Das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) und die Global Solutions Initiative (GSI) richteten als vom Bundeskanzleramt mandatierte Think Tanks während Deutschlands G7-Präsidentschaft am 23. und 24. Mai 2022 den Think7-Summit in Berlin aus.
In Partnerschaft mit der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES), der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) und dem Aspen Institute Germany fand der hybrid stattfindende Think7 Summit 2022 in den Räumlichkeiten der FES statt. Rund 300 hochrangige Vertreter*innen führender Forschungseinrichtungen, Entscheidungsträger*innen der deutschen und anderer G7-Regierungen, sowie Repräsentant*innen internationaler Organisationen diskutierten im Rahmen des Think7-Summit die Herausforderungen und Aufgaben der G7-Staaten, um eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung und ein gestärktes multilaterales System hervorzubringen.
In einer Keynote befasste sich Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt mit den Erwartungen an den G7-Gipfel im Elmau Ende Juni und erläuterte die gegenwärtigen Herausforderungen, vor denen die deutsche G7-Präsidentschaft steht.
Rebeca Grynspan, Generalsekretärin der Welthandels- und Entwicklungskonferenz (UNCTAD), sprach über die aktuellen weltwirtschaftlichen Herausforderungen, die sich durch den Krieg in der Ukraine und die Covid-19-Pandemie stellen.
Im Fokus des Think7-Summit stand der Austausch zwischen den Think7-Task Forces und Entscheidungsträger*innen der deutschen Bundesregierung und internationalen Organisationen über Handlungsempfehlungen an die G7. Weitere Podiumsdiskussionen und Arbeitsgruppensitzungen widmeten sich u.a. den Beziehungen zwischen der G7 und der G20, der Rolle der G7 in einer sich verändernden Weltordnung sowie der Bedeutung der G7 für zukünftige Generationen.
Das Abschlusscommuniqué des Think7 Summit fasst rund 70 Papiere der Think7 zusammen, in denen Politikempfehlungen für den G7-Gipfel auf Schloss Elmau vorgelegt wurden. Zum einen solle die G7 enger mit den Staaten der G20 zusammenarbeiten, um multilaterale Organisationen zu stärken und einem Rückfall in eine polarisierte Welt entgegenzuwirken. Zudem ist es wichtig, dass die G7 Maßnahmen ergreift, um das Kriegsende in der Ukraine zu erreichen. So lauten zentrale Empfehlungen führender Think Tanks aus den G7-Ländern – der Think7 – an die Bundesregierung als G7-Vorsitzende. Die zweite zentrale Empfehlung lautet, gemeinsame Standards zur Messung des menschlichen Wohlbefindens zu vereinbaren, die neben wirtschaftlichen Kriterien auch den Zustand der Umwelt und den sozialen Zusammenhalt berücksichtigen. Das sei die Voraussetzung dafür, dass die G7 gemeinsam mit VN, OECD und G20 für einen weltweiten Systemwechsel eintreten können, der das menschliche Wohlbefinden innerhalb der ökologischen Grenzen des Erdsystems in den Fokus stelle, heißt es im Communiqué. Die dritte zentrale Empfehlung der Think7 an die G7 lautet, dass die Arbeit der Staatengruppe künftig kontinuierlicher von Wissenschaft und Zivilgesellschaft begleitet werden solle – bisher wechseln Zusammensetzung und Ziele der verschiedenen G7 Engagement Groups mit jedem neuen G7-Vorsitz.
Das Communiqué können Sie hier herunterladen: https://www.think7.org/wp-content/uploads/2022/05/20220520_T7_Communique.pdf
Das Video zur Veranstaltung finden Sie hier:
Das DIE war in vielfältiger Weise inhaltlich auf dem Think7 Summit vertreten.
Aufbauend auf den Arbeiten der T7 Task Forces präsentierten und diskutierten unter anderem Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge, Direktorin des DIE, Dr. Axel Berger, stellvertretender Direktor (interim) des DIE, PD Dr. Stephan Klingebiel, Leiter des DIE-Forschungsprogramms Inter- und transnationale Zusammenarbeit, Dr. Ina Friesen, wissenschaftliche Mitarbeiterin,DIE, Dr. Daniele Malerba, wissenschaftlicher Mitarbeiter, DIE, und Prof. Dr. Ulrich Volz, wissenschaftlicher Mitarbeiter, DIE, die Bedeutung der Handlungsempfehlungen der Task Forces für die von der Bundesregierung priorisierten Themenfelder 1) nachhaltiger Planet, 2) wirtschaftliche Stabilität und Transformation, 3) gesundes Leben, 4) Investitionen in eine bessere Zukunft und 5) starkes Miteinander. Unter den Diskutanten waren auch Teilnehmer*innen der diesjährigen African Academy und viele Mitglieder des Managing Global Governance Network.
Am 24. Mai 2022 stellten die Vorsitzenden der Task Force “Global Health”, Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge und Prof. Dr. Ilona Kickbusch, Gründungsdirektorin und Vorsitzende des Global Health Centres am Graduate Institute of International and Development Studies in Genf, in einer Diskussionsrunde drei zentrale Handlungsempfehlungen für die G7 Staaten im Bereich Globale Gesundheit vor. Basierend auf den im Rahmen der Task Force publizierten Issue Papers empfehlen die Vorsitzenden die Gestaltung eines Global Health Compact 2030, der 1) die multilaterale Gesundheits-Governance verbessert und stärkt, 2) den Bereich Surveillance und Pandemievorsorge durch die Einrichtung einer Task Force zu planetarer Gesundheit ausbaut und 3) die Gestaltung eines multilateral koordinierten Gesundheitsforschungssystems, das gemeinsames Agenda-Setting ermöglicht. Die Umsetzung dieser Ziele erfordert eine Dialogserie zum Thema globale Gesundheit, in welcher die Staaten der G7, der G20 und weiterer Länder gemeinsam globale Herausforderungen identifizieren und priorisieren.
In einer öffentlichen Abendveranstaltung in den Räumlichkeiten der DGAP wurde die Rolle der G7 innerhalb einer neuen geopolitischen Umgebung weiter diskutiert mit Petra Siegmund, Deputy Director Asia and the Pacific des Auswärtigen Amtes, Kazuo Matsushita, Senior Fellow am Institute for Global Environmental Strategies IGES) und Claudia Schmucker, Head of Geo-Economics Program bei der DGAP. Es moderierte Martin Bialaki, Editor-in Chief Internationale Politik.
Impressionen der Diskussionen auf dem Think7 Summit finden Sie auf Twitter unter dem Hashtag: #Think7