Mehr Gerechtigkeit für Entwicklungsländer im internationalen Steuersystem – dazu arbeitet Sabine Laudage während ihres Forschungsaufenthalts am Institute for Development Studies in Brighton.
Vom 8. November bis 3. Dezember 2021 ist Sabine Laudage, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) im Projekt Gerechte Globalisierung als Gastwissenschaftlerin am Institute for Development Studies (IDS) in Brighton, Südengland, tätig. Sie forscht dort zu Auswirkungen von internationalen Steuerregeln auf Entwicklungsländer, betreut durch das interdisziplinäre Team des International Centre for Tax and Development (ICTD).
Das internationale Steuersystem ist in Verruf geraten, da es Schlupflöcher für multinationale Konzerne bietet, kaum oder keine Steuern zu zahlen. Dadurch entgehen Regierungen weltweit jährlich rund 200 Milliarden US-Dollar an Steuereinnahmen von Unternehmen. Anstrengungen des Base Erosion and Profit Shifting Projekts der OECD und G20 die Schlupflöcher zu schließen, brachten Fortschritte, aber noch keine zufriedenstellende Lösung. Die im Oktober 2021 verabschiedete globale Steuerreform ist ebenfalls weit davon entfernt, Gerechtigkeit für alle Länder im internationalen Steuersystem zu schaffen.
In ihrer Doktorarbeit berechnet Sabine Laudage die Effekte von internationalen Steuerregeln auf die Mobilisierung von Eigeneinnahmen in Entwicklungsländern. Am ICTD tauscht sie sich mit mehreren Forscher*innen zu dem Thema aus und kann somit neue Erkenntnisse für ihre Doktorarbeit gewinnen, die sie im Bereich Volkswirtschaftslehre an der Universität Münster verfasst. Zudem stellte sie Teile ihrer Forschung bereits in einem Forschungsseminar in Brighton vor.
Am ICTD beschäftigen sich Forscher*innen neben der globalen Perspektive vor allem auch mit der nationalen Perspektive von Steuersystemen in Entwicklungsländern. In verschiedenen Projekten geht es zum Beispiel um die Digitalisierung von Steuerbehörden, Aufbau von Kapazitäten und Informalität. Dies hebt die Bedeutung hervor, dass bei der Ausgestaltung internationaler Steuerregeln immer auch die Voraussetzungen und Kontexte weniger entwickelter Länder mitgedacht werden müssen.