Es ist nicht alltäglich für Forschende der führenden Think Tanks der „Group of 20“ (G20) Staaten, Utopien zu entwerfen. Während eines Side Events im Rahmen des Gipfels der Think 20 (T20) Engagement Group, der vom 31. Juli bis 02. August im Kontext der indischen G20 Präsidentschaft in Mysuru, Indien, stattfand, haben Forschende und Praktiker*innen genau das getan. Unter dem Titel “Utopias for Global Cooperation: Toward joint visions for Global Digital Commons”, organisiert von Gateway House: Indian Council on Global Relations und dem Managing Global Governance (MGG) Programme des IDOS, erarbeiteten die Teilnehmenden in Gruppen Bausteine für ein gemeinsames Verständnis von Globalen Digitalen Gemeingütern. Die Veranstaltung war Teil eines Forschungsaufenthaltes im Rahmen des Projekts „Promoting Research on Digitalisation in Emerging Powers and Europe Towards Sustainable Development“ (PRODIGEES).
Geleitet durch die Idee von „Utopien“ zielte das interaktive Veranstaltungsformat drauf ab, unterschiedliche Perspektiven und Zielvorstellungen in der gemeinschaftlichen Formulierung von Vision für Global Digital Commons zusammenzubringen. In einem so genannten Back-Casting-Prozess skizzierten fünf Arbeitsgruppen zentrale Schritte zur Umsetzung positiver Zukunftsvisionen, die in der gegenwärtigen G20 Präsidentschaft ihren Ausgang nehmen könnten.
Kurzvorträge von Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge (Direktorin des IDOS), Herrn Sharad Sharma (Governing Council & Co-Founder von iSPIRT (Indian Software Product Industry RoundTable)) und Prof. Dr. Denis Snower (President der Global Solutions Initiative) adressierten Kernelemente und Beispiele Digitaler Gemeingüter: Wissens- und Forschungssysteme, öffentliche digitale Infrastruktur („Digital Public Infrastructure“, DPI) und die Sicherheit persönlicher Daten.
Die Frage, wie die G20 Staaten zu einem gemeinsamen, globalen Verständnis und gemeinsamen Rahmenbedingungen für globale digitale Gemeingüter beitragen können, war auch Kernfrage der Task Force 2 („Our Common Digital Future“) des diesjährigen T20 Prozesses. Darüber hinaus ist das Konzept zentral für die geplante Ausarbeitung des Global Digital Compact der Vereinten Nationen. Als einziges interaktives und Task Force-übergreifendes Format zu Globalen Digitalen Gemeingütern im Rahmen des diesjährigen T20 Gipfels hat die Veranstaltung einen wichtigen Raum für den transnationalen Austausch und die Vernetzung von Expertinnen und Experten geboten.