In einer klimatisch und geopolitisch aufgeheizten Welt verschärfen sich die Herausforderungen um Wasser substanziell. Das WBGU-Gutachten „Wasser in einer aufgeheizten Welt“, dessen internationaler Online-Launch am 24. Januar stattfand, befasst sich eingehend mit diesem Thema.
Eröffnet wurde das Webinar mit einer Präsentation des Gutachtens durch Prof. Jörg Drewes, Ko-Vorsitzender des WBGU. Anschließend diskutierte Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge (Ko-Vorsitzende des WBGU) mit Prof. Dr. Akica Bahri, ehemalige Ministerin für Wasserressourcen, Tunesien, Prof. Dr. Martina Angela Caretta, Lund University und koordinierende Hauptautorin des 6. IPCC-Sachstandsberichts (2022), und Prof. Dr. Kalanithy Vairavamoorthy, Geschäftsführerin der International Water Association, London, unter der Moderation von Maike Voss, Leiterin von Neues Handeln Berlin/Köln, die Kernaussagen des Gutachtens.
Die nationale und internationale Wasserpolitik muss sich auf beschleunigte Veränderungen des globalen Wasserkreislaufs einstellen. Weltweit kommt es immer häufiger zu Wassernotständen, die über das bisher Erlebte hinausgehen. Regionale Wassernotstände sind u.a. Ergebnis des Klimawandels, der nicht nachhaltigen Nutzung der Wasserressourcen, der ungleichen Verteilung von Wasser, des Verlusts von Ökosystemleistungen, sowie der zunehmenden Verschmutzung und der damit verbundenen Gesundheitsrisiken sind. Diese Entwicklung ist durch den Verlust der Stationarität und eine dadurch zunehmende Planungsunsicherheit gekennzeichnet, die die Grenzen der Beherrschbarkeit überschreiten können. Sie können zur Destabilisierung politischer, gesellschaftlicher und ökologischer Systeme führen. Klimaschutz, Schutz der Ökosysteme und ein klimaresilientes, sozial ausgewogenes Wassermanagement sind die wichtigsten Maßnahmen zur Vermeidung von Wassernotständen.
Anna-Katharina Hornidge stellte in ihrem Beitrag den UN-Wasserprozess in den Fokus, sowie die Rolle plurilateraler Gremien für das Voranbringen der Wasseragenda. Sie ging dabei insbesondere auf die in den letzten Jahren auf G7- und G20-Ebene getroffenen Entscheidungen zum Thema Wasser ein. Darüber hinaus betonte sie die Bedeutung eines proaktiven Staates und einer gleichzeitigen Förderung einer Bottom-up-Governance im Bereich Wasser, dies entlang des Nexus Wasser-Energie-Nahrung-Ökosysteme. Mit Blick auf die zunehmende Geopolitisierung der internationalen Beziehungen und Zusammenarbeit, die auch durch die jüngste Amtseinführung von Donald Trump als 47. Präsident der USA zum Ausdruck kommt, unterstrich sie die Bedeutung von Politikfeldern wie der „Wasser-Governance“. Aufgrund ihres technischen und infrastrukturellen Charakters können solche Politikfelder, die für viele Gesellschaften von grundlegender Bedeutung sind, entpolitisiert werden, was eine internationale Zusammenarbeit auch trotz möglicher Differenzen in anderen Bereichen möglich macht.