Die Geschäftsstelle von SDSN Germany nahm als Teil der deutschen Delegation an verschiedenen Veranstaltungen über die gesamte Dauer der Konferenz teil und organisierte eigene Aktivitäten, wie ein Side-Event, ein Online-Briefing und eine Expert*innendiskussion.
Das Hochrangige Politische Forum für Nachhaltige Entwicklung (HLPF) der Vereinten Nationen (UN) ist die zentrale UN-Plattform für die Überprüfung der Umsetzungsfortschritte der Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs). Das Forum fand vom 8. bis 17. Juli 2024 unter dem Titel „Reinforcing the 2030 Agenda and eradicating poverty in times of multiple crises: the effective delivery of sustainable, resilient and innovative solutions” in New York statt. SDGs die im Fokus des diesjährigen HLPF standen, waren SDG 1 (Armut), 2 (Hunger), 13 (Klima), 16 (Frieden) und 17 (Globale Partnerschaften). Daneben präsentierten 38 Länder ihre nationale SDG-Umsetzung in freiwilligen Staatenberichten (Voluntary National Reviews, VNR).
Zum Auftakt des HLPF organisierte SDSN Germany ein Vernetzungsabendessen für die deutsche Delegation, bestehend aus Regierungs- und Nicht-Regierungsvertreter*innen. Zudem wurde gemeinsam mit dem Global Policy Forum, dem Forum Umwelt und Entwicklung und der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN) am 15. Juli 2024 das Online-Briefing “Globale Nachhaltigkeitsdiplomatie in Krisenzeiten“ veranstaltet. Teilnehmende berichteten (überwiegend) live aus New York über den Stand der Diskussionen beim HLPF. SDSN Germany berichtete hier insbesondere von vielversprechenden SDG-Beschleunigungsansätzen, wie integrierten Politikansätzen, die SDG-Wechselwirkungen berücksichtigen, Multi-Stakeholder*innen-Ansätzen, vielfältigem Kapazitätsaufbau für Transformationsgestaltung oder etwa dem Abbau von Ungleichheiten. Außerdem betont wurde die Bedeutung des HLPF für globales gemeinsames Lernen für die SDG-Verwirklichung auf nationaler und kommunaler Ebene.
Das von SDSN Germany, der Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit (wpn) 2030 und dem kolumbianischen Think Tank CEPEI am 15. Juli 2024 organisierte Side-Event thematisierte Kapazitätsaufbau und Peer-Learning für eine integrierte Governance nationaler Strategien für nachhaltige Entwicklung (NSDS), basierend auf dem Global Sustainable Development Report (GSDR) 2023. Fallbeispiele aus Deutschland, Brasilien und Lateinamerika/Karibik beleuchteten Bedingungen und Hindernisse für eine effektive SDG-Governance. Wichtige Erkenntnisse betonen den Bedarf an Kapazitäten für ressortübergreifende Koordination, die Einbindung gesellschaftlicher Gruppen und die Integration verschiedener Politikfelder. In Lateinamerika/Karibik und Kolumbien wurden Herausforderungen wie mangelnde politische Führung, ressortübergreifende Zusammenarbeit und Desinformation hervorgehoben. Transparenz, Rechenschaftspflicht, Dezentralisierung oder die Bereitstellung disaggregierter Daten sind entscheidend für integrierte NSDS-Umsetzung und Berichterstattung in der Region. In Deutschland trugen Transformationsteams zur Stärkung des Vertrauens zwischen Ministerien bei, doch begrenzte Ressourcen und hoher Koordinationsaufwand bleiben Herausforderungen. Brasiliens VNR-Prozess zeigt die Bedeutung von Kapazitätsentwicklung für Zivilgesellschaft und lokale Regierungen. Peer-Learning und digitale Plattformen unterstützen die Skalierung von Best Practices und deren Übertragung auf andere Kontexte.
Zusätzlich veranstaltete die Geschäftsstelle am 12. Juli 2024 eine Expert*innendiskussion zur Verknüpfung der Agenda 2030 und des HLPF mit internationalen Verhandlungsprozessen und -foren. Dabei wurde die wichtige Funktion des HLPF als einziges internationales Forum zur Überprüfung zur Umsetzung der Agenda 2030 und als Raum für Austausche und gegenseitiges Lernen herausgestellt. Insbesondere für die verbliebene Zeit der SDG-Umsetzung, aber auch darüber hinaus, stellen verstärkte Synergien zwischen der Agenda 2030 mit weiteren multilateralen nachhaltigkeitsorientierten Prozessen (u.a. Pariser Klimaabkommen, Kunming-Montreal-Biodiversitätsrahmen, G20) großes Potenzial dar. Dafür wäre es notwendig, gemeinsame Räume für inhaltliche Diskussionen zu den Zusammenhängen, Synergien, Zielkonflikten und übergreifenden Lösungen für eine beschleunigte Umsetzung der Verpflichtungen zu schaffen.