Der UN-Tag hebt die dringende Notwendigkeit zum Schutz von Gletschern im Kontext der globalen Wasserkrise hervor. IDOS-Expert*innen gehen dieses Thema auf verschiedene Weise an, indem sie Lösungen für Wasser-Governance untersuchen und zu globalem Handeln aufrufen.
Der diesjährige Weltwassertag am 22. März steht unter dem Motto “Die Erhaltung der Gletscher”. Dies unterstreicht die entscheidende Bedeutung der Gletscher für das globale Wassersystem und die dringende Notwendigkeit, die Gletscher zu schützen, da ihr schnelles Abschmelzen die globale Wasserkrise verschärft und Milliarden von Menschen bedroht, die auf das saisonale Schmelzwasser angewiesen sind. In der aktuellen Kolumne des IDOS wird darauf hingewiesen, dass der Verlust der Gletscher nicht nur die Wassersicherheit gefährdet, sondern auch das Klima instabil macht, die Ökosysteme stört und humanitäre Krisen verschärft. Dies ist aber nur ein Aspekt der globalen Wasserkrise, die sich darüber hinaus in begrenztem Zugang zu Trinkwasser, Verschmutzung und Übernutzung sowie in Dürren und Überschwemmungen äußert. Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung hat zu bestimmten Jahreszeiten mit schwerem Wassermangel zu kämpfen, und 2,2 Milliarden Menschen haben immer noch keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser. Infolgedessen nehmen die Spannungen im Zusammenhang mit Wasser weltweit zu, so dass die Notwendigkeit einer nachhaltigen, wirksamen und gerechten Wasserbewirtschaftung und -verwaltung wichtiger ist denn je.
Die IDOS-Forschungsgruppe zu Wasser-Governance leistet Beiträge zu den Diskussionen über eine bessere Wasserbewirtschaftung auf allen Ebenen, von der globalen bis zur lokalen Ebene. Während eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung und -verwaltung lange Zeit als ein Problem auf lokaler, regionaler oder flusseinzugsgebiets-Ebene angesehen wurde, wird in letzter Zeit zunehmend die Relevanz der globalen Ebene anerkannt: Wasserfragen sind eng mit Handel, Klimawandel und biologischer Vielfalt sowie mit anderen Sektoren wie Landwirtschaft, Gesundheit und Energie verbunden. Diese Verbindungen zwischen den verschiedenen Ebenen spiegeln sich in Konzepten wie Niederschlagsscheiden und atmosphärischen Flüssen sowie in der Bedeutung von Wasser für alle 17 SDGs wider. In ihrem Beitrag zum Bericht „Wasser in einer aufgeheizten Welt“ des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen analysiert IDOS-Direktorin Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge die Zusammenhänge zwischen lokalen, nationalen und globalen Wasserproblemen.
Eine Region, in der sich die Spannungen um Wasser seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion verschärft haben, ist Zentralasien. Ein wissenschaftlicher Artikel, der von IDOS-Wasserexpertinnen mitverfasst wurde, analysiert die aktuellen Herausforderungen in der zentralasiatischen Wasserpolitik. Er plädiert dafür, die Flexibilität und Resilienz der Wasser-Governance zu erhöhen, anstatt den Schwerpunkt auf Effizienz und technische Lösungen zu legen, und die Wissenschafts- und Forschungsarchitektur so auszubauen, dass sie besser in der Lage ist, politische Beratung zu leisten und die erforderlichen technischen und institutionellen Reformen zu unterstützen, z. B. durch angewandte Forschung, verbesserte Zusammenarbeit, Innovation und interdisziplinäres Denken. Um dies zu erreichen, wird die Einrichtung einer zentralasiatischen Expertenplattform für Wassersicherheit, nachhaltige Entwicklung und Zukunftsstudien vorgeschlagen.
Andere IDOS-Wasserforscher*innen trugen zu einer Fallstudie über lokales Wassermanagement bei, in der eine verantwortungsvolle Governance von Wassereigentumsrechten im Einzugsgebiet des Awash-Flusses in Äthiopien analysiert wird. Sie fordert ein Gleichgewicht zwischen Wirtschaftswachstum, sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Nachhaltigkeit durch eine integrative Governance, z. B. durch einen umfassenden Ansatz für Wasserbesitz, der sowohl formelle als auch gewohnheitsrechtliche Rechte einbezieht und die Governance mit dem Grundsatz „niemanden zurücklassen“ der Agenda 2030 in Einklang bringt.