Am 23. und 24. Februar 2023 tagte die Themengruppe Polar- und Meerespolitik der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft (DVPW) am IDOS. Unter der Überschrift „Meere, Pole, Nord und Süd“ standen rund 20 Paper auf dem Programm.
Über 30 Forscher*innen hatten sich zur Tagung angemeldet. Fünf Panel befassten sich mit Meeresnachhaltigkeit, Stakeholdern der Polarpolitik, Wissenspolitik um Pole und Meere, und Politikfeldern an deutschen Küsten. Die Beiträge behandelten Meere und Pole als Forschungs- und Wirtschaftsräume sowie gefährdete Umwelt. Gewünscht wurden für zukünftige Tagungen auch wieder Beiträge zu Polar- und Meeresgebieten als Räume für humanitäre Politiken und Sicherheitsfragen.
Interessante Synergien und Anregungen für vergleichende Forschungen ergaben sich u.a. aus der Zusammenschau von Befunden der präsentierten Arbeiten im Hinblick auf die vertikale Verflechtung von Ebenen der Meeres- und Polarpolitik. Für die breitere politikwissenschaftliche Forschung empfahlen sich einige Beiträge als fruchtbare Anwendung und Bestätigung politikwissenschaftlicher Theorien und Konzepte. Andere zeigten sich als Herausforderung etablierter Zugänge, indem sie kategoriale Unterschiede zwischen terrestrischer und mariner Politik nahelegten, oder durch Importe aus Disziplinen wie Humangeographie, Kulturanthropologie und Science and Technology Studies neue Perspektiven öffneten.
Alle Beiträge ließen sich als Plädoyer für eine stärkere Erforschung der Meeres- und Polarpolitiken verstehen. Diese werden nicht nur sozial, wirtschaftlich und politisch immer wichtiger, wie jüngst die Ernennung eines Meeresbeauftragten der Bundesregierung zeigt. Sie generieren darüber hinaus praktischen Bedarf an Forschung. Als Fälle halten sie auch wesentliche Einsichten für das Fach Politikwissenschaft bereit, zum Beispiel zur Generalisierungsfähigkeit eines rein terrestrischen Blicks.