In Kooperation mit dem African Center for Economic Transformation (ACET) und dem European Centre for Development Policy Management (ECDPM) organisierte das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) am 17. und 24. Juni zwei Online-Workshops für Expert*innen zur Panafrikanischen Freihandelszone (AfCFTA) und ihren Implikationen für die Zusammenarbeit zwischen der EU und Afrika. In Anbetracht ihrer kontinentalen Dimension ist die AfCFTA nicht nur die größte Freihandelszone der Welt, sie hat auch das langfristige Potenzial, viele übergeordnete Entwicklungsherausforderungen in Afrika zu adressieren, wie z.B. den Kampf gegen Armut und Arbeitslosigkeit. Auf dem Weg zur Verwirklichung dieser Vorteile stehen die Mitgliedstaaten der AfCFTA jedoch vor einer Reihe von Herausforderungen, darunter insbesondere die nachhaltige Beseitigung nicht-tarifärer Handelshemmnisse und die mit der AfCFTA einhergehenden Strukturanpassungskosten innerhalb und zwischen Mitgliedern. Obgleich die AfCFTA ein wichtiger Schritt in Richtung der seit langem bestehenden Vision eines wirtschaftlich integrierten Afrikas ist, bietet diese darüber hinaus auch einen neuen Ansatzpunkt für eine verstärkte Entwicklungszusammenarbeit zwischen der Europäischen Union (EU) und Afrika.
Beide Workshops wurden von Vertreter*innen afrikanischer und europäischer Institutionen und anderer internationaler Organisationen, Mitgliedern der Zivilgesellschaft, des Privatsektors und der Wissenschaft genutzt, um die Herausforderungen für eine stärkere Handelsintegration zwischen afrikanischen Ländern und die Rolle der EU in diesem Zusammenhang zu diskutieren. Während die EU bereits großflächige finanzielle und technische Unterstützung zugesagt hat, teilten die Workshop-Teilnehmer*innen die Ansicht, dass die Verantwortung für eine wirksame Umsetzung und damit für den Erfolg der AfCFTA unzweifelhaft in den Händen ihrer Mitglieder liegt. Angesichts der begrenzten Verwaltungskapazitäten zur wirksamen Umsetzung der AfCFTA und flankierender Politikmaßnahmen in vielen Mitgliedstaaten der AfCFTA, sollten die EU und andere externe Partner ihre Initiativen entsprechend derart abstimmen, dass sie speziell auf die Bedürfnisse der afrikanischen Länder und der Kernziele der AfCFTA ausgerichtet sind. Besonderes Augenmerk sollte dabei dem Privatsektor gelten. Um das institutionelle Rahmengerüst der AfCFTA mit Leben zu füllen, wird von entscheidender Bedeutung sein, dass dieser Produktionsfähigkeiten ausbaut, um Nachfrage aus anderen Mitgliedsländern anzuziehen und gleichermaßen nachzukommen.
Die während der Workshops gesammelten Erkenntnisse werden in einen Policy Brief einfließen, der den politischen Prozess im Vorfeld des für Oktober 2020 geplanten AU-EU-Gipfels informierend begleiten soll.
Beide Veranstaltungen sind Teil einer Reihe von Policy Briefs und Web-Angeboten im Vorfeld des AU-EU-Gipfels, die gemeinsam vom DIE, ACET und ECDPM organisiert werden.
Link zu den Workshops:
The African Continental Free Trade Area (AfCFTA) – how to make it a game changer?
How can the EU contribute to making the African Continental Free Trade Area (AfCFTA) work?