Imme Scholz, kommissarische Direktorin des DIE, hielt am 16. Januar ihre Antrittsvorlesung am Zentrum für Ethik und Verantwortung der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Im Rahmen der Ringvorlesung „Wir müssen reden… über Ethik in der digitalen Welt“ sprach Imme Scholz über die Herausforderungen, die eine Politik für globale nachhaltige Entwicklung an die Menschheit stellt. Gegenwärtig korreliert in vielen Ländern ein hohes soziales und wirtschaftliches Entwicklungsniveau mit einem großen ökologischen Fußabdruck, also mit hohen Treibhausgasemissionen, einem hohen Rohstoffverbrauch und einer geringen Rückführung von Abfallprodukten in den Produktionskreislauf. Gleichzeitig wird der geringere Umweltverbrauch anderer Länder in der Regel mit einem sehr niedrigen Produktions- und Konsumniveau – also erheblicher Armut – „bezahlt“. Ein Zustand, der so viele sozial- und umweltethische Aspekte außer Acht lässt, sei auf Dauer nicht haltbar, so Imme Scholz. Die Digitalisierung biete große Chancen, nachhaltige Entwicklung in den Grenzen des Erdsystems zu erreichen, berge aber auch Risiken. Neben technischen Innovationen seien vor allem gesellschaftliche Debatten notwendig, um das „ethisch Wünschbare“ zu konkretisieren.