Am 8. und 9. Oktober fand die 10. Wasserwerkstatt online unter der Schirmherrschaft des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE) und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) statt. Akademiker*innen und Praktiker*innen diskutierten gemeinsam, wie bergbaubedingte Wasserverschmutzung und -verknappung vermieden und eine ausgeglichene, faire Abwägung unterschiedlicher Interessen, Prioritäten und Bedeutungszuweisungen erreicht werden kann.
Ein Eröffnungsvortrag von Nadja Kunz von der University of British Columbia zeigte auf, dass Bergbauunternehmen zunehmend umdenken und anstatt eines intern fokussierten Wasserrisiko-Managements eine ganzheitlichere Rolle als Wasserverwalter anstreben. Mangelnder Austausch sowohl zwischen einzelnen Abteilungen sowie mit Stakeholdern vor Ort stellen allerdings weiterhin Herausforderungen dar. Ein zweiter Eröffnungsvortrag von Fabiana Li von der University of Manitoba betonte die Tatsache, dass Wasser soziale Gefüge prägt und von diesen geprägt wird. Daher nimmt es in Verbindung mit Bergbau unterschiedliche Rollen und ist Streit- und Verhandlungsobjekt in Bezug auf Werte, relevante Wissensformen und Bedeutungen.
Vorträge im Rahmen der Wasserwerkstatt stellten u.a. unterschiedliche Ansätze vor, um Wasserrisiken und potentielle Auswirkung auf lokale Bevölkerungsgruppen besser zu verstehen und zu minimieren. Sie beinhalteten aber auch Fallstudien zu Konflikten zwischen Bergbauunternehmen und der lokalen Bevölkerung, u.a. in Bezug auf den Abbau von Lithium in der Atacama-Wüste in Chile oder Zement-Abbau im Kendeng-Gebirge in Indonesien.
Abschließend fand eine Podiumsdiskussion mit Vertreter*innen des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), sowie der Universität Wageningen und von Germanwatch e.V. statt. Sie wandte sich u.a. der Frage zu, welche unterschiedlichen Rollen Staaten, (internationale) Forschung und Zivilgesellschaft einnehmen, um eine nachhaltige Governance von Wasser und Bodenschätzen zu fördern. Dringend notwendig hierfür sei insbesondere ein intensiverer Austausch zwischen der Zivilbevölkerung, staatlichen Behörden und Bergbauunternehmen, sowie die Förderung nachhaltiger Lieferketten.