IDOS-Wissenschaftler*innen verfolgten die meisten Diskussionen in den Arbeitsgruppen zum Thema Menschenrechte und biologische Vielfalt. Der Fokus lag dabei auf Naturschutz, vor allem der Anerkennung und dem Schutz der Rechte indigener Völker sowie lokaler Gemeinschaften bei der Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen.
Besondere Aufmerksamkeit galt den Verhandlungen über Artikel 8(j), in dem sich die Vertragsparteien verpflichten, das Wissen und die Praktiken indigener Völker (IP, Indigenous Peoples) und lokaler Communities zur Erhaltung der biologischen Vielfalt zu respektieren und zu bewahren. Der Artikel fördert die Anwendung indigenen Wissens mit Zustimmung der IP und strebt eine gerechte Aufteilung der Vorteile an, die sich aus der Nutzung solcher Wissensinnovationen und -praktiken ergeben. Auf der COP16 wurden indigene Völker und lokale Gemeinschaften durch ein neues Untergremium zu Artikel 8(j) innerhalb des Übereinkommens offiziell anerkannt, wodurch ihre Mitsprache besser gewährleistet werden kann.
Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt waren die Verhandlungen über die Indikatoren zur Überwachung der Fortschritte bei der Umsetzung des Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework (KMGBF). Der Rahmen umfasst vier Ziele für 2050 und 23 Ziele für 2030. Dabei ging es darum, wie die Anerkennung indigener und traditioneller Gebiete in die Indikatoren für die Ziele integriert werden kann. Am Ende der COP gab es jedoch keine Entscheidung über den Überwachungsrahmen für den KMGBF. IDOS- Wissenschaftler*innen verfolgten auch die Verhandlungen zur Einbeziehung digitaler Sequenzinformationen innerhalb Mechanismen zur Nutzenaufteilung (benefit-sharing mechanisms), die schließlich genehmigt wurden.
Neben Verhandlungsbeobachtungen führten IDOS-Wissenschaftler*innen kurze semi-strukturierte Interviews mit Delegierten und anderen Teilnehmer*innen, um deren Positionen besser zu verstehen. Sie tauschten sich zudem auch mit Länderdelegierten, Menschenrechtsverteidiger*innen und anderen Wissenschaftler*innen aus, um Forschungsergebnisse im Rahmen der Projekte Klimalog und BIO-JUST aufzuzeigen.
Am Ende der COP 16 CBD wurde in Bonn eine Pressekonferenz mit anderen IDOS-Wissenschaftler*innen (Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge, Dr. Svea Koch, Dr. Mariya Aleksandrova, Dr. Marcelo da Acunha und Dr. Jean Carlo Rodríguez De Francisco) und der deutschen Presse abgehalten. Während dieser Veranstaltung analysierten wir die Ergebnisse des Biodiversitätsgipfels im Hinblick auf die bevorstehende UN-Klimakonferenz in Aserbaidschan.