Europäische Arktis: Ein Kongress im Kontext von Klima- und geopolitischen Krisen

Bådåddjo/Bodø ist eine der europäischen Kulturhauptstädte 2024 und liegt nördlich des Polarkreises. Vom 29. Mai bis 3. Juni war die Stadt Gastgeberin des Arktis-Kongresses 2024, der den Austausch zwischen Forschenden, Expert*innen und Wirtschaftsvertreter*innen fördern soll.

Photo: Eine Leinwand und sechs der Teilnehmenden des Kongress, unter anderem Jacqueline Götze (2. von links). Der transdisziplinäre Workshop brachte Forscher*innen unter anderem von der Universität Lappland, der Technischen Universität Luleå und der Arctic University of Norway sowie Praktiker*innen von Amnesty International, dem Saami Council, Silvermuseet und dem Bonavero Institute of Human Rights zusammen.

©Melissa Shapiro, Woodwell Climate Research Center

Der Kongress vereinte zum ersten Mal den International Congress of Arctic Social Sciences (ICASS) XI, den UArctic-Kongress 2024 und den High North Dialogue 2024. Die Themen des Kongresses „Menschen des Nordens, nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung, Klima und Umwelt, Ozeane“ stimmten mit dem Programm des norwegischen Vorsitz des Arktischen Rates überein. Das SUDEA-Team (Jacqueline Götze, Dr. hab. Michał Łuszczuk und Dr. Dorothea Wehrmann) trug zu verschiedenen Diskussionsformaten bei:

Gemeinsam mit der assoziierten Professorin Dr. Corine Wood-Donnelly (Nord University) organisierte Dr. Dorothea Wehrmann den Workshop “Legitimacy deficits and tensions and their impact on cooperation” an der Nord University. Der Workshop brachte Forscher*innen der Nord University, der Universität Groningen, der Universität Newcastle, der Universität Bielefeld, der Maria-Curie-Skłodowska-Universität und der Universität Lappland zusammen, die empirische Beispiele aus den arktischen Regionen diskutierten, in denen die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Akteur*innen eine lange Tradition hat.

Um die Ursachen umstrittener Kooperationsformate in den arktischen Regionen zu verstehen, ohne die Forschung auf ein „vor und nach Februar 2022“ zu beschränken, bewerteten die Teilnehmer*innen des Workshops Beispiele aus der nordamerikanischen, europäischen und russischen Arktis im Lichte verschiedener theoretischer Perspektiven zu Legitimität und Legitimation. Dabei gingen die Teilnehmer*innen über die Klassifizierung eines „arktischen Exzeptionalismus“ hinaus und untersuchten, inwieweit Beobachtungen aus der Arktis auch mit Erkenntnissen aus Legitimitätsstudien in anderen Regionen und Forschungsfeldern übereinstimmen. Die diskutierten Beiträge werden in einer für Anfang 2025 geplanten Sonderausgabe zusammengefasst.

Auf dem Arktis-Kongress präsentierte das SUDEA-Team Forschungsergebnisse in verschiedenen Konferenzformaten, die von Kolleg*innen der University of Northern Iowa, Harvard University und der University of Lapland organisiert wurden:

  • „A new conceptual framework for analysing sustainable urban development in the Arctic“ (Dr. hab. Michał Łuszczuk, UMCS),
  • „Localizing the Global Goals: Potentials and Challenges for Transnational Urban Cooperation in the Arctic” (Dr. Dorothea Wehrmann, IDOS),
  • “Sámi rights in EU policy-making” (Jacqueline Götze, IDOS with Anja Márjá Nystø Keskitalo, Saami Council)

Darüber hinaus moderierte Dr. Dorothea Wehrmann zusammen mit Kirsti Methi vom Nordnorwegischen Europabüro einen Roundtable zum Thema „Localising Arctic cooperation during geopolitical turmoil and beyond: How to reconfigure frameworks and advance a pan-Arctic understanding of shared priorities“, zu dem Kolleg*innen von der Harvard University, dem Fridtjof Nansen Institute, dem Arctic Mayors‘ Forum und IDOS eingeladen waren. Die wichtigste Erkenntnis aus den Diskussionen ist, dass trotz der Tatsache, dass die lokalen Perspektiven in den Diskussionen über die geopolitischen Auswirkungen auf die Region immer noch wenig berücksichtigt werden, die lokalen Akteur*innen versuchen, mehr Einfluss zu gewinnen, um ihre Stimme auf höheren Regierungsebenen gemeinsam zu erheben.

Gemeinsam mit Anja Márjá Nystø Keskitalo (Saami Council) präsentierte Jacqueline Götze (IDOS) außerdem ihre Arbeit zum Thema „Sámi Rights in EU policy-making“ während des Workshops „Reimagining Sustainability: Critical Dialogues on Sámi and Indigenous Peoples‘ Rights in the Green Transition“ an der Universität Helsinki im Mai. Der transdisziplinäre Workshop brachte Forscher*innen unter anderem von der Universität Lappland, der Technischen Universität Luleå und der Arctic University of Norway sowie Praktiker*innen von Amnesty International, dem Saami Council, Silvermuseet und dem Bonavero Institute of Human Rights zusammen.

Aus unterschiedlichen Forschungsdisziplinen und Perspektiven tauschten sich die Teilnehmer*innen über aktuelle Herausforderungen im Zusammenhang mit dem grünen Wandel, dessen Auswirkungen auf die Landnutzung in der europäischen Arktis und die Rechte indigener Völker aus. Mögliche Lösungen für konkurrierende Landnutzungen und Verstöße gegen die Rechte indigener Völker wurden anhand rechtlicher und politischer Mittel auf verschiedenen Verwaltungsebenen diskutiert.

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