IDOS stark vertreten auf der UNFCCC SB62: Forschung im Dialog mit Politik und Praxis

Vom 16. bis 26. Juni fand in Bonn die 62. Sitzung der Nebenorgane der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) (SB62) statt. IDOS war dabei mit zahlreichen Veranstaltungen präsent – von Side-Events und Roundtables bis hin zu praxisnahen Workshops. Verschaffen Sie sich hier einen Überblick über die Aktivitäten des Instituts.

Bei dieser 62. Sitzung sollten Impulse für die Vorbereitung auf die bevorstehende UN-Klimakonferenz in Brasilien (COP30) gesetzt werden. So konzentrierten sich die Delegiert*innen auf drei Schlüsselprioritäten: die Erhöhung der Ambitionen der nationalen Beitragsziele (NDCs), die Operationalisierung des Global Goal on Adaptation (GGA) und die Förderung der Baku-to-Belém-Roadmap, um 1,3 Billionen US-Dollar Klimafinanzierung zu mobilisieren. Im Kontext der Verhandlungen organisierte IDOS gemeinsam mit Partnerorganisationen mehrere Veranstaltungen, die den Dialog zwischen Wissenschaftler*innen, politischen Entscheidungsträger*innen und Praktiker*innen aus der Entwicklungszusammenarbeit, multilateralen Gremien und der Zivilgesellschaft förderten.

Offizielles Side-Event “Bottom-up or top-down? Governance arrangements and coherent policymaking for Just Transition”

Das Podium auf der Veranstaltung / Side Event
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Am 26. Juni organisierte IDOS gemeinsam mit dem Stockholm Environment Institute, POLEA und dem Real Instituto Elcano dieses offizielles Side-Event. Unter dem Titel “Bottom-up or top-down? Governance arrangements and coherent policymaking for Just Transition” beleuchtete die Veranstaltung die Perspektiven verschiedener Akteur*innen basierend auf einer Umfrage bei der COP28. IDOS-Wissenschaftlerin Alexia Faus Onbargi betonte dabei die Bedeutung politischer Kohärenz und sektorübergreifender Koordination für die Gestaltung wirksamer und inklusiver Just Transitions, die zu globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung beitragen.

Roundtable: Klimapolitik ist Gesundheitsschutz

During the event
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Am 17. Juni brachte IDOS gemeinsam mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und Save the Children Deutschland 51 Vertreter*innen aus Regierungen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft an einen Tisch. Im Roundtable „Advancing Climate and Health Resilience – The Role of the Global Goal on Adaptation“ diskutierten sie, wie Gesundheit fest in der globalen Anpassungsagenda verankert werden kann. Hitze, neue Infektionskrankheiten und Ernährungsengpässe gefährden bereits heute fast die Hälfte der Weltbevölkerung, besonders Kinder und andere verletzliche Gruppen. Die Teilnehmenden forderten klarere Zuständigkeiten, handhabbare Indikatoren für das Global Goal on Adaptation, einen erleichterten Zugang zu Anpassungsfinanzierung und ausdrücklich kindgerechte Ansätze. Impulse kamen von Medanou Gbobada (Focal Point Klimawandel & Gesundheit, Gesundheitsministerium Togo), Hendricks Mgodie (Chief Public Health Officer, Gesundheitsministerium Malawi), Matthias Seiche (Leiter Fachreferat Pandemieprävention & One Health, BMZ), Marek Szilvasi (Director of Programmes, SLYCAN Trust), Patricia Kramarz (Advocacy-Manager*in für Globale Gesundheit, Save the Children Deutschland), Dr. Mariya Aleksandrova (Senior Researcher & Projektleiterin Klimalog III, IDOS) und Dr. Christoph Strupat (Senior Researcher & Projektleiter Gesundheit, IDOS). Das Ergebnis des Austauschs ist ein gemeinsamer Aufruf, Klimapolitik auch als Gesundheitsschutz zu begreifen und die Erkenntnisse in die Vorbereitung auf die Weltklimakonferenz (COP 30) einfließen zu lassen.

Soziale Sicherung im Klimakontext: Austausch auf dem Weg zur COP30

Image from a Demonstration, written is: There is no planet B
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Am 18. Juni veranstaltete IDOS gemeinsam mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) den Austausch zum Thema „Im Rahmen der Aktivitäten einer Task Force zu den Schnittstellen sozialer Sicherung und Klimafinanzierung (Linking Adaptive Social Protection and Climate Financing) brachte das Treffen Expert*innen für Klimapolitik und soziale Sicherung, sowie Vertreter*innen multilateraler Klimafonds und zivilgesellschaftlicher Organisationen zusammen. Die Teilnehmenden loteten ihre Zusammenarbeit bei der Verankerung von sozialer Sicherung in den NDCs sowie bei der Klimafinanzierung aus.

