Gemeinsam für den Planeten: IDOS auf der COP29

IDOS beteiligte sich aktiv an der UN-Klimakonferenz 2024, brachte sein wissenschaftliches Fachwissen ein und nutzte seine internationalen Netzwerke, um wichtige klimapolitische Themen zu diskutieren. Dazu gehörten die gerechte Energiewende, die Finanzierung von Verlusten und Schäden, naturbasierte Lösungen, Handel und die Integration von Klima- und nachhaltigen Entwicklungszielen.

14. November: Verwirklichung der gerechten Energiewende durch ambitionierte und nachhaltige Wasserstoffprojekte (Offizielles Side Event)

Im Rahmen einer breit angelegten Stakeholder*innen-Initiative unter Leitung der UNIDO und unter Beteiligung von UNCTAD, UNEP, UNECE, IRENA, AfDB, der südafrikanischen Regierung und Dii Desert Energy hat IDOS Nachhaltigkeitsleitlinien für groß angelegte Wasserstoffinitiativen mitentwickelt. Diese Leitlinien sollen Regierungen bei der transparenten Priorisierung von Projektvorschlägen unterstützen, die zu den nationalen SDG-Zielen beitragen und eine gerechte Energiewende fördern. Sie wurden von der UNIDO während einer offiziellen Nebenveranstaltung zum COP-Energietag am 14. November vorgestellt. Prof. Dr. Tilman Altenburg diskutierte in der Expert*innenrunde über die Leitlinien sowie die Möglichkeiten und Herausforderungen nachhaltiger Wasserstoffprojekte. Die Diskussionsteilnehmenden betonten die Bedeutung eines umfassenden Nachhaltigkeitsansatzes: Die schwierige Markteinführung von grünem Wasserstoff sollte nicht als Rechtfertigung für eine Abschwächung der Standards in den Bereichen Umwelt- und Ressourcenschutz, soziale Verantwortung, lokale Wertschöpfung oder nachhaltige Finanzierung dienen. Das Gremium stellte fest, dass klare Leitlinien auf Länderebene dazu beitragen, die „Zielpfosten“ für die Beteiligten zu definieren und das Vertrauen zwischen den Beteiligten zu fördern.

 

15. November: Klimalösungen für vulnerable Länder

Im Mittelpunkt der von der Technischen Universität Aserbaidschan, dem Asian Development Bank Institute (ADBI) und der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) organisierten Veranstaltung „Climate Solutions for Vulnerable Countries“ standen Länder und Gemeinschaften, die unmittelbar von der Klimakrise bedroht sind. Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge nahm an der Veranstaltung als Rednerin auf dem Panel „Solutions for Adaptation“ teil. Das Panel wurde von Dil Rahut, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Forschungsabteilung des ADBI, moderiert und durch eine Präsentation von Fuad Humbatov, dem Leiter der Abteilung für internationale Zusammenarbeit und Klimawandel des NHS des Ministeriums für Ökologie und natürliche Ressourcen der Republik Aserbaidschan, eingeleitet. Neben Anna-Katharina Hornidge diskutierten Ariunaa Chadraabal, Leiter des UN Resident Coordinator Office in der Mongolei, Declan F. Magee, Principal Economist im Büro des Generaldirektors der ADB, und Augustine Kenduiwo, stellvertretender Direktor der Abteilung Klimaschutz/Green Growth Transition im kenianischen Ministerium für Umwelt, Klimawandel und Forstwirtschaft. Die Diskussion befasste sich mit innovativen Lösungen für die Klimaanpassung in der Landwirtschaft, der Wasserwirtschaft, der Widerstandsfähigkeit der Infrastruktur und der Katastrophenvorsorge. Anna-Katharina Hornidge stellte in ihren Beiträgen das WBGU-Gutachten „Wasser in einer aufgeheizten Welt“ vor. Dieses macht deutlich, dass inkrementelle Anpassungsmaßnahmen nicht mehr ausreichen werden und stattdessen eine Water Mapping-Initiative, bestehend aus einer Wissenschaftsplattform und einem Expert*innengremium, sowie ein systematischer internationaler Austausch über wirkungsvolle Anpassungs- und Resilienzstrategien und eine internationale Wasserstrategie, gefordert sind.

 

17. November: Klimafinanzierung für vulnerable Länder

Photo: Podium zur Klimafinanzierung, in dem die fünf Diskussionsteilnehmenden miteinander sprechen.

