Vor dem Hintergrund der Agenda 2030 und der globalen Pakte für Flüchtlinge und Migration aus dem Jahr 2018 wird nun darüber diskutiert, wie globale Normen durch nationale und lokale migrationspolitische Akteure umgesetzt – und durch Entwicklungspolitik unterstützt – werden können. Dabei wird häufig ein zentrales Merkmal von Migrationspolitik vernachlässigt: ihr inhärent politischer Charakter. Migrationspolitik ist Ergebnis eines Aushandlungsprozesses widerstreitender Interessen und Prioritäten, nicht zuletzt angesichts weiterer globaler Megatrends (Urbanisierung, staatliche Fragilität, Klimawandel).
Das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) untersucht seit Januar 2020 im Forschungsprojekt „Contested mobility: Migrationspolitik in Ländern des globalen Südens“ am Beispiel ausgewählter Länder, wie es gelingen kann, internationale Migrationsnormen in kohärente (sub-)nationale Migrationspolitik zu übersetzen und welche Auswirkungen dies auf betroffene Akteursgruppen hat. Es wird durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert. Das Projekt baut auf Ergebnissen des Vorgängerprojektes „Fluchtursachen reduzieren und Migration gestalten“ (2017 – 2019) auf und wird von Jörn Grävingholt (Projektleitung), Eva Dick, Jana Kuhnt, Charles Martin-Shields und Benjamin Schraven durchgeführt.