Auf der diesjährigen Jahreskonferenz des Projekts Megatrends Afrika stand eine zentrale Frage im Fokus: Wie steuern und gestalten afrikanische Staaten ihre Handlungsfähigkeit in einer zunehmend multipolaren Welt? Über 70 Teilnehmer*innen aus Politik, Wissenschaft und Praxis aus Afrika und Europa tauschten sich aus.
Die Konferenz fand am 7. September in Berlin statt. Verschiedene Podiumsdiskussionen und Breakout-Sessions befassten sich mit den Chancen und Herausforderungen, die sich aus einer multipolaren Weltordnung für die Zusammenarbeit bei Konfliktlösung, Infrastrukturbereitstellung, Versorgung mit kritischen Rohstoffen, Demokratieförderung und der Entwicklungszusammenarbeit im weiteren Sinne ergeben.
Die Panels zeigten, dass afrikanische Akteur*innen den globalen Wettbewerb nutzen, um ihre Handlungsfähigkeit auszubauen, strukturelle Grenzen jedoch weiterhin bestehen. Handlungsfähigkeit bedeutet, Kompromisse zwischen innenpolitischen Interessen, wirtschaftlichen Zwängen, geopolitischem Wettbewerb und globaler Zusammenarbeit in einem sich schnell verändernden Umfeld zu meistern. Die wichtigsten externen Partner*innen könnten diejenigen sein, die flexibel auf afrikanische Prioritäten reagieren, um afrikanische Länder bei der Umsetzung ihrer Agenden zu unterstützen und sich gleichzeitig auf eine langfristige statt kurzfristige geopolitische Positionierung konzentrieren.
Obwohl Europa oft kritisch gesehen wird, finden das europäische Wertemodell und das Beispiel der europäischen Integration weiterhin Aufmerksamkeit und Anerkennung auf dem gesamten Kontinent. Demokratie, Menschenrechte und lokale Eigenverantwortung bleiben für eine zukunftsorientierte Partnerschaft zwischen Afrika und Europa von entscheidender Bedeutung. Das Eintreten für diese Werte erfordert jedoch eine ehrliche Auseinandersetzung mit Europas kolonialer Vergangenheit und den gegenwärtigen Widersprüchen in der Außenpolitik. Entwicklungszusammenarbeit muss sich an diese neuen Realitäten anpassen und ihre Legitimität und Wirksamkeit überdenken.
In einem neuen Arbeitspapier des Projekts Megatrends Afrika werden diese Themen vertiefend analysiert: https://lnkd.in/eiK5AAzw
Megatrends Afrika ist ein gemeinsames Projekt vom German Institute of Development and Sustainability (IDOS), der Stiftung Wissenschaft und Politik, dem Kiel Institut für Weltwirtschaft und wird vom Auswärtigen Amt, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie vom Bundesministerium für Verteidigung finanziert.
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