Mit dem Schwerpunkt auf die Rolle nicht-menschlicher Akteur*innen, wie den Küstensand, gingen IDOS-Wissenschaftler*innen einen Schritt weiter, um die vielfältigen Wirklichkeiten, Ungleichheiten und Interessen in der Küsten- und Meeresumwelt zu kartieren.
Unter dem Titel „Kartierung blauer Infrastrukturen bei der Royal Geographical Society“ organisierten Ramona Hägele (IDOS und Universität Würzburg) und Dennis Schüpf (IDOS) ein Panel auf der internationalen RGS-IBG-Jahreskonferenz 2024, die vom 27. bis 30. August in London stattfand. Das Panel bestand aus vier Beiträgen, die sich mit empirischen Fällen in Japan, China, Indien und der Labradorsee befassten. Der Schwerpunkt reichte von der historischen Kartographie bis hin zu den neuesten Praktiken der Kartenerstellung.
Karten markieren Territorium und Souveränität, schreiben aber auch umstrittenen und historischen Landschaften eine Bedeutung zu. Ramona Haegele präsentierte ihre Forschung zum Thema „Mapping a Deep-Sea Channel: Sensory Landscape and Experiential Knowledge in Science Making on a Research Vessel“ vor, die sich mit den täglichen Praktiken von Naturwissenschaftler*innen bei der Kartierung eines Tiefseekanals befasst.
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Mit seiner Forschung über die Rolle von Sandressourcen für die Küstenanpassung in Südindien zeigte Dennis Schüpf auf, wie der Verlust von Stränden die traditionelle Fischerei dazu zwingt, sich anzupassen, indem sie dorthin zieht, wo der Sand hinfließt. Zu den weiteren Referierenden zählte Xiaoxuan Lu, außerordentliche Professorin an der Universität Hongkong, die die hydrosozialen Gebiete von Shenzhen, einschließlich der Koproduktion von Wasser, der Mega-Infrastruktur, der sozio-politischen Entscheidungsfindung und der territorialen Transformation kartierte. Masaaki Okada, Professor an der Kindai-Universität in Japan, stellte dar, wie Wasser das Lebenselixier der Papier- und Zellstoffindustrie darstellt und wie diese Verflechtungen zur lokalen Identität beitragen.
Das Panel endete mit bereichernden und ausgiebigen Diskussionen zwischen dem Publikum und den Referierenden.
