, wie wichtig es ist, mehr Räume zu schaffen, in denen sich Menschen versammeln und ein Gefühl der Verbundenheit mit ihren Nachbarn entwickeln können. Rotterdam hat den öffentlichen Raum in seine Klimaanpassungsstrategien einbezogen, und mit dem Waterplein Benthemplein hat die Stadt ein Konzept namens „Wasserplatz“ erprobt. Der Platz verbindet physische und soziale Resilienz, indem er mehrere Funktionen erfüllt: Er absorbiert überschüssiges Regenwasser und bietet gleichzeitig Raum für Geselligkeit, Entspannung oder sogar Skateboardfahren.
Dieser Fall wird als paradigmatisches Beispiel für die Klimaanpassung unter dem Gesichtspunkt des „Placemaking“ verwendet und umreißt den politischen Kontext für Rotterdam im Hinblick auf öffentliche Räume, Klimaanpassung und langjährige Praktiken im Bereich des Wassermanagements. Eine Beobachtungsanalyse des Waterplein Benthemplein untersucht, wie Rotterdam sowohl die physische als auch die soziale Resilienz durch innovative Ansätze in der Stadtgestaltung und der Planung und Bewirtschaftung öffentlicher Räume zusammenschichtet. Das Forschungsprojekt von Katherine Peinhardt wird das entstehende Paradigma um einen ortsbezogenen Ansatz zur Klimaanpassung untersuchen. Dies geht über das Physische hinaus und berücksichtigt auch die soziale Resilienz.
Katherine Peinhardt hat ihre bisherigen Erkenntnisse während einer Podiumsdiskussion bei Art of City Building 2020 vorgestellt und wird sie in einem demnächst erscheinenden Discussion Paper veröffentlichen. Sie stellte ihre Erkenntnisse auch während eines TEDx-Talks vor, den Sie hier anschauen können:
Das Bundeskanzler-Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung fördert angehende Führungskräfte aus den USA, der Russischen Föderation, der Volksrepublik China, Brasilien oder Indien. Die angehenden Führungskräfte kommen für ein Jahr nach Deutschland, um ihre selbst entwickelten Projektidee zu verwirklichen und werden dabei von einer Gastgeberinstitution unterstützt.