Megatrends Afrika Policy Workshop: Die Politik der städtischen Governance in Afrika

Photo: Workshop Panel

©IDOS

Der Workshop wurde von IDOS, der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) und dem Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) im Rahmen des gemeinsamen Projekts „Megatrends Afrika“ organisiert. Sina Schlimmer, Research Fellow am Französischen Institut für Internationale Beziehungen (IFRI), stellte ihre Arbeit über das neue städtische Megaprojekt Diamniadio im Senegal vor. In ihrer Arbeit wirft Schlimmer die Frage auf, inwieweit New-City-Projekte eine tragfähige Antwort auf die Herausforderungen darstellen, die mit der Urbanisierung in afrikanischen Ländern einhergehen. Sie vertritt die Auffassung, dass das städtische Zentrum Diamniadio ein politisches Instrument der Regierung ist, das wenig Raum für Bürgerbeteiligung lässt. Der zweite Beitrag von Michael Roll, Wissenschaftler am IDOS, setzt sich kritisch mit den politischen Reformen in Lagos seit 1999 auseinander, die oft als Best-Practice-Beispiele dargestellt werden. Er stellt fest, dass die Reformen nur einer Minderheit der Lagosianer zugute kamen, während die Mehrheit, die in informellen Siedlungen lebt, auf der Strecke blieb. Schließlich hielt die Stadtökonomin Astrid R. N. Haas einen Vortrag zum Thema „Institutionelle Reformen für die Stadtfinanzierung: Verbesserung der Kreditwürdigkeit der Städte und Erweiterung der Steuerbasis“. Sie argumentiert, dass Verwaltungsreformen der erste wichtige Schritt zum Aufbau der Kreditwürdigkeit von Städten sind. Neben der Stärkung des Finanzangebots ist es für die Städte auch entscheidend, ihre Nachfrage nach Finanzmitteln zu steigern, indem sie Projektpipelines für transformative Projekte entwickeln.

In der anschließenden Diskussion waren sich die Teilnehmer*innen einig, dass viele groß angelegte städtische Infrastrukturprojekte nicht mit den Bedürfnissen der Bürger*innen und der betroffenen Gemeinden übereinstimmen. Vor allem bei neuen visionären Stadtprojekten gelingt es nicht, neue Strukturen in bereits bestehende Umgebungen zu integrieren. Um zu vermeiden, dass Geisterstädte und dicht besiedelte Ballungsräume ohne grundlegende Infrastruktur nebeneinander existieren, bedarf es einer wirksameren Einbeziehung und Koordinierung zwischen den verschiedenen Regierungsebenen, der Zivilgesellschaft und dem Privatsektor. Die Förderung von Verwaltungskapazitäten kann im Gegensatz zu umfassenderen politischen Reformprozessen schneller Erfolge erzielen. Und schließlich sind die Projektzyklen der Geber nicht mit dem langfristigen Haushaltsbedarf der Städte vereinbar und sollten entsprechend angepasst werden.

Weitere Informationen zum Thema „Urban Governance“ und zu unserer Arbeit über „Megatrends“ finden Sie unter www.megatrends-afrika.de.

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