Von links nach rechts: Anna-Katharina Hornidge, Mark Dennis Joven, Adil Najam, Albert Park, Francis Mwesigye
©ADBI

Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge leitete einen Roundtable zum Thema „Financing Solutions for Loss and Damage“ im Rahmen der Veranstaltung „Climate Finance for Vulnerable Countries“, die gemeinsam von der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB), dem Asian Development Institute (ADBI) sowie der ADA Universität organisiert wurde. In ihrer Eröffnungsrede knüpfte sie auch an das WBGU-Gutachten „Wasser in einer aufgeheizten Welt“ an, das die Notwendigkeit betont, Mittel auch für lokale Ansätze zu mobilisieren und zu organisieren, wobei eine Finanzierungslücke insbesondere im Hinblick auf privates Kapital in der Entwicklungszusammenarbeit besteht, von dem nur 1,4 % für den Wasser- und Abwassersektor bereitgestellt werden. Anna-Katharina Hornidge moderierte anschließend die Diskussion zwischen Mark Dennis Joven, Vertreter der Philippinen im Vorstand des Loss and Damage Fund, Adil Najam, Präsident des World Wildlife Fund (WWF), Albert Park, Chefökonom der ADB, und Francis Mwesigye, Chefökonom der Uganda Development Bank. Die Podiumsdiskussion zielte insbesondere darauf ab, mögliche Lösungsansätze aufzuzeigen, indem sie unkonventionelle Ideen wie integrierte Ansätze, die mikro- und makropolitische Maßnahmen und Regelungen kombinieren, hervorhob.

18. November: Governance zur Stärkung von SDG-Klimasynergien (Offizielles Side Event)

Photo: Podium Offizielles Side Event „Governance for Strengthening SDG-Climate Synergies“ Podiumsteilnehmende im Gespräch.

Von links nach rechts: Gopal Sarangi, Golam Rabbani, Syeda Rizwana Hasan, Alistair Ritchie, Shailly Kedia, Anna-Katharina Hornidge
©ASPI

Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) veranstaltete am 18. November gemeinsam mit The Energy and Resources Institute (TERI), TERI School of Advanced Studies (T-SAS), der Bangladesh Environmental Lawyers Association (BELA) und dem Asia Society Policy Institute (ASPI) ein offizielles Side Event zum Thema „Governance for Strengthening SDG-Climate Synergies“. Das Side Event konzentrierte sich auf die Notwendigkeit, Silo-Ansätze und fragmentierte Governance-Systeme zu überwinden und stattdessen integrierte und ganzheitliche Governance-Ansätze für Klimamaßnahmen und die Umsetzung der Agenda 2030 zu finden. Als Beiratsmitglied des WBGU hielt Anna-Katharina Hornidge nach einleitenden Worten von Dr. Vibha Dhawan (TERI) und vor einem hochrangigen Statement von Syeda Rizwana Hasan, Beraterin im Ministerium für Umwelt, Wälder und Klimawandel und im Ministerium für Wasserressourcen der Regierung von Bangladesch, den Einführungsvortrag. Anna-Katharina Hornidge veranschaulichte die Zusammenhänge zwischen Klimaschutz und der Agenda 2030 mit dem Fokus auf SDG 6 „Sauberes Wasser und Sanitärversorgung für alle“. Wie im WBGU-Gutachten „Wasser in einer aufgeheizten Welt“ dargelegt, werden im Jahr 2050 30-50% der Weltbevölkerung von Wasserknappheit in Städten betroffen sein und auch die Wasserqualität wird sich voraussichtlich verschlechtern, wenn nicht dringend gehandelt wird. Die anschließende Podiumsdiskussion wurde von Anna-Katharina Hornidge moderiert und umfasste Beiträge zu den Themen „SDG Climate Synergies and Multilateralism“ (von Shailly Kedia & Gopal Sarangi; TERI und TERI-SAS), „Just Transition in India with an Effective Carbon Credit Trading Scheme“ (von Alistair Ritchie, Asia Society Policy Institute) und „Financing locally led adaptation in urban areas“ (von Dr. Md. Golam Rabbani, BRAC).

 

20. November: Naturbasierte Klimaschutzmaßnahmen hoher Integrität: Perspektiven aus dem globalen Süden (Offizielles Side Event)

Photo: Podium UNFCCC Side Event „High-integrity nature-based climate action: Perspectives from the Global South“ mit den Podiumsteilnehmenden auf dem Podium.

Von links nach rechts: Fernando Campos, Heike Henn, Ines Dombrowsky, Juliana Ribeiro, Sebastian Reyes de la Lanza , Idil Boran
©Photo: Juliane Freitas, Boticario foundation

