Bis uns die Schulden auseinanderreißen? Internationale Zusammenarbeit und sozio-ökonomische Gerechtigkeit in einer Post-Covid19-MENA-Region

Screenshot: Event series Until debt tear us apart? , facebook-session with Markus Loewe, Mustapha Nabli, Henrik Mayer, Hans Frühauf and Ayat Solman

©DIE

Das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) und die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) hatten im im Herbst 2020 eine Reihe von Online-Debatten organisiert. Die Debatten bauten auf den Forschungs- und Politikaktivitäten der Teams für den Nahen Osten und Nordafrika (MENA) in beiden Organisationen auf und konzentrierten sich auf die Frage, wie internationale Akteure ihre Unterstützung für sozioökonomische Gerechtigkeit erneuern könnten, während sich die Region dem zehnten Jahrestag der Aufstände des „Arabischen Frühlings“ im Jahr 2011 nähert.

Fünf Online-Debatten fanden zwischen September und Dezember 2020 statt. Die ersten vier waren für die Öffentlichkeit zugänglich, die fünfte war eine geschlossene Sitzung für politische Entscheidungsträger*innen der Europäischen Union (EU) und Deutschlands. Expert*innen und Entscheidungsträger*innen aus den MENA-Ländern, Europa und Nordamerika nahmen an den Debatten teil, die sich jeweils auf ein bestimmtes Thema konzentrierten. Weit über 100 Teilnehmer*innen verfolgten jede der vier öffentlichen Debatten, die auch live auf Facebook gestreamt wurden.

Die erste Debatte konzentrierte sich auf die Finanzkrisen, die durch die Covid-19-Pandemie verschärft wurden, und die Rolle der internationalen Finanzinstitutionen in der Region. Die zweite diskutierte die internationale Unterstützung für Wirtschaftsreformen und mögliche „Post-Covid“-Sozialverträge in den MENA-Ländern. Die dritte Debatte befasste sich mit den Volksprotesten und der sogenannten „zweiten Welle“ des Arabischen Frühlings. Die vierte Debatte konzentrierte sich auf die Europäische Union als Entwicklungsakteur und Unterstützer des Wandels, insbesondere in Palästina und im Libanon. Die fünfte Debatte für politische Entscheidungsträger*innen beleuchtete die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Krise und wie internationale Geber, insbesondere die Europäische Union und Deutschland, Unterstützung mobilisieren können, um die Schocks der Pandemie in der Region zu lindern.

Die MENA-Forschungs- und Politik-Teams des DIE und der FES waren mit den Reaktionen auf die Debatten sehr zufrieden. Das Online-Format war zunächst lediglich als Mittel gewählt worden, um die Diskussionen während der Pandemie fortzusetzen, aber es ermöglichte eine breite Beteiligung und einen regen Austausch unter Kolleg*innen aus der ganzen Welt. Das DIE und die FES erwägen, später im Jahr 2021 weitere Debatten in diesem Format zu organisieren.