Workshop: Klimarisiken, Instabilität und Finanzierung

Plants growing out of dry earth
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Dieser Workshop fand am 20. Juni zum Thema “Government Responses to Climate Impacts in Light of Instability and Climate-Security Dynamics” statt. Veranstaltet von IDOS in Zusammenarbeit mit Germanwatch e.V. und dem International Centre for Climate Change and Development (ICCCAD) reflektierte der Workshop den Umgang von Regierungen in fragilen oder politisch volatilen Kontexten mit steigenden Klimarisiken, der Sicherung von Klimafinanzierung sowie wachsenden Sicherheitsbedrohungen. Dabei tauschten die Teilnehmenden Erfahrungen aus verschiedenen Länderkontexten aus.

Workshop zu Lehren aus dem Globalen Süden für die Energiewende und Klimaschutz

Photo of the event
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Im Kontext der Fragestellung “Institutionalizing Energy Innovations Towards Low-carbon Transformations? – Lessons from the Global South” fand am 25. Juni ein weiterer Workshop statt. IDOS organisierte ihn gemeinsam mit den DFG-geförderten Projektpartnern INLOCADE der Universität Potsdam und der TU Darmstadt, um Erkenntnisse aus dem Globalen Süden im Kontext der Energiewende zu beleuchten. Der Workshop brachte Expert*innen aus Forschung und Praxis zu einer Diskussion der Ergebnisse des Forschungsprojekts zusammen, das die politische Institutionalisierung des Klimaschutzes im kohlenstoffintensiven Energiesektor in Brasilien, Indien, Indonesien und Südafrika untersucht. Trotz erheblicher technologischer Fortschritte und finanzieller Verpflichtungen in den letzten Jahrzehnten bleibt die Aufrechterhaltung und Institutionalisierung von Klimaschutz eine zentrale Herausforderung. Dies ist insbesondere im globalen Süden der Fall, wo die CO2-Emissionen in den nächsten Jahrzehnten voraussichtlich am stärksten zunehmen werden.

Workshops beim Bonn Climate Camp

Group at ath climate camp sitting under a tree
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Am 20. Juni veranstaltete Niklas Wagner (IDOS) gemeinsam mit Kari de Pryck und Laura Bullon-Casis (Universität Genf) auf dem Bonn Climate Camp den Workshop „From the Global Stocktake to Grassroots Strategies: Enhancing Participation for Climate Justice“. Ausgehend vom ersten Global Stocktake (GST), einer Bestandsaufnahme der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens, kamen Aktivist*innen und Praktiker*innen zusammen, um gemeinsame Narrative und Strategien für die zukünftigen Bestandsaufnahmen zu entwickeln. Die Teilnehmenden diskutierten unter anderem wie Klimaentscheidungsprozesse demokratisiert und lokal verankerte Klimaschutzmaßnahmen gefördert werden können.

Am 24. Juni folgte ein weiterer Workshop von Niklas Wagner (IDOS) auf dem Bonn Climate Camp zu „Building Transformative Research Communities for the UNFCCC“, bei dem Forschende zusammenkamen, die ihre Rolle in der Klimapolitik neu überdenken wollten. Der Workshop förderte den Dialog über die Überwindung extraktiver und linearer Forschungsansätze hin zu partizipativeren, gerechtigkeitsorientierten Ansätzen. Die Teilnehmenden tauschten Erfahrungen aus und skizzierten Visionen für gemeinsame Forschungsprojekte, die eine ambitionierte und gerechte Klimaanpassungspolitik im Rahmen des Pariser Abkommens unterstützen können.

Weitere Aktivitäten von IDOS-Forschenden

Am 16. Juni nahm Alexia Faus Onbargi als Panelistin an einem offiziellen Side-Event teil, das von Climate Strategies und Transparency International organisiert wurde. Die Diskussion befasste sich mit der Rolle von Just Transitions beim Wiederaufbau von Vertrauen in die multilaterale Zusammenarbeit. Basierend auf laufender Forschung am IDOS, teilte Alexia Erkenntnisse darüber, wie Just Transitions gleichzeitig nachhaltige Entwicklung fördern können.

Am 17. Juni nahm IDOS-Gastwissenschaftler und Alexander-von-Humboldt-Stipendiat Darius Saviour Ankamah als Co-Leiter an einem hochrangigen Partnertreffen der 20. UNFCCC Global Conference of Children and Youth (COY20) teil, die im Vorfeld der COP30 in Belem, Brasilien, stattfinden wird. Ziel des Treffens war es, Kooperationsmöglichkeiten und Sponsoring für die COY20 auszuloten. Am 21. Juni leitete Darius ein COY20-Side-Event auf dem Bonn Climate Camp mit zivilgesellschaftlichen Organisationen, um Beiträge von CSOs zur COY20 zu diskutieren. Darüber hinaus wurde Darius vom Youth Climate Champion der COP30-Präsidentschaft zu einem side-event eingeladen, bei dem es darum ging, wie junge Menschen zur „Mutirão“-Agenda beitragen können, um Klimalösungen voranzutreiben.

Während der gesamten Verhandlungen führte Niklas Wagner Expert*inneninterviews durch, um den Nutzen des Global Stocktake (GST) für verbesserte Anpassungsmaßnahmen zu erforschen. Die Interviews bilden den Kern einer vom BMZ geförderten Studie, die untersucht, wie die Ergebnisse des GST in der Planung nationaler Anpassungsmaßnahmen interpretiert und angewendet werden.

 

 

 

 

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