In ihrer Dissertation analysierte die IDOS-Forscherin die Beziehungen zwischen den Samen und der EU als Beispiel für die Beteiligung indigener Völker an der transnationalen Politikgestaltung.
Jacqueline Götze hat am 9. Juli 2024 ihre Dissertation zum Thema „Sámi-EU relations“ an der Universität Bonn verteidigt. Neben Prof. Dr. Wolfram Hilz (Erstbetreuer) und Prof. Dr. Maximilian Mayer (beide Universität Bonn) waren mit Dr. Julian Bergmann (Zweitbetreuer) und Prof. Anna-Katharina Hornidge auch zwei IDOS-Kolleg*innen Teil der Prüfungskommission.
Das Hauptergebnis der Arbeit ist, dass Sámi-EU Beziehungen nur limitiert samische Beteiligung auf Ebene der EU ermöglichen – aufgrund nur schwach formalisierter Partizipationsprozesse. EU-Politiken haben einen Einfluss auf Sámi homeland (Sápmi) insbesondere vor dem Hintergrund der grünen Transition. Deshalb beeinträchtigen diese Partizipationslücken auf Ebene der EU auch samische Selbstbestimmung. Selbstbestimmung wird als Menschenrecht verstanden und Beteiligung als Rahmen, dieses Recht zu erfüllen.
Als Disputation hat Götze zwei Thesen diskutiert, die auf den Ergebnissen der Dissertation aufbauten, sowie zwei weitere Thesen, die über den gesetzten Rahmen der Dissertation hinausgingen. Die ersten beiden Thesen beschäftigten sich mit dem Unterschied zwischen dem Stakeholder*innen- und Rights-holder*innen Ansatz mit Blick auf die Beteiligung indigener Völker sowie mit einer postkolonialen Perspektive auf EU interne Phänomene. Die letzten beiden Thesen fokussierten auf indigene Völker innerhalb der EU und Debatten um ein Demokratiedefizit der EU sowie auf indigene Völker und das Recht auf Mitgliedschaft in einer politischen Gemeinschaft.