Der Bau von Staudämmen boomt weltweit. Mehr als 3.700 Staudämme sind in der Planung oder bereits in Bau, um den wachsenden Bedarf an Energie, landwirtschaftlicher Bewässerung und urbaner Wasserversorgung und Hochwasserschutz zu decken. Diese neue Generation von Staudämmen, die überwiegend in „Entwicklungsländern“ gebaut werden, hat das Potential einen signifikanten Beitrag zu wirtschaftlichem Wachstum, den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen und dem Pariser Klimaabkommen zu leisten. Allerdings besteht die Herausforderung, den positiven Nutzen von Staudämmen zu maximieren und gleichzeitig die negativen sozialen und ökologischen Folgen gering zu halten.
In seiner Präsentation stellte Professor David Hulme vom Global Development Institute an der Universität Manchester Einsichten aus dem Forschungsprojekt FutureDAMS vor. Er reflektierte kritisch darüber, ob neue Staudämme die Erfahrungen der Vergangenheit einbeziehen oder etwa bereits begangene Fehler wiederholen. Ines Dombrowsky, Leiterin des Forschungsprogramms Umwelt-Governance am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE), moderierte eine lebhafte Diskussion mit dem Publikum. Dabei wurde unter anderem angesprochen, ob Staudämme ein globales rechtliches Rahmenwerk benötigen und welche Spannungen sich zwischen Modernisierung und Klimawandel ergeben. Waltina Scheumann, assoziierte Wissenschaftlerin am DIE, steuerte Expertise aus ihrer Forschung zu den sozialen und ökologischen Normen im Staudammbau in Schwellenländern bei.
Die Bonn Water Lecture ist eine Vortragsreihe, die gemeinsam vom Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF), dem Geographischen Institut der Universität Bonn, der United Nations University (UNU) Bonn, der United Nations Convention to Combat Desertification (UNCCDD) und dem Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) durchgeführt wird. Eine Übersicht zur Expertise des DIE zum Thema „Wasser“ finden Sie hier.