Deutsch-Französische Afrikapolitik in einer multipolaren Welt

Die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich ist zentral für eine Neugestaltung der EU-Afrika-Beziehungen. Vom 23. – 24. November fand die diesjährige Auflage des deutsch-französischen Austausches zu Potenzialen und Herausforderungen in der Politikgestaltung gegenüber Afrika statt.  Organisiert und durchgeführt vom Institut français des relations internationales (ifri), der Friedrich-Ebert-Stiftung und des German Institute of Development and Sustainability (IDOS), beschäftigte sich die diesjährige Konferenz mit der Sicherheitslage in der Sahelzone, der Klima- und Energiepolitik und einer vergleichenden Perspektive von Kolonialgeschichte und Restitutionspolitik in beiden Ländern.  

Photo: Ablaufplan des deutsch-französischen Austausches zu Potenzialen und Herausforderungen in der Politikgestaltung gegenüber Afrika mit dem Titel "Deutsche und französische Afrikapolitik in einer multipolaren Welt".

©IDOS

Die Beziehungen zwischen Europa und Afrika sind für die gemeinsame Bearbeitung globaler Zukunftsaufgaben von besonderer Bedeutung. Deutschland und Frankreich kommt bei der Gestaltung der europäisch-afrikanischen Beziehungen eine zentrale Rolle zu. Vor dem Hintergrund globaler Machtverschiebungen war es Ziel der Konferenz, deutsch-französische Kooperationen, Perspektiven und Initiativen auf und mit dem afrikanischen Kontinent zu diskutieren.

Der Austausch, der vom 23.11. bis 24.11. in Paris stattfand, ist Teil einer jährlich stattfindenden Veranstaltungsreihe des German Institute of Development and Sustainability (IDOS), des Institut français des relations internationales (Ifri) und der Friedrich-Ebert-Stiftung. Seit 2014 kooperieren die drei Institutionen  eng miteinander und ermöglichen einen Dialog, an dem politische und diplomatische Entscheidungsträger*innen sowie Expert*innen, Wissenschaftler*innen und nichtstaatliche Akteure beider Länder und beider Kontinente teilnehmen.

Zum diesjährigen Treffen eingeladen waren unter anderem der Bundestagsabgeordnete Dr. Nils Schmid, Abteilungsleiterin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zuständig für Afrika Frau Birgit Pickel, Beauftragter des Auswärtigen Amtes für Subsahara Afrika und den Sahel Herr Christoph Retzlaff sowie weitere hochrangige Vertreter*innen von BMZ und Auswärtigem Amt sowie dem französischen Außenministerium und der französischen Entwicklungsagentur AFD. IDOS-seitig waren Dr. Julian Bergmann, Dr. Benedikt Erforth und Dr. Stephan Klingebiel an der Veranstaltung beteiligt.

Den Auftakt bildete eine Diskussionsrunde zu französischer und deutscher Klimapolitik. Im Mittelpunkt der Debatte stand das Thema Energiesicherheit und gerechte Transition im Dialog mit afrikanischen Partnern. Die Teilnehmer*innen waren sich einig, dass Energie ein Schlüsselsektor ist, wenn es um die globale Erreichung der Klimaziele geht und daher auch der Ausbau afrikanischer Kapazitäten im Bereich erneuerbare Energien von Deutschland und Frankreich unterstützt werden sollten. Als positives Signal hervorgehoben wurde die Nairobi-Erklärung des ersten afrikanischen Klimagipfels, die erstmals eine gemeinsame afrikanische Position für die Klimapolitik formuliert. Gleichzeitig wurde auch konstatiert, dass die Energiewende als Katalysator für nachhaltige Entwicklung fungieren kann, aber auch das Potenzial für gesellschaftliche Spannungen und divergierende Interessenslagen zwischen afrikanischen und europäischen Partnern bietet.

Um Perspektiven für das zukünftige europäische Engagement im Sahel und die zunehmende politische Fragilität in der Region ging es im zweiten Teil der Konferenz. Die Teilnehmer*innen waren sich einig, dass es angesichts der Militärputsche in Mali, Burkina Faso und Niger, der nach wie vor sehr schwierigen Sicherheitslage sowie dem drohenden Zerfall der G5 Sahel als regionale Kooperationsstruktur notwendig sei, Lehren aus dem europäischen Engagement im Sahel in den letzten Jahren zu ziehen und neue Ansätze zu entwickeln.

Schließlich widmete sich der dritte Teil der Konferenz französischen und deutschen Ansätzen zum Umgang mit der eigenen kolonialen Vergangenheit in Afrika. Eine zentrale Rolle in der Diskussion spielte hier das Thema Restitution von Kulturgütern und die Frage, wie diese sowohl auf Regierungs- als auch auf gesellschaftlicher Ebene konkret umgesetzt werden kann. Diskutiert wurde auch, welche Möglichkeiten der deutsch-französischen Kooperation es zu diesem Themenkomplex gibt und wie wechselseitiges Lernen ermöglicht werden kann.

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