In drei Monaten wird in Bonn die 23. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Klimarahmenkonvention stattfinden. Dann wird einmal mehr deutlich werden, was Bundesbauministerin Dr. Barbara Hendricks so richtig feststellte: „Bonn ist das wichtigste Kompetenzzentrum für Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung. Mit dem neuen UN-Campus schaffen wir die Basis für weiteres Wachstum. Denn die Herausforderungen, die in Bonn bearbeitet werden, werden das 21. Jahrhundert prägen.“
Die Entwicklung, die Bonn als Standort der Vereinten Nationen und als wichtiger Standort der internationalen Entwicklungsforschung genommen hat, war vor zwanzig Jahren so nicht absehbar. Erhofft ja, erwartet vielleicht. Die Entscheidung, Bonn nach dem Umzug von Bundesregierung und Bundestag als Standort für Entwicklungspolitik sowie für die Einrichtung und Ansiedlung nationaler, internationaler und supranationaler Einrichtungen aufzubauen, hat sich nicht nur als wichtig für die Region, sondern auch als richtig für das internationale Ansehen der Bundesrepublik herausgestellt.
Bonn als global player
Das erfolgreiche Werben für die Ansiedlung von UN-Organisationen in Bonn, die Gründung des Zentrums für Entwicklungsforschung (ZEF) und des Zentrum für Europäische Integrationsforschung (ZEI), die Umsiedlung des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE), der Ausbau des Standorts Bonn der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) und nicht zuletzt die 1. Dienstsitze der Bundesministerien für Entwicklungszusammenarbeit, für Bildung und Forschung, für Umwelt und Naturschutz, für Gesundheit und Ernährung sowie für Landwirtschaft haben aus Bonn einen „global player“ für das Politikfeld nachhaltige Entwicklung gemacht. In enger Zusammenarbeit mit der Universität Bonn und der Fachhochschule Bonn/Rhein-Sieg wird in Bonn in zukunftsrelevanten Forschungsfeldern wie menschlicher Sicherheit, Klima- und Wasserforschung, biologischer Vielfalt, Nachhaltigkeit oder Ernährungssicherheit gearbeitet. Die Universität Bonn und die Universität der Vereinten Nationen (UNU) haben erfolgreich einen gemeinsamen Studiengang „Geography of Environmental Risk and Human Security“ eingerichtet – akkreditiert mit dem weltweit ersten Joint-Master-Abschluss zwischen einer Universität und der UNU.
Die enge Vernetzung von Politik, Wissenschaft, UN und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) in einem Entwicklungs- und Nachhaltigkeitscluster in Bonn hat dazu geführt, dass von hier aus wesentliche Ergebnisse der Entwicklungsforschung geliefert werden, die Regierungen und Parlamente weltweit beraten und informieren.
Zusammenarbeit von Politik, Wissenschaft, UN und NGOs
Diese weltweit einmalige Konzentration von Akteuren aus den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit und Nachhaltigkeit und die daraus resultierenden Synergien müssen wir weiter ausbauen und finanziell fördern. Die Erweiterung des UN-Campus ist bereits im Bau, die Ansiedlung weiterer UN-Einrichtungen wird von der Bundesregierung aktiv betrieben und die UN-Konferenzen in Bonn werden finanziell unterstützt. Wichtig für den weiteren Ausbau des entwicklungspolitischen Zentrums Bonn ist aber auch, dass die Bundesregierung und der Bundestag die Zusagen einhalten und die für den Ausbau wichtigen Ministerien in Bonn erhalten. Die entwicklungspolitische Beratungskompetenz, die in Bonn durch die enge Zusammenarbeit von Politik, Wissenschaft, UN und NGOs entstanden ist, muss weiter gefördert und ausgebaut werden.
Mit dem Ausbau der Behörden und Ämter in Bonn, die sich mit der Sicherheit im Internet und Cyberraum (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik Datensicherheit, Cyber-Zentrum der Bundeswehr, Cyber-Abwehrzentrum des Bundesinnenministeriums) befassen, ergeben sich dauerhaft auch neue Anknüpfungspunkte und Beratungsfelder, weil die Sicherheit der digitalen Infrastruktur, sei es bei der Energiegewinnung, Verkehrslenkung, Wasserverteilung, Telekommunikation und nicht zuletzt in den Verwaltungen, nicht nur in den Industrienationen von entscheidender Bedeutung ist, sondern auch für alle sich weiter entwickelnden Länder.