IDOS war Mitveranstalter des offiziellen UNFCCC Side Events:  Naturbasierte Klimaschutzmaßnahmen hoher Integrität: Perspektiven aus dem globalen Süden auf der COP29. Die Veranstaltung brachte Forschende (York University, Radboud University, IDOS), Praktizierende (Boticario Foundation) und Geldgeber (BMZ, Sitawi) zusammen, um über Ambitionen, Gerechtigkeit und die Skalierung von Initiativen zu diskutieren, die Klima- und Biodiversitätsziele integrieren. Sie bot einen Dialog für die Nord-Süd- und Süd-Süd-Zusammenarbeit. Erfahrungen und bewährte Verfahren wurden anhand lokaler und regionaler Beispiele von Initiativen vorgestellt. In ihrem Beitrag gab Prof. Ines Dombrowsky Einblicke in die sozialwissenschaftliche Forschung von IDOS zu Projekten für naturbasierte Lösungen (NbS) in Lateinamerika. Sie betonte, dass NbS mit größerer Wahrscheinlichkeit für lokale Gemeinschaften von Vorteil sind, wenn sie Verteilungs-, Verfahrens- und Anerkennungsgerechtigkeit gewährleisten und wenn die Gemeinschaften über angemessene Governance-Regelungen verfügen. Gleichzeitig sind es oft nicht die armen lokalen Gemeinschaften, sondern mächtige wirtschaftliche und politische Akteure, die die Verschlechterung der Ökosysteme am stärksten vorantreiben. Die Diskussion auf der Veranstaltung konzentrierte sich auf den Umgang mit Machtaspekten im Zusammenhang mit NbS- und Anpassungsprojekten sowie auf Möglichkeiten und Herausforderungen bei der Überwachung von NbS-Ergebnissen, beim direkten Zugang lokaler Gemeinschaften zu Finanzierungsquellen und bei der Skalierung erfolgreicher Initiativen.

 

20. November: Die Deklaration zur Verwendung der CBAM-Einnahmen

Prof. Dr. Clara Brandi sprach während einer von ERCST organisierten Nebenveranstaltung zum Thema „The Declaration on the Use of CBAM Revenues“ (20. November 2024 – 18:00-19:00, Ukraine Pavilion). Im Jahr 2026 wird der EU-Mechanismus zur Anpassung der CO2-Grenzen (CBAM) eine finanzielle Verpflichtung für Importeur*innen mit sich bringen und auch Einnahmen generieren. Mit der schrittweisen Einführung des Mechanismus über einen Zeitraum von fast zehn Jahren werden nicht nur die Einnahmen aus dem CBAM steigen, sondern durch das gleichzeitige Auslaufen der kostenlosen Zuteilung auch die Einnahmen aus der Versteigerung von Zertifikaten im Rahmen des EU-EHS. Ziel dieser Nebenveranstaltung war es, mögliche Optionen für die Verwendung der Einnahmen aus dem EU-CBAM-System zu erörtern. Obwohl die Diskussionsteilnehmer*innen unterschiedliche Ansichten darüber vertraten, wer die Einnahmen wie erhalten sollte, waren sich alle einig, dass ein Recycling der CBAM-Einnahmen stattfinden sollte, um beispielsweise die Kosten für die Umsetzung von CBAM außerhalb der EU zu tragen. Da die Wiederverwendung von Einnahmen in der EU nach wie vor umstritten ist, war es das Ziel des Side-Events, das Bewusstsein für die Bedeutung der Wiederverwendung von Einnahmen zu schärfen, insbesondere im Hinblick auf das Prinzip der CBDR.

 

Fotowettbewerb der Transformative Urban Coalition (TUC) 2024

Photo: Ines Dombrowsky und Anna-Katharina Hornidge posieren vor einigen Plakaten.

Ines Dombrowsky und Anna-Katharina Hornidge beim Fotowettbewerb der Transformative Urban Coalition (TUC) 2024.
©Ines Dombrowsky

Prof. Ines Dombrowsky und Prof. Anna-Katharina Hornidge besuchten die Fotoausstellung der Transformative Urban Coalition (TUC) 2024, in der die Beiträge des diesjährigen Fotowettbewerbs gezeigt wurden. Unter dem Motto „Portraits of Urban Change“ konzentrierten sich die Fotograf*innen auf die Umgestaltung von Städten durch die Kraft der Gemeinschaft. Die Werke zeigen neu belebte Gebiete, Projekte für saubere Energie, Nachhaltigkeitsbildung und Initiativen der Kreislaufwirtschaft. Die eingereichten Fotos illustrieren die Bemühungen, die Urbanisierung mit dem Aufbau von Kapazitäten und der Klimaproblematik in Einklang zu bringen. Die fesselnde Geschichte jedes Fotos wird die UNU-EHS-Forschung über die Wahrnehmung der urbanen Transformation durch Kunst und Fotografie informieren.
TUC unterstützt Städte bei der Erreichung von Null-Kohlenstoff-Emissionen bis 2050 durch die Umgestaltung ihrer sozialen, technologischen und politischen Systeme. Das Projekt ist derzeit in fünf lateinamerikanischen Städten aktiv und arbeitet an der Entwicklung von Strategien, die die Herausforderungen der Stadtentwicklung und der Ungleichheit angehen und gleichzeitig die Kohlenstoffemissionen reduzieren. TUC ist ein Zusammenschluss der Universität der Vereinten Nationen – Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit (UNU-EHS), des German Institute of Development and Sustainability (IDOS), des World Resources Institute (WRI) und des International Institute for Environment and Development (IIED), mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimapolitik.

Lesen Sie hier den Blogbeitrag von Svea Koch, Mariya Aleksandrova und Steffen Bauer: COP29’s Decision on the New Climate Finance Goal – the Fine Line Between Compromise and Compromising

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