Postgraduierten-Programm: Neue Entwicklungsansätze aus junger Perspektive

Nachwuchskräfte der Entwicklungszusammenarbeit starten von Bonn aus zu ihrer Feldforschung in Jordanien, Botswana und Äthiopien

Drei Forschungsteams des Postgraduierten-Programms am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) starten in diesen Tagen zu ihren Feldforschungen in Partnerländer des Globalen Südens. Die Forschungsteams widmen sich in den kommenden Wochen zentralen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts: Digitalisierung, Migration und der Globalen Agenda für Nachhaltigkeit.

Nachfolgend berichten die Teams über ihre Vorbereitung und den anstehenden Forschungsaufenthalt:

Forschungsteam Jordanien des DIE ist startklar!

Photo: DIE Research Team Jordan

Source: Daniel Oberhauser
(from left to right): Daniel Oberhauser, Ronja Schamberger, Majd Al Naber, Ramona Haegele, Lukas Behrenbeck, Marwan Al Raggad, Thomas Bollwein, Ines Dombrowsky, Mirjana Koeder

Die integrierte Umsetzung der Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) erfordert die Mobilisierung von Synergien und die Abschwächung von Zielkonflikten zwischen den wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung. Dies stellt eine besondere Herausforderung dar, wenn es um Governance von natürlichen Ressourcen geht. In vielen ländlich-urbanen Räumen bestehen Zielkonflikte zwischen SDG 2 (kein Hunger), SDG 6 (sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen), SDG 8 (gute Arbeit und Wirtschaftswachstum) und SDG 15 (Leben an Land). Insbesondere in wasserknappen Ländern stellt sich die Frage, wie die Wassernutzung zwischen verschiedenen Sektoren im Einklang mit den Prinzipien der Agenda 2030 geregelt werden kann.

Dieser Frage werden fünf Nachwuchsforscher*innen des Postgraduierten-Programms desDIE, Lukas Behrenbeck, Thomas Bollwein, Mirjana Koeder, Daniel Oberhauser und Ronja Schamberger, unter der Leitung von Dr. Ines Dombrowsky, Leiterin des Forschungsprogramms Umwelt-Governance und Transformation zur Nachhaltigkeit, und Ramona Haegele, Wissenschaftlerin am DIE, nachgehen. Das Forschungsprojekt wird in enger Zusammenarbeit mit zwei jordanischen Partnerinstituten durchgeführt – dem Inter-Islamic Network on Water Resources Development and Management (INWRDAM) und dem West Asia-North Africa Institut (WANA).

Das Team wird das Forschungsprojekt in Jordanien, einem der wasserärmsten Länder der Welt, von Anfang Februar bis Ende April 2020 umsetzen. Vor allem in al-Azraq im Osten des Landes konkurrieren landwirtschaftliche, häusliche und ökologische Nutzer um schrumpfende Grundwasserressourcen. Daher wird das Team vor Ort analysieren, inwieweit sich die Kernprinzipien der Agenda 2030 in der Governance von Grundwasser widerspiegeln. Auf dieser Grundlage werden sie Stellschrauben identifizieren, wie natürliche Ressourcen im Lichte der Agenda 2030 nachhaltig genutzt werden können. Die Ergebnisse werden im April in Amman und Ende Mai in Bonn vorgestellt.

Bleiben Sie auf dem Laufenden und folgen Sie dem Team auf Twitter: @GovnexTeam!

Forschungsteam des Postgraduierten-Programms bricht zu Forschungsreise nach Botsuana  auf

Nach mehreren Monaten im Bonner Tulpenfeld, in denen wir intensiv die Köpfe zusammensteckten, um unser Forschungsvorhaben auf den Weg zu bringen, nähert sich für uns der kalte Winteralltag dem Ende. Am 26. Januar traten wir gemeinsam mit unserem Teamleiter Sebastian Ziaja unsere elfwöchige Forschungsreise nach Botsuana an. Das Ziel unserer Forschungsreise ist es herauszufinden, ob die Benutzung von E-government-Systemen die politischen Einstellungen von Bürger*innen beeinflusst. Da die Implementierung von elektronischen Services weltweit Einzug hält, sehen wir in diesem Forschungsprojekt hohe Relevanz.

Vor unserer Reise bekamen wir in den ersten beiden Januarwochen Besuch von unserem Partner Professor Sebudubudu, Dekan der Universität von Botsuana in Gaborone, der uns in großem Maße unterstützt hat. Es hat großen Spaß gemacht, gemeinsam mit ihm an unserem Inception Report zu arbeiten. Gleichzeitig haben wir die Work-Life-Balance im Blick behalten, sind gemeinsam zum Drachenfels im Siebengebirge gewandert und haben an zwei Abenden kulinarische Highlights aus dem Rheinland präsentiert.

Nach einer kurzen Phase zur Akklimatisierung an die botsuanischen Temperaturen werden wir eine Umfrage und zwei Experimente vorbereiten und durchführen. Diese sollen dazu dienen, zu erforschen, ob es Zusammenhänge zwischen der Benutzung von E-government-Systemen und politischen Einstellungen gibt. Die Umfrage soll in Form eines Fragebogens mithilfe von Studierenden der Universität von Botsuana mit 2.000 Einwohner*innen der Hauptstadt durchgeführt werden. Parallel dazu werden wir zwei Experimente durchführen, die sich auf die Erneuerung des Führerscheins sowie die Abgabe der Steuererklärung beziehen.

Als Ergänzung zu den quantitativ erhobenen Daten werden wir mit Expert*innen im Bereich Digitalisierung und Demokratie Gespräche führen.

Auf unserem Twitterkanal @EgovBotsTeam werden wir von unterwegs über unsere Fortschritte und Erlebnisse berichten. Wir freuen uns, wenn Sie uns folgen!
Sale sentle (Auf Wiedersehen auf Setswana)

Das dritte Forschungsteam erforscht in der Somali-Region Äthiopiens die Rolle von Kommunen als Mittler internationaler Hilfe für vertriebene Bevölkerungen. Das Projekt wird gemeinsam mit dem Institute for Peace and Security Studies der Addis Ababa University und dem Institute of Migration and Displacement Studies der Jigjiga University durchgeführt. Unter anderem sollen mehr als zweitausend Geflüchtete und Einwohner*innen der Aufnahmegemeinden für die Studie befragt werden.

Die Ergebnisse und Erlebnisse der verschiedenen Gruppen können Sie in den nächsten Wochen auf Social Media mitverfolgen. Auf Twitter finden Sie die Forschungsteams unter

@EgovBotsTeam
@GovnexTeam
@ethiopia_2020