Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU), mit Beirätin Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge, hat das neue Hauptgutachten „Wasser in einer aufgeheizten Welt“ veröffentlicht.

v.l.n.r: Dr. Marion Schulte zu Berge, Prof. Dr. Hans-Otto Pörtner, Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge, Prof. Dr. Sabine Schlacke, Prof. Dr. Jörg Drewes, Bundesumweltministerin Steffi Lemke, Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung Mario Brandenburg, Prof. Dr. Karen Pittel, Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann, Prof. Dr. Anke Weidenkaff, WBGU/Mo Wüstenhagen
Die nationale und internationale Wasserpolitik muss sich auf die laufenden, beschleunigten Veränderungen im globalen Wasserkreislauf einstellen und darauf schnell und umfassend reagieren. Dies ist die Kernbotschaft des Gutachtens des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) „Wasser in einer aufgeheizten Welt“, das der WBGU am 11. Oktober in Berlin an Bundesumweltministerin Steffi Lemke und den Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Mario Brandenburg, übergab. Das Vorzeigegutachten ist das Ergebnis der mehrjährigen Arbeit des WBGU mit seinen Beiratsmitgliedern, zu denen auch Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge gehört.
Im Anschluss an die Veröffentlichung des Gutachtens veranstalteten WBGU/KfW die Auftaktveranstaltung „Wasser: An den Grenzen der Beherrschbarkeit?“ zur Diskussion des neuen Gutachtens. Das Programm begann mit der Begrüßung durch Christiane Laibach, Mitglied des Vorstands der KfW Bankengruppe, und einer Keynote der Parlamentarischen Staatssekretärin Dr. Bettina Hoffmann. Prof. Dr. Jörg Drewes (TU München, Beiratsmitglied des WBGU) stellte das Hauptgutachten des WBGU „Wasser in einer aufgeheizten Welt“ vor.
In einer anschließenden Podiumsdiskussion diskutierten neben Prof. Dr. Hornidge auch Alderman Eddi Andrews (stellvertretender Bürgermeister der Stadt Kapstadt), Dr. Alexander König (Vorstand der Hannoverschen Rückversicherung) und Dr. Johannes Cullmann (Bundesanstalt für Gewässerkunde und Direktor des IHE Delft Institute for Water Education) über die Grenzen der Beherrschbarkeit im Kontext von Wasserressourcen in einer aufgeheizten Welt. Prof. Hornidge erinnerte daran, dass 2,2 Milliarden Menschen (jeder vierte Mensch weltweit) ohne sicheren Trinkwasserzugang leben und 3,5 Milliarden Menschen (das bedeutet zwei von fünf Menschen) ohne sicheren Zugang zu Sanitäranlagen. Deutschland stehe hinsichtlich der Erreichung von SDG 6 in den meisten Unterkategorien relativ gut da. Dies sehe aber im Umgang mit virtuellem Wasser, also Wasser gebunden in von Deutschlang importierten Produkten, dramatisch anders aus. Dort wäre nicht nur kein Fortschritt zu beobachten, sondern die internationalen negativen Spillovers würden sogar zunehmen.
Hier sei Deutschland gefordert, auch im Interesse internationaler Glaubwürdigkeit, voranzuschreiten und seine virtuellen Wasserimporte insbesondere aus wasserarmen Regionen drastisch zu reduzieren. Des weiteren sprach sich Prof. Hornidge für eine konsequente Unterstützung Deutschlands für den UN Water Prozess aus. Die UN- Sondergesandte für Wasser (UN Special Envoy on Water) ab 1. November 2024 sei ein großer Zugewinn und eine Gelegenheit für Deutschland und Europa ihre Beziehungen mit Indonesien auch im Kontext der Vorbereitungen der UN-Wasserkonferenz im Dezember 2026, die gemeinsam vom Senegal und den Vereinigten Arabischen Emiraten ausgerichtet wird, auszubauen und sich gemeinsam für die Erreichung der Wasserziele einzusetzen.
Der WBGU: Wissenschaft für eine nachhaltige Zukunft
Die Bundesregierung hat den Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) 1992 im Vorfeld der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung (Erdgipfel von Rio) als unabhängiges wissenschaftliches Beratungsgremium eingerichtet. Aufgabe des WBGU ist es, globale Umwelt- und Entwicklungsprobleme zu analysieren und Handlungs- und Forschungsempfehlungen zur Lösung dieser Probleme zu entwickeln. Karen Pittel und Sabine Schlacke sind derzeit die beiden Vorsitzenden des WBGU.