Auch Wissenschaftler*innen aus dem Netzwerk des Verbundprojekts „Flucht- und Flüchtlingsforschung: Vernetzung und Wissenschaftstransfer (FFVT)“ trugen durch die Ausrichtung eines gemeinsam mit der DUK organisierten Workshops zu gleichberechtigter internationaler Forschungskooperation im Oktober 2023 umfassend zur Erstellung des Papiers bei. So flossen die Ergebnisse des Workshops, der Vertreter*innen nationaler und internationaler Wissenschafts- und Wissenschaftsförderungsinstitutionen zusammenbrachte, in das Positionspapier ein und wurden in anschließenden Diskussionsrunden im Fachausschuss weiter verfeinert. In einem gemeinsam vom FFVT-Team am IDOS und der DUK organisierten Launch Event, wurde das Positionspapier am 19. August der Wissenschaft, Wissenschaftsförderung und Wissenschaftspolitik präsentiert.
In seiner Begrüßung hob Dr. Roman Luckscheiter, Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission, die Bedeutung des Positionspapiers hervor, indem er darauf hinwies, dass gleichberechtigte Wissenskooperation theoretisch bereits gegeben sein sollte, auf vielen Ebenen jedoch noch nicht ausreichend umgesetzt werde. Das Papier nenne konkrete Impulse, wie die Umsetzung gestaltet werden könne. Anna-Katharina Hornidge stellte den teilnehmenden Vertreter*innen der deutschen Wissenschaftslandschaft das Papier vor.
Vor dem Hintergrund wachsender globaler Herausforderungen gewinne internationale Wissenskooperation zunehmend an Bedeutung. Dennoch ist weiterhin 80% der Wissenskooperation weltweit durch eine nationale Orientierung geprägt. Dies sei problematisch, da das Auftreten einzelner Staaten und deren Verweise auf wissenschaftliche Fakten insbesondere auf multilateraler Ebene zunehmend als hegemoniale Dominanz wahrgenommen werde. Diese Herausforderungen erkennend, nennt das Papier 12 Impulse, die konkrete Vorschläge darstellen, wie Voraussetzung und Praxis der deutschen Wissenschaftskooperation anders ausgestaltet werden können.
So verwies Anna-Katharina Hornidge unter anderem auf eine notwendige Veränderung der Rahmenbedingungen von Wissenschaftsförderung und plädierte dafür, auch internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen stärker als Intermediäre zu nutzen, um multinationale Wissenschaft voranzutreiben. Darüber hinaus müsse praktische Wissenskooperation neu ausgestaltet werden, um Gleichberechtigung sowohl mit Blick auf die Rollen und Modi der Zusammenarbeit sowie auch im Publikationsprozess zu gewährleisten. In einer von Carolin Riethmüller moderierten Diskussionsrunde kommentieren Dr. Peggy Oti-Boateng, Executive Director der African Academy of Sciences, Roula El-Rifai, Senior Programme Specialist beim International Development Research Centre (IDRC), Dr. Thomas Hesse, Generalsekretär a.i. der Alexander von Humboldt-Stiftung, und Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge anschließend die Potentiale des Papiers auf internationaler Ebene.
So begrüßte Peggy Oti-Boateng das Positionspapier, das an eine Reihe weiterer wichtiger Publikationen in diesem Bereich anknüpfe und die Bereitschaft und den Willen Deutschlands signalisiere, etablierte Formen der Wissenschaftskooperation zu transformieren. Darüber hinaus betonte Roula El-Rifai die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit sowie eine stärkere Lokalisierung von Wissensproduktion, um globale Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen und effektive, lokale und kontextspezifische Lösungsansätze zu entwickeln, was struktur- und kapazitätsbildende Maßnahmen einschließe. Auch Thomas Hesse unterstrich, dass es sich die internationale Gemeinschaft nicht leisten könne, die Kenntnisse, Kompetenzen und Kreativität von Partner*innen nicht gleichberechtigt einzubeziehen. Die Veranstaltung endete mit Fragen und Rückmeldungen aus dem Plenum.