Eine Sonderausgabe des Journal of Contemporary European Research (JCER) beschäftigt sich mit der Zukunft der internationalen Entwicklungszusammenarbeit der Europäischen Union. Dr. Mark Furness vom Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) ist zusammen mit Luciana-Alexandra Ghica (Universität Bukarest), Simon Lightfoot (Universität Leeds) und Balázs Szent-Iványi (Aston University) Mitherausgeber.
Ziel der Publikation ist es, die komplexe Dynamik dieses Politikfelds zu beleuchten: Es ist einerseits aufgerufen, die massiven Herausforderungen wie Armut, Ungleichheit, Missstände in Gesundheitssystemen, Klimawandel, Unsicherheit und Regierungsführung in Ländern des globalen Südens anzugehen. Gleichzeitig soll es die Ziele der europäischen Außenpolitik unterstützen, darunter politische Stabilität, Migrationsmanagement, Zugang zu Ressourcen und Märkten.
In ihrem Leitartikel skizzieren Furness und Kolleg*innen die konzeptionellen und praktischen Dilemmata, mit denen ein Politikbereich konfrontiert ist, von dem angenommen wird, dass er in der Lage ist, fast jedes Problem zu lösen. Sie argumentieren, dass die Entwicklung der europäischen Entwicklungspolitik von der Spannung zwischen ihrer Raison d’être als konkreter Ausdruck globaler Solidarität und internationaler Kooperation und ihrer zunehmenden Instrumentalisierung im Dienste europäischer Wirtschafts- und Sicherheitsinteressen bestimmt wird. Sie kommen zu dem Schluss, dass der Kampf zwischen den Kräften der Solidarität und der Instrumentalisierung die EU-Entwicklungspolitik zu einer unüberschaubar komplexen Arena konkurrierender Normen, Praktiken und Institutionen entwickelt hat. Viele Fragen über zukünftige Forschung und Politikgestaltung sind noch offen. Die Beiträge des Sonderhefts untersuchen Schlüsselthemen, die das Dilemma zwischen Solidarität und Instrumentalisierung in den zehn Jahren seit Ratifizierung des Lissabonner Vertrags auf unterschiedliche Weise in den Fokus gerückt haben. Sie beleuchten auch Prozesse, durch die sich die Europäische Union entwickelt, sowohl als internationale Entwicklungsakteurin als auch als politisches System.
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