China spielt bei der geopolitischen und multipolaren Neuordnung der Welt eine wachsende Rolle und steht daher im Fokus vieler Debatten und Analysen.
Während Bundeskanzler Olaf Scholz während seines dreitägigen Besuchs in China vor allem wirtschaftliche Themen in den Vordergrund stellte, betonte er zugleich Chinas Position als ständiges Mitglied im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen; eine Position, aus der eine besondere „Verantwortung für den Weltfrieden“ resultiere, während „Chinas Wort (zudem) Gewicht in Russland“ habe.
Chinas internationale Politik ist jedoch nicht nur im Kontext des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine von Bedeutung, sondern reicht weit hierüber hinaus. Vor diesem Hintergrund trug IDOS-Direktorin Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge auf Einladung des Verteidigungsministeriums von Singapur (Ministry of Defence and the Singapore Armed Forces, MINDEF) am 25. April zur Total Defence Convention des Stadtstaates in der Straße von Malakka – der historisch ‘Ost’ und ‘West’ verbindenden Seestraße – bei. Die Veranstaltung ist Teil der ganzjährigen Total Defence Campaign, die anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des Total Defence (TD) Konzepts von MINDEF in Singapur ausgerichtet wird.
Analog zum Verständnis der „integrierten Sicherheit“ der Nationalen Sicherheitsstrategie der Bundesregierung, bezieht sich das Total Defence-Konzept, welches 1984 erstmalig eingeführt wurde, nicht nur auf militärische Sicherheitsrisiken, sondern auch die Gefahren, die unter anderem aus Fehlinformationen, Lieferkettenstörungen oder Ernährungssicherheit hervorgehen können. Unter dem Motto Together We Keep Singapore Strong sollen die Jubiläumsveranstaltungen das Bewusstsein der singapurischen Bevölkerung für Bedrohungen schärfen und ihre Bereitschaft und Widerstandsfähigkeit gegenüber Krisen und Störungen stärken.
Im Rahmen ihres Beitrags zur Podiumsdiskussion zum Thema Readiness in Disruptions and Crises reflektierte Anna-Katharina Hornidge gemeinsam mit Prof. Kenneth Mark, Gesundheitsministerium Singapur, Sim Gim Guan, Singapore National Employers Federation, und Joanne Ng, Temasek Foundation, wie Resilienz in Ländern der Europäischen Union oder der G20 gedacht wird und welche Lehren sich aus diesen Beispielen für Singapur ziehen lassen. Besonderes Interesse auf singapurianischer Seite lag hierbei auch auf den Einordnungen der Nationalen Sicherheitsstrategie und der China-Strategie der Bundesregierung vor dem Hintergrund einer geopolitischen und multipolaren Neuordnung unserer Welt. Mit Verweis auf IDOS‘ Forschungsarbeiten zu sozialer Kohäsion betonte Anna-Katharina Hornidge dabei unter anderem die Bedeutung gesellschaftlichen Zusammenhalts für den Umgang mit Krisen und Konflikten.